

"Ich bin das kleine Wildschwein"
Sebastian Fasthuber in FALTER 34/2011 vom 26.08.2011 (S. 24)
Charlotte Roche erklärt den neuen Roman, lobt die Therapeutin und warnt vor Spießern und Alice Schwarzer
Zum zweiten Mal ist es der Autorin und TV-Moderatorin Charlotte Roche gelungen, mit einem Buch die Medien kopfstehen zu lassen. "Schoßgebete", der Nachfolger von "Feuchtgebiete", ist zwar frei von Ekelsex, in seiner freizügigen Schilderung seelischer Qualen aber auch nicht weniger verstörend. Die Romanheldin Elizabeth, die sich sehr viele Merkmale und biografische Details mit der Autorin teilt, ist "mehr so eine arme Wurst", sagt Roche im Gespräch.
Manches, was sie erzählt, wirkt widersprüchlich. So will sie Werbung für Therapien machen, hat sich aber als alte Rampensau nicht an den Rat ihrer Therapeutin gehalten, ihren Roman in die Schublade zu legen. Sie will ihren Seelenfrieden finden und ging doch wieder an die Öffentlichkeit, obwohl sie nach der Lesereise zu den "Feuchtgebieten" einen Zusammenbruch erlitt. Täglich erscheinen Interviews, tritt sie in Talkshows auf.
Das Interview mit Charlotte Roche wurde telefonisch während eines zweitägigen Interview-Marathons geführt. Sie hob in einem Hamburger Hotel den Hörer ab und meldete sich als "die Sekretärin von Eva Brenndörfer". Brenndörfer ist die Pressefrau des Piper Verlages.
Falter: Sie scherzen ja schon wieder. Die Sportreporterfrage ist die uncoolste Einstiegsfrage, die sich denken lässt, aber sie erscheint mir in Ihrem Fall angemessen: Wie fühlen Sie sich jetzt?
Charlotte Roche: Hm, eher angespannt.
Haben Sie damit gerechnet, dass "Schoßgebete" wieder derart hohe Wellen schlagen wird?
Roche: Rechnen kann man mit so was gar nicht. Wenn man schreibt, denkt man manchmal: Oh Gott, das kann ein riesiger Flop werden. Man sitzt da und hat Angst, falsch verstanden zu werden. Beim Schreiben hat man ja auch viele Ängste.
Ihr Stiefvater hat sich sehr negativ zu dem Buch geäußert. Er sagte in einem Interview: "Ohne Rücksicht, Skrupel und Respekt wird das Familienunglück zur Schau gestellt und vermarktet." Haben Sie Ihre Verwandten nicht vorher informiert?
Roche: Wenn man das Wort Stiefvater hört, denkt man, die Mutter wohnt bei dem. Er war der vierte Ehemann meiner Mutter bzw. mein zweiter Ex-Stiefvater. Wir haben uns elf Jahre nicht gesehen. In dieser riesigen Familie, die wir haben, ist es unmöglich, alles mit jedem zu besprechen. Und ich schreibe ja nicht, um Leute fertigzumachen. Es geht in dem Buch nur um meinen Schmerz und meine Probleme. Natürlich ist es traurig, dass er verletzt ist. Das wollte ich nicht. Ich finde es aber auch traurig, dass er sich an die Boulevardpresse gewendet hat.
Ihr Ex-Stiefvater hat das Stichwort Vermarktung genannt. Die Veröffentlichung des Buches, die ersten Interviews – alles wirkt wie eine riesengroße Inszenierung.
Roche: Man kann ja nach "Feuchtgebiete" nicht so tun, als wüsste man nix. Ich habe mir gemeinsam mit dem Verlag genau überlegt, mit wem ich das erste Gespräch führe. Ich habe mich für den Spiegel entschieden. Nach vielen negativen Erfahrungen, die ich mit der Presse gemacht habe, möchte ich so viel wie möglich kontrollieren.
