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Kurzbeschreibung des Verlags
Die Entscheidung Großbritanniens für den Austritt aus der EU in der Volksabstimmung am 23. Juni 2016 war der größte Einschnitt in der europäischen Geschichte seit dem Fall der Berliner Mauer 1989. Mit dem Brexit verabschiedet sich eines der größten und stärksten Länder Europas aus der Gemeinschaft. Der Prozess der immer weiter fortschreitenden Integration des Kontinents ist gestoppt, und es wird sich erst weisen, ob damit in den verbleibenden EU-Staaten zentrifugale Kräfte Aufwind bekommen werden oder der Zusammenhalt gestärkt wurde. Der EU-Austritt löst kein einziges Problem Großbritanniens, sondern macht die bestehenden Herausforderungen des Landes nur noch akuter und schwieriger zu beantworten.
"Brexitannia. Die Geschichte einer Entfremdung" zeigt, dass der Brexit unerwartet kam, aber kein Zufall und keine Überraschung war. Die EU-Volksabstimmung bot jenen die Gelegenheit, ihren Ärger, ihre Sorgen, ihre Frustrationen und ihre Abneigung zu artikulieren, die sich seit Jahren von der Politik links liegen gelassen sahen. Die sich als Betrogene fühlten, werden nun tatsächlich die Betrogenen sein. Dass sie die Mehrheit stellen würden, hatte niemand erwartet. Die Folgen werden nicht nur Großbritannien verändern - und es wird nicht zum Besseren sein.
„Brexit means Brexit“, versicherte die britische Premierministerin Theresa May von Anfang an, und vergangene Woche ist der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ein Stückchen näher gerückt: May darf den Abschiedsbrief an die Union schreiben, dafür stimmte das britische Unterhaus. Wie es zum Brexit-Votum kommen konnte, erklärt Gabriel Rath, London-Korrespondent der Presse. Er tut dies faktenreich und unterhaltsam, anekdotisch und humorvoll.
Rath erzählt von einer Spaltung der Gesellschaft, „über Jahre gewachsen“, aber viel zu lang unerkannt. Für den Austritt gestimmt haben überwiegend Ältere, geringer Qualifizierte, Landbewohner, die sich nicht nur durch die wirtschaftlichen Veränderungen ausgegrenzt sähen, sondern auch durch die Werte einer gesellschaftlich liberalen Elite. „Dem traditionsbewussten Arbeiter aus Sheffield war das politische Establishment in London genauso fremd (und verhasst) wie dem konservativen Landwirt aus Taunton.“ Mit dem Brexit konnten sie sich alle Gehör verschaffen. Vieles kommt einem aus anderen Ländern bekannt vor: die Sehnsucht nach alten Zeiten, als das Land noch „groß“ war.
Der Autor analysiert aber auch die Dramatik, die dem Austrittskandidaten ebenso wie der Union nun bevorsteht. In unzähligen Punkten muss Großbritannien sich nun von der EU trennen, zu einem Freihandelsabkommen mit ihr finden, einen Ersatz für 53 solcher Abkommen der EU mit anderen Staaten suchen, die außenpolitische Zusammenarbeit neu definieren und, und, und. Noch ist völlig unklar, wie der Brexit vonstattengehen soll. Oder wie jene „gesamtbritische Position“ aussehen könnte, die May den Schotten und Nordiren – die für den Verbleib gestimmt hatten – versprochen hat. Unvermeidlich ist aber laut Rath eines: „Die Rechnung für den Brexit werden nicht die Banker aus Canary Wharf, sondern die Arbeiter aus Boston bezahlen.“