
Von Beginn an fesselt der Roman an die Geschichte. Alle Personen, von Dr. Stotz bis zur Hausköchin Mariella sind lebensnah beschrieben und handeln, wie man es erwarten würde. Doch die spannendste Person ist Melody, die zunächst wie ein Geist in den Bildern und Portraits im alten Haus wirkt, doch mit der Zeit immer konkreter und „greifbarer“ wird. Ihre bewegende Geschichte zieht sich bis in die letzten Seiten des Buches. Suter hat mit diesem Roman ein wahres Meisterwerk geschaffen, von den Personen bis zur Handlung. Immer wieder findet man überraschende Wendungen (vor allem am Ende) und lernt die Personen in dem Buch mehr und mehr zu verstehen.
Persönlich konnte ich das Buch ab der zweiten Hälfte nicht mehr weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Eine klare Leseempfehlung! (Rezension von Jonathan L.)
Es kommt, wie es kommen muss. Die Unerträglichkeit macht aus Opfern Täter und umgekehrt. Im Buch folgt man dem Geschehen gerne. Kokett präsentiert der reiche alte Schweizer Stück für Stück immer und immer wieder verlockende, ja, verführerische Details zum Verlauf dieser Beziehung, um dann, kurz vor Enthüllung eines Grande Finales, zu sterben. Und so, muss der plötzlich reiche junge gutaussehende Nachlassverwalter gemeinsam mit seiner neuen Liebe, der Nichte des reichen und nun verstorbenen Schweizers, klären, was zu klären ist.
1982 gab es bei drohender Zwangsverheiratung keine Gnade, keine Beratung, keine Unterstützung, weder bei Freunden noch Familie oder dem Staate selbst. Wie oft, ist damals dieser radikale Schritt des Verschwindens, als einzig gangbarer Weg für junge muslimische Frauen, die in der Liebe zu einem andersgläubigen Mann frei sein wollten, gewählt worden? Heute ist es definitiv Anders. Es gibt Unterstützung selbst bei den eigenen Landsleuten, es gibt Beratungsinstitutionen, wie dem Orientexpress und den Frauenhäusern. Gut so. Es braucht also nicht mehr das, was in Suters Buch passiert um zu entkommen. Trotzdem finde ich es absolut lesenswert wie Suter extrem packend darüber schreibt. Wer weiß, was er selbst 1982 erlebt hat. (Rezension von Hadya N.)
Reizvoll nimmt Suter den/die Leser:in mit durch Zürich und Paris bis nach Singapur und nach jeder Seite hofft man, dass Melody doch einfach noch auftaucht und nicht von ihrer streng gläubigen Familie kurz vor der Hochzeit entführt wurde. Tom gräbt sich durch dieverschiedenen Stadien von Dr. Stotz’s Leben, um doch auch selbst die hoffnungsbeladenen Spuren in Richtung Melody zu finden.
Richtung Ende nimmt Suter unerwartete Wege, um der/die Leser:in noch zu überraschen um so bis zum Schluss das Mysterium rund um Melody aufrecht zu erhalten. Durchwegs ein einladendes und spannendes Buch, wie schon zu erwarten von Martin Suter. Bravo! (Rezension von Lisa H.)