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Kurzbeschreibung des Verlags
Eine beinahe wahre Geschichte vom "erstklassigen Erzähler Michael Köhlmeier." Denis Scheck, ARD Druckfrisch
Mit diesem großen Werk schließt Michael Köhlmeier an seinen Bestseller „Zwei Herren am Strand“ an. Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror. Zusammen mit anderen Intellektuellen wird sie als junges Mädchen mit ihrer Familie auf einem der sogenannten „Philosophenschiffe“ auf Lenins Befehl ins Exil deportiert. Nachdem das Schiff fünf Tage und Nächte lang auf dem Finnischen Meerbusen treibt, wird ein letzter Passagier an Bord gebracht und in die Verbannung geschickt: Es ist Lenin selbst.
Michael Köhlmeier beherrscht das leichtfüßige Erzählen wie kein Zweiter. Das kommt ihm bei schweren Stoffen zugute, beginnend mit seinem Steckenpferd, der griechischen Antike, bis hin zu seinem neuen Roman "Das Philosophenschiff". Ein solches oder gleich mehrere davon gab es wirklich.
Sie beförderten in der Sowjetunion nach der Revolution unerwünschte Intellektuelle außer Landes. Darunter befand sich, so der fiktive Plot, die 14-jährige Anouk mit ihren Eltern, der Vater Architekt, die Mutter Biologin. Anouk selbst wird später zu einer der bedeutendsten europäischen Architektinnen avancieren.
Zu ihrem 100. Geburtstag lädt sie den Ich-Erzähler ein. Sie möchte, dass er ein Buch über sie schreibt, und das gerade, weil ihm ein Ruf als unzuverlässiger Erzähler vorauseilt. Täglich besucht er die Dame nun in ihrer Hietzinger Villa.
Ja, alte Damen werden vergesslich, und sie tendieren dazu, sich zu wiederholen, aber das auf gefühlt jeder Seite aufs Lesebrot geschmiert zu bekommen, erweist sich als ermüdendes Stilmittel. Zumal auch der Erzähler diese Unart pflegt. Das an sich schon schmale Werk wird dadurch inhaltlich noch dünner.
Köhlmeiers zentraler Erzählidee haftet außerdem etwas Kolportagehaftes an. Auf dem Schiff freundet sich die Jugendliche heimlich mit dem 52-jährigen, aber bereits todkranken Revolutionsführer Lenin an, der im Rollstuhl sitzt. Dabei war es, wie sie versichert, allein seine Idee gewesen, "uns auszuweisen". Zum Schluss wird Lenin, wir schreiben das Jahr 1922, von seinem Rivalen über Bord gestoßen: Josef Stalin, der zuvor wie ein Dostojewskischer Großinquisitor aufgetreten war.
Die Revolution frisst ihre Kinder. Einzig der Rückgriff auf die Studentenzeit des Erzählers als RAF-Sympathisant bringt in dem Zusammenhang ein bisschen Glaubhaftigkeit in den Roman. Zu wenig für einen Großschriftsteller vom Format eines Michael Köhlmeier.
Michael Köhlmeier, geboren 1949 in Hard am Bodensee, ist ein vielfach ausgezeichneter österreichischer Bestsellerautor. Er studierte Germanistik und Politologie in Marburg sowie Mathematik und Philosophie in Gießen. Der Schriftsteller verfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele und Lieder. Zu aktuellen Publikationen gehören unter anderem "Das Mädchen mit dem Fingerhut", "Der Mann, der Verlorenes wiederfindet", "Bruder und Schwester Lenobel", Wenn ich wir sage" und "Die Nacht der Diplomaten". Der Schriftsteller erlangte auch durch seine Erzählungen antiker und heimischer Sagenstoffe sowie biblischer Geschichten an Bekanntheit. Zuletzt erhielt Köhlmeier den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, den Marie Luise Kaschnitz-Preis, den Ferdinand-Berger-Preis und den Johann-Nestroy-Ring der Stadt Bad Ischl. Michael Köhlmeier lebt als freier Schriftsteller in Hohenems, Vorarlberg, und in Wien.