Der Geschmack Europas

Ein Journal mit Rezepten. Weitere Stationen
300 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783990292501
Erscheinungsdatum 10.08.2018
Genre Ratgeber/Essen, Trinken/Themenkochbücher
Verlag Wieser Verlag
Fotos von Heribert Senegacnik
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Unsere Prinzipien
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Kurzbeschreibung des Verlags

Wir haben von Anfang an versucht, mit dieser Serie etwas Neues zu liefern, nicht einfach eine Abfolge von Filmen über Kochen und Essen, sondern eine Kulturreihe. Es ist de facto eine Reihe über die Kultur von Regionen, wobei wir diese Kultur über das Essen und über die Kochtöpfe erklären – ihre Geschichte, die Herkunft, die Durchmischungen, die geologischen, klimatischen, manchmal auch religiösen oder politischen Bedingungen, warum eine Region so schmeckt, wie sie schmeckt. Wir haben immer wieder versucht, keine allzu großen Regionen auszuwählen, sondern uns auf kleinere Regionen zu konzentrieren, weil die kulturelle und kulinarische Vielfalt in Europa ungeheuer groß ist.

Wir könnten wahrscheinlich 100 Folgen produzieren, jetzt haben wir mittlerweile 14 Folgen, die auch sehr erfolgreich im ORF und auf 3Sat laufen, in mehreren Staffeln bereits, und es ist ein Interesse da vonseiten der Menschen, das kennenzulernen, weil es de facto um kulturelles Erbe geht. Im konkreten Fall: kulinarisches Erbe, aber es geht eigentlich um Traditionen, um Wurzeln, um Identitäten, die sich durch das Essen ausdrücken, und darum, diese kulturellen Schätze zu bewahren und neu zu definieren. Es ist keine rückwärtsgewandte Serie, es ist eine Serie die vorausblickt, die Wiedergefundenes, Wiederentdecktes vorstellt und auch zeigt, was die Menschen heute daraus machen. Es ist eine unglaublich fruchtbare Zusammenarbeit.

Für mich war es von Anfang an eine Herausforderung, weil ich gewohnt war, meine Filme vollständig selbst zu machen, also auch den Text. Und ich habe, nachdem wir diese Reihe gemeinsam entwickelt haben, beschlossen, Lojze den Text zu überlassen. Das war für mich nicht leicht, aber es war eine gute Entscheidung, weil Lojze kein typischer Fernsehmacher ist, sondern von der literarischen Seite kommt und daher einen ganz anderen Zugang hat. Und das Ergebnis ist ein völlig neuartiger Text im Fernsehen, ein anderer Umgang mit dem Wort, der diese Serie jetzt auch im besonderen Maße auszeichnet und sie einzigartig macht. Das, wage ich zu sagen, gibt es sonst nirgendwo. Es gibt viele kulinarische Reihen, bessere und schlechtere, aber eine Serie, die dann auch noch auf einen literarischen, feuilletonistischen Text setzt, das ist das Besondere an unserer Reihe und es geht sich Gott sei Dank gut aus und die Menschen nehmen das auch sehr gut an, dass diese Reihe ein bisschen anders daherkommt und eine andere Tonalität hat.

Vielleicht ist es noch wichtig anzumerken, dass das Wesen dieser Serie darin liegt, dass wir versuchen, einerseits die Seele einer Region einzufangen und zum Schwingen zu bringen, das heißt ein Verständnis für die Menschen zu zeigen, die etwas Besonderes versuchen, und auf der anderen Seite das Authentische, das Echte zu finden. Es geht uns nicht um Haubenküche, es geht uns nicht um Sternenküche, es geht uns um die Küche der Hausfrauen, der Omas, der Bäuerinnen und Bauern, es geht um das Einfache und den Reichtum, der in diesem Einfachen wohnt, aufgrund der Fantasie der Menschen, die aus diesen einfachen Dingen unglaublich vielfältige Dinge zaubern, und das ist ein Erbe, das einfach nicht verlorengehen darf.

