Zwei Herren am Strand

Roman
256 Seiten, Hardcover
€ 24.7
-
+
Lieferbar in 14 Tagen

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir legen Ihr Produkt in den Warenkorb.

Mehr Informationen
ISBN 9783446246034
Erscheinungsdatum 25.08.2014
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
LieferzeitLieferbar in 14 Tagen
HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags

Winston Churchill und Charlie Chaplin – zwei Giganten der Weltgeschichte, so unterschiedlich wie nur möglich und doch enge Freunde. Der eine schuf als weltberühmter Komiker das Meisterwerk "Der große Diktator", der andere führte mit seinem Widerstandswillen eine ganze Nation durch den Krieg gegen Adolf Hitler. Michael Köhlmeier hat mit dem Blick des großen, phantasievollen Erzählers erkannt, was in diesem unglaublichen Paar steckt: die Geschichte des 20. Jahrhunderts zwischen Kunst und Politik, Komik und Ernst. Der arme Tramp und der große Staatsmann, in diesem verblüffenden Roman des berühmten Autors aus Österreich erleben sie die Geschichte des Jahrhunderts.

Mehr Informationen
ISBN 9783446246034
Erscheinungsdatum 25.08.2014
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
LieferzeitLieferbar in 14 Tagen
HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
FALTER-Rezension

Das Spiegelkabinett des Doktor Köhlmeier

Klaus Nüchtern in FALTER 36/2014 vom 05.09.2014 (S. 35)

In "Zwei Herren am Strand" kämpfen Charlie Chaplin und Winston Churchill gegen die eigene Depression und Adolf Hitler

Der Teufel steckt im Detail, der liebe Gott erst recht. Romanciers und andere Lügner sollten das stets berücksichtigen. Wer anderen einen Bären aufbinden will, erzählt also besser nicht, dass die Straßenbahn Verspätung hatte, sondern dass sie in eine Vintage-Vespa gefahren und deren im Übrigen rothaarige Lenkerin wie durch ein Wunder unverletzt geblieben sei, obwohl sie nicht einmal einen Helm aufgehabt habe.
Ein Profi wie Michael Köhlmeier weiß natürlich um diesen Kniff, und wenn er in seinem jüngsten Roman gleich auf der ersten Seite zwei der berühmtesten Männer des 20. Jahrhunderts aufeinandertreffen lässt, dann droht der Butler dem vermeintlichen Irren, der behauptet, Charlie Chaplin zu sein, nicht mit Rauswurf oder Polizei, sondern "mit einer Brown Bess Muskete", und Churchill sagt nicht etwa "Komm rein, Charlie!", sondern "Glad tidings you bring!"

Schon in "Abendland" (2007) hat Köhlmeier fiktive Charaktere mit historischen Persönlichkeiten zusammengebracht, in "Zwei Herren am Strand" nun konzentriert er sich auf die verbürgte Freundschaft zwischen dem Staatsmann und dem Komiker. Eine Vater-Sohn-Geschichte ist es dennoch wieder geworden, bloß dass die beiden nicht im Zentrum stehen, sondern den Rahmen für die Geschichte der zwei Zelebritäten schaffen: der Sohn erneut als Erzähler, der Vater als wichtige Informationsquelle, hat er, obgleich eigentlich "bloß" Beamter der lokalen Marktaufsicht, doch eine Churchill-Biografie verfasst und über zehn Jahre eine mehr als 1000 Seiten umfassende Korrespondenz mit William Knott, "the very private Secretary to a very prime Prime Minister", unterhalten.
Der Autor bettet die wenigen Begegnungen der beiden Protagonisten, die sich verpflichtet haben, einander beizustehen, sobald einen von ihnen "der schwarze Hund", sprich: die Depression anfällt, in eine Unzahl an Anekdoten und Abschweifungen, Reflexionen, Zitaten und Verweisen – ein kleines Gemälde mit einem riesigen und detailreich gestalteten Rahmen.
Der namenlos bleibende Ich-Erzähler, im Übrigen ein professioneller Clown, ruft eine schier unfassbare Fülle an Quellen, Verweisen und Belegen sowie geschätzte 250 Personen auf, deren Existenz im Falle von Adolf Hitler, Buster Keaton oder Bugsy Siegel als verbürgt gelten darf, dem (Film-)historisch nicht ganz so beschlagenen Leser in Dutzenden Fällen aber auch gar nichts sagen wird.
Gewiss war es nicht die Intention des Autors, sein Publikum an der Nase herumzuführen und ein paar fingierte Personen unterzujubeln – so was geht ja ganz leicht. Der Aufwand, den er betreibt, um seine im Grunde relativ simple Geschichte zu beglaubigen und dies just durch die nachgerade zwangsneurotische Beflissenheit, mit der dies geschieht, auch gleich wieder zu unterlaufen, muss andere Gründe haben.
"Zwei Herren am Strand" ist ein als Roman verkleideter Essay über das Komische, ein verstörend virtuoses Stück Literatur, in dem die Freude am Fabulieren und das Spiel mit Spiegelungen, Verdoppelungen sowie selbstverständlich und sowieso dem Motiv des Doppelgängers (das von E.T.A. Hoffmann bis Sigmund Freud als Insigne des Unheimlichen gilt) einen veritablen Vertigo, vulgo Drehschwindel, verursachen.
Entsprechend sieht denn die "Methode des Clowns", die dem von Depressionen Überkommenen den schwarzen Hund wieder vom Halse schaffen soll, auch vor, dass sich der Befallene nackt auf einen großen Bogen Papier legt, wo er, um die eigene Achse rotierend, einen spiralförmig von außen nach innen verlaufenden Brief an sich selbst verfasst.
Was das alles mit Theodor W. ­Adorno und W.C. Field zu tun hat, mögen ­neugierig gewordene Leserinnen und Leser selbst herausfinden – am besten nackt, auf einem Bogen Papier. Dieser misst übrigens fünfeinhalb Fuß im Quadrat. Warum? Hier kann der Rezensent nur eine Vermutung aussprechen: Buster Keaton hätte mit seinen 1,65 Metern Körpergröße ­grade ­draufgepasst (sofern er die Füße nicht ­ausstreckt).

weiterlesen
Über den Autor

Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Hard am Bodensee, ist ein vielfach ausgezeichneter österreichischer Bestsellerautor. Er studierte Germanistik und Politologie in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen. Der Schriftsteller verfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele und Lieder. Zu aktuellen Publikationen gehören unter anderem "Das Mädchen mit dem Fingerhut", "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet", "Bruder und Schwester Lenobel", Wenn ich wir sage" und "Die Nacht der Diplomaten". Der Schriftsteller erlangte auch durch seine Erzählungen antiker und heimischer Sagenstoffe sowie biblischer Geschichten an Bekanntheit. Zuletzt erhielt Köhlmeier den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Marie Luise Kaschnitz-Preis, den Ferdinand-Berger-Preis und den Johann-Nestroy-Ring der Stadt Bad Ischl. Michael Köhlmeier lebt als freier Schriftsteller in Hohenems, Vorarlberg, und in Wien.

Alle Bücher von Michael Köhlmeier