

Sebastian Fasthuber in FALTER 4/2025 vom 22.01.2025 (S. 32)
Ludwig Fels begann in den 1970ern als Arbeiterdichter. 1983 übersiedelte der Franke nach Wien. Auch wenn er mit seinem letzten Roman "Mondbeben"(2020) für den Österreichischen Buchpreis nominiert war, blieb er ein Außenseiter, mit dem der Literaturbetrieb nicht viel anzufangen wusste. Randständigkeit ist häufig ein Zeichen dafür, dass die Texte was taugen - so ist es jedenfalls bei dem 2021 verstorbenen Fels.
Schön, dass sich der Verlag Jung und Jung auch posthum um sein Werk kümmert. "Ein Sonntag mit mir und Bier" erweist sich -gerade im Dry January! - als berauschende Lektüre. Der Ich-Erzähler sitzt im Biergarten, leert Glas um Glas und bringt Leben und Dichtung in raren Einklang: "Ich tauche einen Finger in den weißen Schaum und schreibe einen unsichtbaren Satz, einen besseren habe ich nie geschrieben."