(Martin Traxl im Gespräch mit Radio Agora/Svobodni radio Agora)

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ISBN 9783990292501
Erscheinungsdatum 10.08.2018
Genre Ratgeber/Essen, Trinken/Themenkochbücher
Verlag Wieser Verlag
Fotos von Heribert Senegacnik
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FALTER-Rezension

Die Welt wird nicht überall schlechter

Armin Thurnher in FALTER 41/2018 vom 12.10.2018 (S. 54)

Einige Herbst-Kochbücher bieten durchaus Anlass zur gegenteiligen Annahme: dass die Welt besser wird

Dieser Herbst bringt erstens geschichtenerzählende Kochbücher. Zweitens sterben die Grundsatzwerke nicht aus. Drittens erkunden nicht nur Reiseführer die Welt, sondern auch Kochbücher. Viertens häufen sich heuer die Dessertbücher. Wenn die Welt bitter schmeckt, muss man sie versüßen.

Ein verblüffendes Geschichtenbuch legt die als Fernsehköchin und Filmcatererin bekannt gewordene Sarah Wiener vor. Ihr Gerichte, die die Welt veränderten verblüfft weniger der Idee wegen, Geschichte anhand von Rezepten nachzuerzählen, sondern durch die eigene Stimme, die Wiener beim Erzählen entwickelt und die sich deutlich abhebt von der nicht immer glaubhaften Spontaneität ihrer TV-Serien. Hier erzählt sie Geschichte zwar anekdotisch, aber amüsant und keineswegs oberflächlich, sozusagen im geistreichen Plauderton. Das liest man gern, und auch die Rezepte kann man brauchen, zumal sie wirklich historisch sind. Das erste stammt aus Cäsars Zeit, von Apicius, dann geht’s recht flott ins 19. Jahrhundert und in die jüngere Gegenwart, etwa zu den Pancakes der schwarzen Bürgerrechtlerin Rosa Parks, zur Hühnersuppe von Sherpa Tensing und Edmund Hillary, den Mount-Everest-Erstbesteigern, zum Kuchen der deutschen Fußballweltmeisterinnen oder zum Hauptgang nach Barack Obamas zweiter Angelobung. Gut gemacht, Sarah!

Ein erprobter Geschichtenerzähler ist Lojze Wieser, der nach dem ersten Band nun den zweiten von Der Geschmack Europas vorlegt. Der Kärntner Slowene, Buchverleger im Hauptberuf, Erzähler und Poet der Neigung nach, begibt sich diesmal mit seinem TV-Team nach Istrien, Epirus, Flandern, Böhmen, in den dänischen Süden und nach Fünen, nach Sizilien und in die Südoststeiermark. Band eins wurde heuer in China mit dem Gourmands International Award in der Kategorie des weltbesten TV-Film-Begleitbuchs ausgezeichnet. Seine schönen Europa-Bücher sind vor allem lakonisch-poetische Tagebücher einer programmatischen kulturell-kulinarischen Reise, deren nächste Etappe man gespannt erwartet.

Den Kontrast zu den anekdotischen bilden die grundsätzlichen Kochbücher. Yotam Ottolenghi ist sozusagen eine Bank. Der in London kochende Israeli hat das Publikum schon mit einem halben Dutzend Kochbüchern überzeugt, die den Geschmack der Zeit treffen. Sein neuestes trägt den Titel Simple und folgt dem Prinzip, nicht mehr als zehn Zutaten pro Rezept zu verwenden. Man kann ihm nicht nur bei Ottolenghi-Followern reißenden Erfolg voraussagen. Allein fünf Zucchini-Rezepte bringen Erlösung in vom Überfluss dieses Gemüses geplagte Küchen.

Das genaue Gegenteil legt Dr. Stuart Farrimond mit seinem Buch Kochen in Perfektion im gleichen Verlag vor. Farrimonds Schicksal erweckt Anteilnahme. Der ausgebildete Mediziner musste wegen eines bösartigen Gehirntumors operiert werden und war gezwungen, anschließend seinen Beruf aufzugeben, da sich eine Epilepsie entwickelte. Er wandte sich dem wissenschaftlichen Publizieren zu. Sein Buch erklärt in anschaulicher Wort- und Bildsprache, was beim Kochen passiert, und gibt Antworten auf alle Fragen, die man sich in der Küche stellt: wann salzen, scharf anbraten, Gemüse schälen oder schrubben und so weiter. Nichts bleibt unbeantwortet, die fotografische und grafische Aufbereitung ist aufwändig und doch sensationell klar.

