Die Neue Menschheit

Biopolitische Utopien in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts
688 Seiten, Taschenbuch
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Reihe suhrkamp taschenbuch wissenschaft
ISBN 9783518293638
Erscheinungsdatum 31.10.2005
Genre Geisteswissenschaften allgemein
Verlag Suhrkamp
Kommentiert von Michael Hagemeister
Beiträge von Anne von der Heiden
Übersetzung Dagmar Kassek
Herausgegeben von Boris Groys, Michael Hagemeister
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HerstellerangabenAnzeigen
Suhrkamp Verlag AG
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags


»Um die Jahrhundertwende entwarfen russische Autoren radikale Projekte einer totalen Umgestaltung des Lebens, vor deren Hintergrund heutige Biopolitikdebatten geradezu bescheiden wirken. So entwarf etwa Fedorov das »Projekt der gemeinsamen Tat«, dessen Ziel es war, mittels moderner Technik alle Toten künstlich auferstehen zu lassen; die »Biokosmisten« proklamierten den Kommunismus als Weg zur Erlangung der Unsterblichkeit, und Ciolkovskij, der Vater des sowjetischen Raumfahrtprogramms, hatte das Ziel vor Augen, andere Planeten mit auferstandenen Menschen zu bevölkern. Der Band stellt die bisher unbekannt gebliebenen biopolitisch-utopischen Entwürfe vor und veranschaulicht die in der westlichen Rezeption kaum wahrgenommene ideologische Komponente der kommunistischen Weltanschauung, die bis in die postkommunistische Gegenwart wirkt.«


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FALTER-Rezension

Matthias Dusini in FALTER 35/2006 vom 01.09.2006 (S. 58)

Als Gegengewicht zur Kulturförderung der deutschen Bundesländer wurde 2002 die Kulturstiftung des Bundes mit Sitz in Halle an der Saale gegründet. Mittel-und Osteuropa sind Themenschwerpunkte der von der ehemaligen Wiener-Festwochen-Kuratorin Hortensia Völckers geleiteten Institution. Unter dem Titel "The Post-Communist Condition" wurde die Situation beleuchtet, in der Intellektuelle und Künstler nach dem Ende des Kommunismus 1989 arbeiten. Projektleiter Boris Groys gab zwei Bände mit Texten aus der Zeit der russischen Revolution heraus. Es sind Materialsammlungen mit zahlreichen bisher noch nicht ins Deutsche übersetzten Texten.

Der Band über "Biopolitische Utopien" führt zurück in die Präsowjetära zu Nikola Fedorov, der Ende des 19. Jahrhunderts eine "Philosophie der gemeinsamen Tat" entwickelte. Fedorov propagierte die Unsterblichkeit der Menschen, nicht nur der lebenden, sondern auch der verstorbenen. Sein Vorbild war das Museum, in denen den Dingen ewiges Leben geschenkt wird. Warum nicht auch den Menschen, die im materialistischen Sinne ja auch nur ein Ding unter Dingen sind? Die staatliche Kontrolle über den Tod wurde nach der Oktoberrevolution zu einer Obsession von Wissenschaftlern wie Valerian Murav'ev oder Konstantin Ciolkovskij, der die auferstandenen Ahnen auf andere Planeten bringen wollte und dadurch zu einem der Gründerväter der sowjetischen Raketenforschung wurde.

Den Künstlern galt die traditionelle Kunst als todgeweiht. Kasimir Malewitsch wandte sich von der Darstellung von Menschen oder Tieren ab; sie erschienen ihm nicht lebendig genug. Malewitsch, Velimir Chlebnikov oder Ivan Kljun sind in dem Band "Am Nullpunkt" vertreten. Es sind wesentliche Texte der russischen Kunstbewegungen, die man heute unter dem allgemeinen Begriff der russischen Avantgarde subsumiert. Die Revolution 1917 wurde von diesen Künstlern umgehend und vorbehaltlos begrüßt. Für sie bedeutete die Revolution den Nullpunkt der Geschichte; die Vergangenheit und damit auch die tote, akademische Kunst waren entmachtet.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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