Liebe Unbekannte

750 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783992000982
Erscheinungsdatum 01.10.2013
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Braumüller Verlag
Überarbeitet von Timea Tankó
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ungarn in den 1970er- und 80er-Jahren: Zeitgeschichte, die die Zeit vergessen hat. Einer der einflussreichsten ungarischen Gegenwartsautoren zeichnet das Porträt einer Generation.
Tamás Krizsán, Ich-Erzähler, ist in der sogenannten "Ära Kádár", der despektierlich "Gulaschkommunismus" genannten Epoche, aufgewachsen. Sich selbst im Hintergrund haltend, erweckt er im Rückblick die Menschen, die ihn damals umgaben, deren Schicksale und Geschichten zum Leben. Da ist zum Beispiel Emma, Krizsáns ewige Jugendliebe, die ihr Leben lang von einer gruseligen Kindergeschichte verfolgt wird. Oder ihr Großvater, der die königliche Bibliothek von Buda leitet, in der Krizsán in seiner Studienzeit arbeitet: Dort tummelt sich eine bunte Schar regimetreuer Professoren und aufrührerischer Studenten, da brodelt es, da formieren sich jene Bewegungen, die 1989 auch in Ungarn zum Ende des Sozialismus beitragen sollen.
"Liebe Unbekannte" ist ein Entwicklungs- und Initiationsroman, ein Buch über die Donau, vor allem aber ein großer Generationsroman: das individuelle Stimmungszeugnis einer Zeit des Umbruchs.

--- "Kemény ist einer der Besten seiner Generation. Ich lese ihn seit seinem Debüt und schätze seine feine und enigmatische Kunst sehr. 'Liebe Unbekannte' ist ein wichtiges Buch seiner Laufbahn. Wie immer in der Kunst von Kemény gibt es in diesem Roman etwas schwer Fassbares, Spannendes, Geheimnisvolles." (Péter Esterházy)

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ISBN 9783992000982
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FALTER-Rezension

Wie spät kann der Spätsozialismus noch werden?

Thomas Leitner in FALTER 3/2014 vom 17.01.2014 (S. 27)

Eine ehrwürdige Bibliothek, daran angeschlossen ein ominöses "Institut für Herausgabe von Enzyklopädien", ist der Hauptschauplatz des umfangreichen Romans von István Kemény (Jg. 1961), der bisher vor allem als Lyriker in Erscheinung trat. Der Erzähler ist wohl ein wenig jünger: 1986 hat er gerade einmal ein Studium an einer Provinzhochschule abgebrochen und einige Aufnahmeprüfungen verbockt. So hängt er eben herum und fällt nicht sonderlich auf: nicht in der Familie, die durch Vaters Teilnahme am 56er-Aufstand marginalisiert in trister Vorstadt lebt, und erst recht nicht in besagter Bibliothek.
Da wie dort ist eine mehrere Generationen umfassende Fauna aus (ehemaligen) Aristokraten, Wissenschaftlern sowie jugendlichen Möchtegern- oder doch wirklichen Künstlern hauptsächlich mit Herumhängen befasst. In mehreren Stockwerken haust man da übereinander, aus den Luftschutzkellern kriecht die Zukunft der Budapes­ter Rockmusik hervor …
Alle diese Figuren scheinen angeschwemmt vom Donaustrom, von dem wir spätestens seit Hölderlin wissen, dass er in die falsche Richtung fließt – teils unterirdisch, teils in Überflutungen alles an sich reißend. Die Personen sind eingebettet in die gemütlich-unheimliche Geselligkeit realsozialistischer Spätzeit, und die Geschichte in ihrer scheinbaren Unwandelbarkeit diffamierte jeden Zukunftshorizont als Chimäre.
Kontrastiert wird diese zugleich graue und buntscheckige Gegenwart durch Rückblicke in viele finstere Momente der faschistischen und stalinis­tischen Periode und Ausblicke auf das auch nicht wirklich berauschende postkommunistische Heute mit seinen europäischen Illusionen. Dass der Autor, bei allem Sarkasmus, fast allen seinen Figuren mit Sympathie begegnet, macht die Qualität des Buches aus, macht es zu einem feinen Beispiel mitteleuropäischer Ironie. Im virtuosen Umgang mit verschränkten Erzähl­ebenen erweist sich Kemény prominenteren Zeitgenossen wie Peter Nadas als ebenbürtig, zu dessen "Parallelgeschichten" man den Roman als satirisches Nachspiel lesen kann.

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