

Sebastian Fasthuber in FALTER 32/2018 vom 10.08.2018 (S. 27)
Die Figuren in Susanne Gregors Erzählungen zieht es „Unter Wasser“. Acht Ich-Erzählerinnen kommen in dem schlanken Band der österreichischen Autorin zu Wort. Vom viel beschworenen Glück sind diese Frauen weit entfernt: Sie verstricken sich entweder mit Vorliebe in gefährliche Beziehungen, die nicht gut für sie sind, oder aber sie erweisen sich in Liebesdingen als höchst flatterhafte Wesen, ver- und entlieben sich schnell.
Großartig ist, wie Gregor die Dosis langsam erhöht, wie sie im Ton nüchtern und sachlich bleibt, jedoch von Erzählung zu Erzählung böser wird, die Schrauben immer noch ein bisschen weiter anzieht. Von Pathos indes keine Spur: Auch in der Hitze des Gefechts bleiben die Figuren kühl und fast ein wenig unnahbar. Bei der Lektüre ist nicht nur Mitfühlen, sondern durchaus auch Mitdenken gefragt. Susanne Gregor lässt gern etwas offen und den Leser so manche Leerstelle füllen.