Fangen wir am Anfang an. War es klar, dass Sie einen zweiten Roman schreiben würden?
Roche: Nein. Das erste Buch, so toll es lief, hatte auch sehr negative Folgen. Wie eine Band, die immer auf Tour ist, war ich danach völlig fertig. Die Lesungen, die Interviews – alles war viel zu viel. Ich bin zusammengebrochen. Da war nicht nur Freude, sondern auch ganz viel Kaputtheit. Ich habe mir gedacht: Das tu ich mir nie wieder an. Freunde von mir haben ganz oft gesagt: Musst du ja auch nicht, du musst nicht wieder in diese Arena rein.
Wie kam es zum Umschwung?
Roche: Ich habe gehört, dass sich viele Leute in der Buchbranche das Maul zerrissen und gemeint haben, das wäre ein One-Hit-Wonder gewesen und ich würde nie wieder was schreiben können. Das klingt total doof, aber das hat mich so gewurmt, dass ich anfing zu überlegen, ob ich noch ein Buch schreiben könnte.
Sie wollten sich beweisen.
Roche: Ja, und andererseits ist das Schreiben ganz was Fragiles. Man weiß ja nicht, ob was rauskommt dabei. Nach zwei Jahren Heilung, Ruhe und Entspannung, in denen ich alles verarbeiten konnte, hatte ich das Gefühl, genug Pause gehabt zu haben. Ich war wieder bereit für die Arena.
Sie verarbeiten in "Schoßgebete" den Tod Ihrer drei Brüder, die bei einem Autounfall am Weg zu Ihrer Hochzeit starben. War es die Grundidee, darüber zu schreiben?
Roche: Es war total klar, dass der Unfall im zweiten Buch eine Rolle spielen muss. Es klingt makaber, aber auch wenn es eine schreckliche Geschichte ist, ist das das bestimmende Ereignis meines Lebens. Ich schreibe generell nur über Sachen, die mich belasten. Im Nachhinein kam es mir völlig absurd vor, dass diese Geschichte in "Feuchtgebiete" nicht vorkommt. Ich war anscheinend damals noch nicht bereit dafür, sie aufzuschreiben.
Den Großteil von "Schoßgebete" nimmt aber das Thema Beziehungen ein. Es geht um Ehe, Mutterschaft und sehr stark um die Therapiesitzungen der Heldin.
Roche: Man muss sehen, dass diese ganze Beziehungssache in jedem Moment vom Unfall beeinflusst wird. Wenn man eine Liebe lebt, ist immer die Vergangenheit mit drin. Ohne den Unfall würde man überhaupt nicht verstehen, warum die Heldin so ist, wie sie ist.
Was hält eigentlich Ihre Therapeutin von dem Buch?
Roche: Die echte Therapeutin im echten Leben ist absolut dagegen, dass ich Bücher veröffentliche. Jeder gute Therapeut muss sagen: Es ist ja schön, dass sie schreiben, aber diese Themen gehören nicht in die Öffentlichkeit, sondern in den Therapieraum. Aber ich bin so nicht gestrickt. Mein Buch war von vornherein an Leser gerichtet und zur Veröffentlichung gedacht. Ich habe so lang daran gearbeitet. Es wäre schrecklich, wenn es in der Schublade meiner Therapeutin enden würde.
Manche Autoren berichten davon, dass das Schreiben wie Selbsttherapie auf sie wirkt. Wie ist das bei Ihnen?
Roche: Es hat absolut geholfen. Auch bei "Feuchtgebiete" war das schon so. Ich wollte ja damals nicht zeigen, dass ich mich für nichts schäme und schamlos bin. Ich habe da im Gegenteil Sachen bearbeitet, die mir peinlich sind. Das hat funktioniert und ganz viel gelöst. Kathartisch nennt man das, glaube ich. Und wenn es mir geholfen hat, kann es auch anderen Leuten helfen.
