Eine Ahnung vom Anfang

Roman
352 Seiten, Hardcover
€ 22.6
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ISBN 9783446243347
Erscheinungsdatum 29.07.2013
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Auf dem Bahnhof in einer abgelegenen Provinzstadt wird eine Bombe gefunden. Ein Lehrer glaubt auf einem Fahndungsfoto seinen Lieblingsschüler Daniel zu erkennen, der sich nach einer Israel-Reise in religiöse und politische Phantastereien verrennt. Ist Daniel dem amerikanischen Endzeitprediger verfallen, der eines Tages in ihrem Ort aufgetaucht war und dann nach Jerusalem ging? Oder hat ein gemeinsamer Sommer den Jungen auf Abwege geführt, als der Lehrer und Daniel ganze Tage außerhalb der Zeit verbrachten? Mit seinem bewegenden und spannenden Roman ist Norbert Gstrein auf der Höhe seiner Kunst: ein Roman über Heimat und Exil und über die verhängnisvolle Sehnsucht nach Unschuld und Reinheit.

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ISBN 9783446243347
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FALTER-Rezension

Der Beste macht das Hirn aus!

Sebastian Fasthuber in FALTER 32/2013 vom 09.08.2013 (S. 31)

Norbert Gstreins jüngster Roman "Eine Ahnung vom Anfang" denkt darüber nach, wie ein junger Mann aus der Bahn geriet

Die Zeit unmittelbar nach der Matura. Das Gröbste scheint man hinter
sich zu haben, vieles scheint möglich. In diesem Sommer tauchen Daniel und ein Freund mit dem Moped bei ihrem Deutschlehrer auf, der in einem alten Haus am Fluss wohnt. Es wird ein schöner,
intensiver Sommer; man liest, diskutiert, badet oder lässt die Zeit einfach verstreichen. Und vieles, fast alles erscheint möglich.

Zehn Jahre danach fragt sich der Lehrer und Ich-Erzähler, wie das mit Daniel so schiefgehen konnte. Am Bahnhof der kleinen Provinzstadt ist eine Bombe gefunden worden. Auf dem Bild der Überwachungskamera in der Zeitung glaubt er seinen ehemaligen Schüler wiederzuerkennen. Ist er in terroristische Kreise geraten? In einer langen Selbstbefragung versucht sich der Lehrer zu erklären, was jener Sommer in Daniel bewirkt haben mag.
Stimmt schon: Ganz einfach war der hochintelligente und schüchterne junge Mann nie. Seine Mitschüler verachtete er für ihre Gedankenlosigkeit, während er in seiner Sehnsucht nach dem Absoluten lange zwischen Mathematik und Religion pendelte.
Das Mathe-Studium bricht er schließlich ab, um sich in der Folge mit einfachen Arbeiten über Wasser zu halten, während seine Projekte und Ideale immer hochtrabender und unrealistischer werden. Nach zwei Israel-Aufenthalten verfällt Daniel schließlich der religiösen Schwärmerei, will nicht mehr denken, nur noch bedingungslos glauben.
Die Besuche beim Lehrer werden immer seltener. Daniel muss sich wohl einer
"Höhenkrankheit des Geistes" ergeben
haben, mutmaßt er. Klare Antworten, was mit dem jungen Mann passiert ist, findet er jedoch keine. Auch nicht in dem Romanmanuskript, das Daniel Jahre später über diesen einen Sommer geschrieben hat und das die Frage aufwirft, ob zwischen den beiden auch eine erotische Beziehung be­stand.

Je tiefer man in den Roman vordringt, je weiter man dem Erzähler in seine Erinnerung folgt, umso unklarer wird vieles. Das liegt zum Teil daran, dass der Erzähler offenbar selbst kein ganz einfacher Zeitgenosse zu sein scheint: seine Familiengeschichte ist reich an Selbstmorden, er selbst ein Sturkopf, der sich mit Elternvereinen anlegt und vor versammelter Klasse schon mal darüber räsoniert, inwiefern die Sehnsucht nach Reinheit und Unschuld dazu verleitet, selbst Schuld auf sich zu nehmen.
War gar er es, der Daniel auf abwegige Ideen brachte? Auf die Erinnerung des Erzählers jedenfalls kann sich der Leser nicht bedingungslos verlassen, auch wenn der gleich auf der ersten Seite des Romans feststellt: "(…) auch wenn ich vieles davon vergessen geglaubt habe, kann ich meiner Erinnerung trauen."
250 Seiten später sieht er sich freilich zum Widerruf genötigt: "Ich habe allen Grund, an der Zuverlässigkeit meiner Erinnerung zu zweifeln."

Das ist typisch Gstrein: In kunstvoll ausgeführten Gedankengängen wird etwas angedeutet und umkreist, nur, um es dann wieder umso gründlicher auseinanderzunehmen. Das nährt den Wunsch, der Erzähler würde auch einmal auf den Punkt, die Handlung in die Gänge kommen. Zwar geht gegen Ende überraschenderweise doch noch eine Bombe hoch, aber mit Daniel hat die nichts zu tun.
"Eine Ahnung vom Anfang" ist ein Roman, der – wie man so sagt – mehr Fragen aufwirft, als er beantworten kann oder will. Eine davon wäre, was sich eigentlich ein Lehrer für seine Schüler wünschen soll; eine andere, was exzessive Lektüre bewirken kann.
Daniel hat sein ganzes Leben nach Romanen ausgerichtet. "Ich schätze, ich sollte glücklich sein", sagte er zum Lehrer einmal in jenem Sommer am Fluss. "In den Büchern wäre das einer der Augenblicke, nach denen ich mich später am meisten zurücksehnen würde."
Worauf der Lehrer antwortet: "Vergiss doch die Bücher."

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Über den Autor

Norbert Gstrein, geboren 1961 in Tirol, absolvierte ein Studium der Mathematik in Innsbruck und studierte auch in Stanford und Erlangen. Sein Debüt machte der Schriftsteller mit der Erzählung "Einer", welche 1988 veröffentlicht wurde. Zu weiteren seiner erfolgreichen Werke zählen unter anderem "Andertags", "Die kommenden Jahre", "Eine Ahnung vom Anfang" und "Die ganze Wahrheit". Zuletzt erschienen die beiden Romane "Als ich jung war" und "Der zweite Jakob". Gstrein wurde bereits vielfach ausgezeichnet, so mit dem Alfred-Döblin-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis und dem Österreichischen Buchpreis. Er lebt in Hamburg.

Alle Bücher von Norbert Gstrein