Inferno

Roman
216 Seiten, Hardcover
€ 20
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ISBN 9783990590201
Erscheinungsdatum 10.08.2018
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Literaturverlag Droschl
Nachwort von Vojin Saša Vukadinović
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HerstellerangabenAnzeigen
Literaturverlag Droschl
Stenggstraße 33 | AT-8043 Graz
office@droschl.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Wien 1938: Der Anschluss Österreichs steht kurz bevor. Es ist die Zeit der Pogrome, der Opportunisten, Denunzianten und überzeugten Nazis. In dieser Welt des Umbruchs muss sich die 18-jährige Ursula zurechtfinden und entscheiden, ob sie Teil des aufkommenden Schreckenssystems wird oder Widerstand leistet.
Nirgends kann man mehr sicher sein, denn »in Zukunft werden alle Wände Ohren haben und hinter jeder Tür wird einer horchen«. Ursulas Bruder versucht die Familie für die Nationalsozialisten zu gewinnen, in ihrer Malerschule haben parteitreue Dozenten das Sagen. Nur ihr Freund scheint ein Hoffnungsschimmer in diesen Zeiten zu sein, in denen nicht nur Ursulas Leben durch all die Bedrohungen zu zerfallen droht. Die atemlose Prosa spiegelt Ursulas innere Zerrissenheit, Verzweiflung und existenziellen Ängste.
Zwischen 1946 und 1948 verfasste Mela Hartwig in ihrem Londoner Exil den Roman "Inferno", der nun 70 Jahre später zum ersten Mal erscheint. Es ist bemerkenswert, wie scharfsinnig sich Hartwig unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit der NS-Zeit auseinandergesetzt hat.

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ISBN 9783990590201
Erscheinungsdatum 10.08.2018
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
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FALTER-Rezension

Hetzmasse, Siegestaumel und Untergang

Thomas Leitner in FALTER 32/2018 vom 10.08.2018 (S. 27)

Mela Hartwig wird 1893 in das intellektuelle Milieu des jüdischen Wien geboren. Eine kurze, nach der Heirat mit dem Anwalt Robert Spira abgebrochene Schauspielkarriere führt sie bis ans Schillertheater. Erste literarische Schritte, Novellen und vor allem der psychoanalytisch geprägte Roman „Das Weib ist ein Nichts“ sorgen für Aufsehen, Alfred Döblin ist begeistert. 1933 ist es damit aus: Das feministische und antifaschistische Engagement der Autorin ist ihrem Verlag Zsolnay mit Blick auf den deutschen Markt zu heiß. 1938 emigriert Hartwig mit ihrem Mann nach London, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1967 lebt. Das Manuskript von „Bin ich ein überflüssiger Mensch?“ bleibt unveröffentlicht, erst 2001 wird es von Droschl herausgegeben. Nun erscheint ebenda auch Hartwigs gewichtigstes, drei Jahre nach Kriegsende fertiggestelltes Werk „Inferno“.

Die Hölle ist jene des heraufziehenden Nationalsozialismus und der Kriegszeit in Graz. Eine anonyme Erzählerin versucht sich in die Sicht eines behüteten Mädchens aus katholisch-konservativer und judenfeindlicher Familie zu versetzen. Diese Ursula versteht sich zunächst als unpolitisch, will nur ihren künstlerischen Ambitionen als Malerin nachgehen.

Ihre zerrissene Umwelt ändert ihren Blick. Der Bruder erlaubt beunruhigende Einblicke in die Welt der Bonzen. Eine zur Emigration gezwungene Freundin weckt Zweifel, dass Antisemitismus das Natürlichste der Welt sei. Die Liebe zu einem Widerstandskämpfer lässt Ursula Siegestaumel und Untergangsstimmung überhaupt mit anderen Augen sehen. Ihre Anwandlungen wurden damals wohl als „hysterisch“ bezeichnet. Der Ton, in dem Hartwig sie beschreibt, wirkt heute überzeichnet.

Viel stärker sind die kollektiven Szenen. Die Schilderung des Novemberpogroms mit dem Brand der Grazer Synagoge ist von beklemmender Intensität und weist in ihrer Bildhaftigkeit schon auf die dritte Schaffensperiode Hartwigs als Malerin mit expressionistischen Zügen hin. Sie nimmt damit bereits 1948 Elias Canettis Begriff „Hetzmasse“ vorweg.

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