Andererseits haben Sie davon erzählt, dass Sie nach der Lesereise zu "Feuchtgebiete" zusammengebrochen sind. Hauen Sie sich den positiven Effekt nicht selbst wieder zusammen?
Roche: Das sagt meine Therapeutin auch. Man spricht von therapeutischen Erfolgen. Sie sagt, dass ich mir die wieder kaputtmache, wenn ich in meiner Arbeit so radikale Sachen mache. Ich kann aber nicht anders. Ich will kein Buch mit angezogener Handbremse schreiben, in dem ich mich selber schütze. Es soll auch um was gehen. So richtig.
Ihr Buch ist auch eine Kampfansage an die Bild-Zeitung, die damals gegen Ihren Willen groß über den Unfall berichtet hat. Geht dieser Kampf weiter?
Roche: Auf jeden Fall. Ich habe die Geschichte mit dem Unfall jetzt in meinem eigenen Roman verarbeitet, nach meinen Vorstellungen und zu meinen Bedingungen. Dadurch können die sie nicht mehr erzählen und auch keinen Druck ausüben.
Beim Lesen fragt man sich trotzdem: Wie kann es sein, dass die scheinbar stärkste, coolste und selbstbewussteste Frau Deutschlands doch wieder an den alten Zwängen und Normen zu zerbrechen droht?
Roche: Schwierige Frage. Man darf das Buch nicht falsch verstehen. Das ist kein Tatsachenbericht, das bin ja nicht ich im Buch. Diese Elizabeth ist keine perfekte Vorzeige-Feministin.
Die ist ziemlich verkorkst.
Roche: Mehr so eine arme Wurst, ja. Was daran feministisch sein könnte, ist, dass ich zeige, wie Frauen heute sein können. Es sind noch lange nicht alle Probleme gelöst. Meine Großmutter war noch eine 50er-Jahre-Hausfrau. Dazwischen war nur eine Generation. Wie soll alles jetzt schon perfekt sein mit der Emanzipation?
Wollen Sie eine Botschaft vermitteln?
Roche: Es gibt viele Botschaften. Ich fände es gut, wenn man in der Gesellschaft ehrlicher darüber reden würde, wie schwierig Mutterschaft ist. Das Buch ist auch eine Werbung für Therapie. Und was den Unfall angeht, möchte ich ausdrücken, dass es im Leben nicht so zugeht wie im Film. Wenn einem schlimme Sachen passieren, wächst man nicht daran und wird auch nicht stärker.
Sie schreiben auch über den Wunsch, eine perfekte Mutter sein zu wollen, der in dieser Generation von Müttern sehr verbreitet zu sein scheint.
Roche: Mir ist schon klar, dass das ein Irrweg ist. Für mich ist es aber sehr wichtig, zu sagen: Guckt mal, in dieser Generation von Frauen, die so alt sind wie ich, sind viele Scheidungskinder dabei. Wir hatten 68er-Eltern. Die 68er haben sehr viel richtig gemacht, aber es ist schwierig, sie als Eltern zu haben. Man will alles besser machen als sie und verfällt dadurch wieder in eine 50er-Jahre-Spießigkeit. Ich glaube, es wird noch viele Generationen dauern, bis wir lockere Mütter haben, die sich nicht total fertigmachen.
Bis sich ein Gleichgewicht zwischen den Extremen Hippie-Mutter und Oma einstellt.
Roche: Genau. Ich durchlebe diese Probleme, die viele gerade haben, sehr drastisch und spüre sie auch an meinem Körper sehr stark. Dadurch kann ich für andere Frauen sprechen, denen es ähnlich geht.
"Feuchtgebiete" haben Sie vor Ihrer Tochter versteckt. Wie halten Sie es diesmal?
Roche: Das wäre eine Vollkatastrophe, wenn die das lesen würde! Die ist viel zu klein.
Ihr Kind kriegt doch bestimmt mit, was Mama so schreibt. Wenn nicht zu Hause, dann am Schulhof.
