

Sebastian Fasthuber in FALTER 16/2015 vom 17.04.2015 (S. 34)
In seinen Frankfurter Poetik-Vorlesungen hat sich Daniel Kehlmann mit Autoren auseinandergesetzt, die ihm den Weg zum Schreiben gewiesen haben, weil sie ihn als jungen Leser begeisterten. Dazu zählt der heute kaum noch gelesene Schweizer Schriftsteller und Pfarrer Jeremias Gotthelf mit seiner unheimlichen Novelle „Die schwarze Spinne“ („das schwärzeste Stück schwarzer Romantik“), Grimmelshausens „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“ sowie der mit fantastischen Elementen spielende Autor Leo Perutz („neben Thomas Mann der Schriftsteller, der mich am stärksten geprägt hat“).
Kehlmann nimmt sich Zeit und liefert eingehende Lektüren. Was er großteils schuldig bleibt, sind Erkenntnisse, die sich aus seinen favorisierten Texten über sein eigenes Schreiben und seine Poetologie ziehen ließen. Und die Herabwürdigung von Peter Alexander lässt leider jeden Sinn für Humor vermissen.