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Kurzbeschreibung des Verlags
„Über Norbert Gstrein sprechen heißt über Identitätsspiele sprechen.“ Hubert Winkels in seiner Laudatio zum Düsseldorfer Literaturpreis 2021
Wer liebt Ines? Von all ihren Männern keiner so wie Elias. Bloß dass der ihr Bruder ist. Noch jeden Liebhaber seiner Schwester hat er an sich gezogen und wieder weggestoßen. Als alle zuhause bleiben sollen und die Welt kurz wie eingefroren ist, besucht Carl, der wie Elias Flugbegleiter ist, die Geschwister. Doch es streicht noch ein Mann ums Haus, und plötzlich sind jeder Blick und jede Berührung aufgeladen. Was alles hat Elias für seine unmögliche Liebe zu Ines in seinem Leben bereits getan? Was wird Ines Carl antun? Ein alles mit sich reißendes, weit in die Welt ausgreifendes Kammerspiel über Rassismus und Misogynie – ein Blitzlicht in unsere Tage, voller Schönheit und Provokation, Spannung und Trauer.
Fluid-sexuelle Figuren und Beziehungs-Talk bestimmen den neuen Gstrein-Roman. Wie in seinen letzten Büchern ist er nah an der Gegenwart dran, ohne sich in Zeitgeistigem zu verlieren. Es gibt im Hintergrund einen Tiroler Hoteliersvater, gleichzeitig Witzfigur und Sponsor der Geschwister, dessen legendäre Preseason-Sause Ende 2020 zur Corona-Party wird. Den Fall in die Tiefe, ins Existenzielle löst im Roman aber nicht die Pandemie aus, sondern der Blick in die eigenen Abgründe.
Ich-Erzähler Elias ist ein unzuverlässiger Berichterstatter, der gutherzig und bisweilen naiv rüberkommt, aber auch Hintergedanken hat. Das Schwarzweißdenken, das so viele Romane heute auszeichnet, die klare Einteilung in Gut und Böse, die Figuren zu Pappkameraden macht, all das liegt Gstrein fern. Sein Held, wenn man ihn so nennen möchte, ist so widersprüchlich gestaltet, wie Menschen es eben sind.
Wenn es gefährlich wird, greift der Autor gern auf die Tiroler Bergwelt als Kulisse zurück. Hat Elias Matt, den amerikanischen Freund von Ines, bei ihrer Wanderung zu dritt absichtlich gestoßen? Und was ist mit dem jungen deutschen Touristen, der beim Skifahren tödlich verunglückt ist? Welche Rolle haben die Halbgeschwister damals gespielt?
"Vier Tage, drei Nächte" hätte das Zeug zum Thriller, doch wäre es kein Gstrein-Roman, würde am Ende jemand einer Tat überführt. Stattdessen vertieft er sich in die Identitätsspiele und Selbstinszenierungen seiner beinahe inzestuösen Hauptfiguren.
Was kann man vom Leben der anderen wissen, was weiß man überhaupt von sich selbst? In makellosen, gern auch etwas weiter ausholenden Sätzen arbeitet sich Norbert Gstrein in seinen Büchern, immer neu ansetzend, an ähnlichen Fragen ab. Dass sein Schreibprogramm nicht langweilig wird, spricht für ihn.
Norbert Gstrein, geboren 1961 in Tirol, absolvierte ein Studium der Mathematik in Innsbruck und studierte auch in Stanford und Erlangen. Sein Debüt machte der Schriftsteller mit der Erzählung "Einer", welche 1988 veröffentlicht wurde. Zu weiteren seiner erfolgreichen Werke zählen unter anderem "Andertags", "Die kommenden Jahre", "Eine Ahnung vom Anfang" und "Die ganze Wahrheit". Zuletzt erschienen die beiden Romane "Als ich jung war" und "Der zweite Jakob". Gstrein wurde bereits vielfach ausgezeichnet, so mit dem Alfred-Döblin-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis und dem Österreichischen Buchpreis. Er lebt in Hamburg.