Roche: Die an der Schule sind längst nicht so aufgeregt wie die Medien. Die sehen mich jeden Morgen ungeschminkt mit einer Schlafanzughose drüber. Das ist nicht so, dass man als Kind von Charlotte Roche gehänselt wird.
In einer Passage des Buches steht beim Sex Alice Schwarzer als mahnende Stimme zwischen Mann und Frau. Sie hat sich nun im Internet kritisch über "Schoßgebete" geäußert. Wie ernst nehmen Sie Schwarzer?
Roche: Leider gar nicht mehr. Ich finde es für die Frauen in Deutschland fatal, dass die führende Feministin für die Bild wirbt und Bild-Mitarbeiterin ist.
Immerhin schreibt sie an Ihre Adresse: "Du bist trotz alledem eine Feministin."
Roche: Das Schlimme ist ja, dass sie bestimmen kann, wer eine Feministin ist. Es wäre besser, sie würde sich zu meinen Büchern gar nicht zu Wort melden. Mir fehlt ihre alte Souveränität. Ich betrachte sie als deutsche Eiche des Feminismus. Ich bin das kleine Wildschwein da unten, das sich an ihr reibt.
Zurück zum Autobiografischen! Man ist noch mehr als bei den "Feuchtgebieten" geneigt, ihn sehr hoch anzusetzen.
Roche: Das ist aber gar nicht so. Es ist viel mehr Fiktion drin, als die Leute denken.
Die meisten Leute lesen es trotzdem als total autobiografisch.
Roche: Das war auch schon beim ersten Buch so. Selbst bei den absurdesten Szenen haben die Leute gedacht, ich habe das erlebt. Mir ist das wahnsinnig unangenehm, wenn Leute in Interviews das Buch zerpflücken, einzelne Dinge rausgreifen und sagen: Hier, das ist doch echt, oder?
Wenn Sie gleich eine Autobiografie geschrieben hätten, hätten Sie sich das erspart.
Roche: Daran habe ich gar kein Interesse. Ein Roman macht mir mehr Spaß. Es wäre auch lächerlich, das in meinem Alter zu machen. Das wäre höchstens eine halbe Autobiografie.
Was machen Sie diesmal anders, damit es nicht wieder zu einem Zusammenbruch kommt?
Roche: Ich habe ja mit meinem Verleger Marcel Hartges schon den Wahnsinn des ersten Buches durchgestanden. Jetzt sind wir zusammen bei Piper. Ich brauche jemand, der mich schützt, denn wenn es bei mir im Ohr anfängt zu pfeifen, mache ich trotzdem weiter. Beim ersten Buch war alles aufregend, 2008 habe ich das ganze Jahr gelesen. Das würde mein Verleger diesmal nicht mehr zulassen. Außerdem bin ich ein bisschen älter und vernünftiger geworden. Im November habe ich frei.
Am 13. November lesen Sie in Wien aus Ihrem Buch.
Roche: Okay, ich habe fast immer frei im November.
Auf den Ekel folgt das Leid und die Sprachlosigkeit
Sebastian Fasthuber in FALTER 32/2011 vom 12.08.2011 (S. 27)
Die deutsche Autorin Charlotte Roche greift in ihrem autobiografischen neuen Roman "Schoßgebete" die Bild-Zeitung an
Mehr als zwei Millionen Mal verkaufte sich Charlotte Roches Romandebüt "Feuchtgebiete" (2008). Der Nachfolger "Schoßgebete" hat eine Startauflage von 500.000 Exemplaren – und die müssen sich erst einmal verkaufen.
"Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle", versprach die Autorin vorab. "Ich schwöre", schickte sie bekräftigend und vielleicht auch etwas unsicher hinterher. Es klang, als möchte Roche einen potenziellen Blockbuster anpreisen, über dessen Blockbusterqualitäten sie sich im Vorhinein nicht sicher sein konnte.
