

Martin Pesl in FALTER 11/2024 vom 15.03.2024 (S. 32)
Lockdown ist, und eine Souffleuse verliert den Verstand. Ihr verstorbener Mann, einst gefeierter Regisseur, legte liebevoll einen Garten tief im Wald an. Sie lässt ihn verwildern. Den Hund, der ihr zuläuft, nennt sie Hans Styx nach einer Opernfigur, die wiederum nach dem mythologischen Totenfluss heißt. Kontakt hat die Protagonistin sonst nur zur schrulligen Opernintendantin und zu einem vernarbten Gärtner, der eines Tages bei ihr -buchstäblich -auftaucht.
In "Styx", seinem fünften Roman, erzählt der Wiener Autor Jürgen Bauer im Präsens aus weiblicher, unzuverlässiger Ich-Perspektive. Fantastische Begebenheiten verpackt er in einen spannenden Erzählfluss, ohne auf ihre Seltsamkeit hinzuweisen. Anregende Gedanken zur Oper, aber auch zum Gärtnern, komplettieren den nachgerade nostalgischen Rückblick auf die Pandemie.