Anthony Sarpongs Anthony’s kommt da nicht ganz mit, obwohl sich der ghanaisch-deutsche, mit einem Michelin-Stern geschmückte Koch bemüht, seine Rezepte in gut illustrierten Step-by-Step-Anweisungen aufzubereiten. Die Fotos machen den Prozess nachvollziehbar, und es gibt auch nützliche Hinweise, zum Beispiel zum Testen der Qualität von Olivenöl. Schöne Salattipps und neben Verblasenerem (frittiertes Eigelb mit Selleriecreme, in die Eischale eingefüllt) auch Machbares wie Flammkuchen oder Tajine.

Zu den monumentalen Kochbüchern zählen auch jene von Lisl Wagner-Bacher. Die hochdekorierte Köchin aus der Wa-chau legt mit Meine österreichische Küche ein unprätentiöses Werk und eine Art Testament vor. Es finden sich Klassiker aus ihrer Zeit im Mauterner Landhaus Bacher wie ihr Kaviar-Ei und ihr gebeizter Saibling mit Erdäpfelblini, der Zander mit Erdäpfel-Krautfleckerln oder das Bohnenfleisch mit Ripperl oder das Cantucciniparfait. Alles gut machbar und durch eine Auswahl schnell kochbarer Gerichte sinnvoll ergänzt.

Das Süße tritt uns zuerst in Form von Flachen Kuchen entgegen. Obwohl das bewährte Team um Ilse König, der Soziologin unter den Kochbuchautorinnen, auch ein paar salzige Flachkuchen anbietet, wird jeder Freund von Crostata, Charlotte, Pie oder Quiche hier bestens bedient. Cremig-international liebt es die Engländerin Hannah Miles. In ihren Himmlischen Desserts findet man üppige Trifles, sich aufplusternde Windgebäcktorten und cremige Schokoladen-Pistazien-Marquisen, Mousses, Parfaits und Schichtdesserts.

In eine dritte Richtung deuten Bernhard Wiesers und Michael Rathmayers Die Wiener Zuckerbäcker. Sie wählen aus bekannten Wiener Konditoreien die besten Rezepte aus; man kann sozusagen zu Hause nachbacken, was einem die Profis im Geschäft servieren. Zwei kleine Wermutstropfen notiert der Rezensent: Erstens fehlt bei der Konditorei Heiner das Grillageschifferl, und zweitens sind – wohl mit Absicht, da sie (wie auch Heiner) eigene Kochbücher haben – weder Demel noch Sacher vertreten. Trost: Der Sluka ist dabei.

Das vierte süße Buch ist so klassisch, dass es nicht einmal einen Autor nennt. Teubners Buch der Kuchen und Torten bietet Grundlagenwissen. Wer eine Teigsorte sucht oder die richtige Art zu glasieren oder Cremes zu produzieren, wird auf dieses Buch nicht verzichten können.

Drei „Reisekochbücher“ noch zum Schluss. Haya Molcho besucht mit ihren vier Söhnen Tel Aviv, dessen Köche und Restaurants und berichtet von einem kulinarisch wahrlichen Multikulti-Way-of-Life. Die Gerichte sind schlicht und lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, seien es vegetarische Sarma, Weiße-Bohnen-Vorspeise oder der geschmorten Kohl mit Ziegenkäse und Chimichurri. Gar nicht trendig, vielmehr auf Dauer angelegt ist Wolfgang Sievers’ La Cucina veneziana. Mit offensichtlich auf intimer Kenntnis der Sache beruhendem Hintergrundwissen erzählt uns Sievers alles, was wir über Venedigs Küche wissen müssen. Allein das Rezept der handgerührten Stockfischcreme ist den Kauf des Buchs wert. Ein Klassiker.

Wer wie der Autor die fetten Pancakes in ukrainischen New Yorker Frühstücklokalen gewohnt ist und doch genug New Yorker ist, um zu wissen, dass sich nirgends die Dinge schneller ändern als dort, wird Sonja Stötzels New York Food Trends mit Vergnügen lesen. Pancakes macht man heutzutage mit Ricotta und Honigbutter. Wichtig: Vergessen Sie nicht die knusprigen Blütenpollen! Stötzel erschließt uns auch wenig bekannte Viertel wie Brooklyns Greenpoint mit seinen handwerklichen Bäckereien. Wer hätte so etwas noch vor wenigen Jahrzehnten, in der Ära von Gummibrot und Plastikkäse, für möglich gehalten? Es wird nicht alles schlechter auf der Welt.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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