Am 8. August dann, zwei Tage vor Erscheinen des Buches, das große Spiegel-Interview – nach wie vor eine wirksamere Werbung als jede Social-Media-Kampagne. Roche lässt darin nichts aus, spricht darüber, dass sie in dem neuen Roman eine tiefe Lebenskrise verarbeitet habe: Magersucht, Alkoholismus, Depressionen, die ganze Palette. Das nun klingt so, als müsste ein reumütiger Rockstar sein neues Produkt anpreisen. Nur dass wir 2011 schreiben, und eine Suchtgeschichte zu wenig ist.
Am Montag wurden auch die Rezensionsexemplare von "Schoßgebete" ausgeliefert. Der Verlag hat dafür einen Botendienst beauftragt, damit das Buch auch ja niemand früher in die Hände bekommen und in die Vorberichterstattung reinpfuschen konnte. Auch das ließ einen effekthascherischen Skandalplot erwarten.
"Schoßgebete" überrascht insofern, als es weniger auf den wohligen Ekeleffekt setzt, der "Feuchtgebiete" so erfolgreich machte. Nach der Lektüre der 283 Seiten, die man nach Roches Spiegel-Interview autobiografisch zu lesen gezwungen ist, hat man das Gefühl, der Autorin diesmal nicht (nur) in den Anus, sondern vor allem ein bisschen ins Herz geschaut zu haben. Mitgefühl statt Schock.
Die Hauptfigur heißt zwar Elizabeth und nicht Charlotte, was aber wohl nur eine juristisch motivierte Maskierung ist. "Dieser Roman basiert auf einer wahren Begebenheit", steht vorne im Buch. "Darüber hinaus ist jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen sowie realen Geschehnissen rein zufällig und nicht beabsichtigt."
Das muss da wohl so stehen, denn
Roche zieht ordentlich über die Methoden der Bild-Zeitung vom Leder, die hier "Druck-Zeitung" heißt. Sie greift deren Herausgeber scharf an, wünscht einem Grafikdesigner, er möge "Handkrebs" bekommen, und fantasiert darüber, zur Selbstmordattentäterin zu werden.
Hintergrund und finsteres Herz des Romans ist jener Tag im Juni 2001, an dem sich Roches Familie auf den Weg zu ihrer Hochzeit in London machte. Bei einem Autounfall kamen ihre drei Brüder ums Leben. Ihre Mutter, die den Wagen lenkte, wurde schwer verletzt. Kurz nach dem Unfall wurde Elizabeth-Charlotte dem Buch zufolge von einem Bild-Mitarbeiter angerufen, der sie gleich um ein Interview anging. Sie legte auf. Berichtet wurde trotzdem, samt großformatigem Foto des Unfallortes.
Dazu schreibt Roche: "Was für eine Vergewaltigung unserer Familie. Das hätte keiner sehen dürfen. Ihr seid schlecht für dieses unser Land. Wenn man jemanden, der so verletzt und verwirrt ist, so öffentlich demütigt und vergewaltigt, dann züchtet man sich seinen eigenen Terroristen ran. Das werde ich rächen." Ob der Roman das richtige Ventil dafür ist, sei dahingestellt.
Roche schreibt auch noch über vieles mehr, etwa über Elizabeths unzählige Besuche bei ihrer Therapeutin; über Heizdeckensex mit ihrem Ehemann und ihren Bemühungen, diesen ja zufriedenzustellen, was auch zu gemeinsamen Puffbesuchen führt; über den Wunsch, eine gute Mutter zu sein und nach Jonathan Safran Foers "Tiere essen"-Buch zu leben. Erst fühlt man sich in emotionale Geiselhaft genommen, am Ende wie erschlagen von Elizabeth-Charlottes Leiden.
Leider verfügt Charlotte Roche nach wie vor über keine Literatursprache, die ein Buch tragen würde. "Schoßgebete" liest sich zeitweilig wie eine Lifestylebroschüre, die Sloterdijk für aufgeklärte Illustriertenleser paraphrasiert: Du musst dein Leben und die Welt ändern!