Was Pflanzen wissen

Wie sie hören, schmecken und sich erinnern
240 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783446255418
Erscheinungsdatum 17.10.2017
Genre Sachbücher/Natur, Technik/Natur
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Christa Broermann
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Haben Pflanzen ein Bewusstsein? Wie ist es um ihr Sinnesleben bestellt? Was können sie fühlen, sehen oder riechen? Die Forschung des israelischen Biologen Daniel Chamovitz hat Erstaunliches zutage gefördert. Etwa darüber, welche Geräusche Pflanzen wahrnehmen und wie sie über ihre Wurzeln miteinander kommunizieren. Wissenschaftlich fundiert erläutert Chamovitz, warum sich nicht nur Menschen, sondern auch Kirschblüten an gutes Wetter erinnern, dass das Basilikum auf der Fensterbank spürt, wenn wir es rupfen – und Sonnenblumen die Welt, genau wie wir, in den buntesten Farben wahrnehmen. Für alle, die sich für Pflanzen und Biologie interessieren – oder einfach die Natur lieben.

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FALTER-Rezension

Freche Früchtchen

Anna Goldenberg in FALTER 26/2024 vom 28.06.2024 (S. 44)

Intelligenz ist ein dehnbarer Begriff. Pflanzen können wahrnehmen, was um sie herum geschieht, auf Reize wie Licht oder Wasserknappheit reagieren. Wer sesshaft ist, muss schließlich wissen, wie man sich schützt. Aber macht sie das gleich klug? Uns fehlen wohl die Wörter, um die anders veranlagte Intelligenz der Pflanzen zu begreifen, also leihen wir sie aus dem Menschenreich. Pflanzen können sehen, fühlen, schmecken, schreibt der israelische Pflanzenforscher Daniel Chamovitz (siehe Marginalie).
Wie wir nützen auch Pflanzen Neurotransmitter wie Dopamin, wofür, ist noch unklar. Sie können Daten aus dem Boden, über Temperatur oder Schwerkraft verarbeiten. Ganz ohne Gehirn. Der Journalist Michael Pollan schreibt deshalb im New Yorker, dass es nur menschliche Arroganz sei, pflanzliche Intelligenz nicht wertzuschätzen. Und der Pflanzenwissenschaftler Stefano Mancuso sagt gar, dass ein Gehirn zu haben für eine Pflanze ohnehin ein Nachteil wäre - denn als Organismus, der nicht weglaufen kann, wäre es schlecht, unersetzbare Organe zu haben. Die vielleicht einfach abgebissen werden. Ein Ausschnitt aus dem grünen Leistungskatalog.

Feinde als Freunde

Die Einwohner der Anden domestizierten die Limabohne wohl schon um 2000 vor Christus. Dass sie so alt werden konnte, liegt sicherlich auch an einem ihrer besonderen Talente: Wird die Bohne angegriffen, etwa von Spinnmilben, reagiert sie auf zwei Weisen. Die angeknabberten Blätter geben einen Mix an Duftsignalen an die Luft ab; die Blüten produzieren einen Nektar, der fleischfressende Milben anzieht, welche die "Schädlinge" für die Pflanze entfernen (und dabei auch noch satt werden).

Getreu dem Motto "Die Feinde meines Feindes sind meine Freunde". Auch andere Pflanzen bekämpfen Angreifer so. Bestimmte Akazienarten produzieren Abwehrstoffe bereits dann, wenn man ihnen die Geräusche von mampfenden Raupen vorspielt. In den Tropen kommen den Akazienbäumen dann Ameisen zu Hilfe, um die gefräßigen Tiere zu vertreiben.

Räuberin mit Erinnerungsvermögen Sie ist wohl das blutrünstigste, aber auch eines der schlausten Gewächse der Pflanzenwelt: Dionaea muscipula, besser bekannt als Venusfliegenfalle. Wenn ein Insekt auf ihren Fangblättern landet, weiß es wohl noch nicht, was es erwartet. Doch die hungrige Pflanze braucht ihr Fleisch. Eigentlich kommt sie aus den Sümpfen der US-amerikanischen Ostküste, wo die Böden nicht genug Stickstoff und Phosphor hergeben. Deshalb hat sie sich auf tierisches Protein spezialisiert.

Sie ist nicht nur anpassungsfähig, sondern auch gerissen: Die Venusfliegenfalle besitzt nämlich so etwas wie ein Kurzzeitgedächtnis. Die Fangblätter wieder zu öffnen ist energieaufwendig und dauert mehrere Stunden. Es muss sich also lohnen. Die Strategie? Härchen an den Fangblättern fühlen die Beute, aber wenn ein Insekt nur eines davon berührt, schließen sich diese nicht sofort. Ein Tier passender Größe wird höchstwahrscheinlich zwei Haare innerhalb von 20 Sekunden berühren - das löst den Schließreflex aus. Die Pflanze behält die erste Information wie eine Erinnerung - und ruft diese bei zweiter Berührung wieder auf.

Aspirin zur Selbstheilung

Schon im alten Rom ernteten Menschen Acetylsalicylsäure aus Weidenrinde, um es Kranken zu verabreichen. Später stellten Chemiker daraus das Medikament Aspirin her -bis heute nützen Mediziner es, um Fieber zu senken und Schmerz zu stillen. Die Pflanzen produzieren diese Chemikalie aber nicht aus Nächstenliebe. Sie brauchen es selbst als Abwehrhormon, das das pflanzeneigene Immunsystem stärkt.

Greifen Viren oder Bakterien Weiden (und andere Pflanzen mit diesem Talent) an, produzieren sie die Säure am Startpunkt der Infektion, um den Rest der Pflanze darüber zu informieren. Die gesunden Teile bilden dann eine Barriere aus toten Zellen rund um den Infektionspunkt, damit sich das Bakterium nicht auf andere Teile der Pflanze ausbreiten kann. Man sieht sie als weiße Flecken auf Blättern. Selbstaufopferung für das Gemeinwohl!

Umstrittenes Netzwerk "Wie Bäume miteinander sprechen" lautet der Titel des Ted-Talks der kanadischen Pflanzenforscherin Suzanne Simard, der seit 2016 rund 5,7 Millionen Mal angeklickt wurde. Ihre These ist breitenwirksam: Bäume eines Waldes seien miteinander verbunden, und zwar über sogenannte Mykorrhiza-Pilze. Diese agieren wie verlängerte Wurzeln und bereiten Nährstoffe aus dem Boden auf. Im Gegenzug erhalten sie Zucker. Und so entsteht ein Netzwerk, mithilfe dessen die Bäume Nährstoffe zueinander transportieren, auch, um eigene Abkömmlinge zu stärken.

So beliebt die These, so sehr wird sie mittlerweile von der Fachwelt in Frage gestellt. Im Vorjahr erschienen mehrere kritische Übersichtsartikel, in denen auch Simards frühere Koautoren beanstandeten, die Ergebnisse seien überinterpretiert worden. Nur kleine Mengen an Nährstoffen würden über das Pilz-Netzwerk transportiert. Auch der Transfer über die Erde oder die Luft sei möglich. Zudem stammen viele von Simards Daten von Glashausexperimenten und nicht aus der Natur. Die - und da sind sich alle einig -noch genauer untersucht werden muss.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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