Rebus

Gedichte
120 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783518420522
Erscheinungsdatum 20.04.2009
Genre Belletristik/Lyrik
Verlag Suhrkamp
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HerstellerangabenAnzeigen
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstr. 44 | DE-10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

80. Geburtstag am 11. November 2009

»Keiner von uns ist der Richtige.«

Als ein riesiges Rebus, das es zu entziffern gilt, versteht der Dichter seine Umgebung. Wovon aber handelt dieses Rebus? Nicht gerade einfach zu sagen: »De rebus quae geruntur« umschrieben es die alten Lateiner in ihrer präzisen Sprache, auf gut deutsch: »Es handelt von dem, was eben geschieht.« Aber ein solches Rebus wäre nicht es selbst, wäre es eindeutig. »Dire en rébus« definiert ein französisches Wörterbuch des 19. Jahrhunderts die Anwendung von Wortspiel und Wortwitz. Und so nähern sich denn auch diese Gedichte mit den Mitteln der uneigentlichen und mehrbödigen Rede dem monströsen Bilderrätsel der ‚Realität’.

Mit den freundlichen, traurigen und bösen Gedichten von verteidigung der wölfe setzte Hans Magnus Enzensberger vor fünfzig Jahren eine entschiedene Zäsur in der bundesdeutschen Literatur. Wie damals schneiden seine Gedichte, so reflektiert wie unbedenklich, in den kalten Spiegel der Zeit, schonen weder Ich noch Du, sei es nun »Feind« oder »Bruder«. Ein Bilderbogen aus Wörtern und Worten mit einer gesalzenen Coda, einem ebenso grimmigen wie gutgelaunten Gruß an »sie« und »euch« alle: an die falschen Freunde und die richtigen Feinde.

»Ja, wir bemühen uns, wären gerne

wir selber, und ziehen uns doch

die Schuhe der andern an,

und strampeln uns darin ab.


Auch dieses Gedicht steht natürlich

nur an der Stelle des richtigen,

das noch auf sich warten läßt.«

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FALTER-Rezension

Ein fröhlicher Provokateur wird frische 80

Armin Thurnher in FALTER 46/2009 vom 13.11.2009 (S. 34)

Dichter, Herausgeber und Essayist: Bei Hans Magnus Enzensberger lernten Generationen lesen und denken

Wie gratuliert man Hans Magnus Enzensberger zum 80. Geburtstag? Dem federleichten, scheinbar alterslosen? Für Menschen meiner Generation, ach Quatsch, für mich hat der Mann so viel bedeutet, dass ich es auch in Buchform dartun könnte. Auf knapperem Raum wird die Eloge dem Charakter der Aufzählung nicht entgehen.
Enzensberger hat das 17-jährige Mich aus den Schaufenstern der Provinzbuchhandlung angelacht, im schlichten Design des Grafikers Willy Fleckhaus, das der edition suhrkamp durch ihr bloßes Äußeres die schlagende Überzeugung von Modernität verlieh. Dazu Titel wie "Blindenschrift" und "Landessprache" und eine Sprache ­berauschender Nüchternheit – diese Büchlein musste man haben, schon weil man den Deutschprofessor damit ärgern konnte, der vor Thomas Mann zu lesen aufgehört hatte. Da kam einer, dessen erster Gedichtband den Titel "Die Verteidigung der Wölfe" trug, gerade recht.
Und dann sein Name! Hans und Magnus, das Kleine und das Große, das Alltäg­liche und das Bedeutungsvolle in einem, ­allein dieser Name schien schon anzudeuten, dass da ein Besonderer am Werk war. Einer, der die Zauberworte fand, die man fernab der Zentren brauchte, wo man nicht dazugehörte und doch dabei sein wollte. Einer, der kommende Konflikte präludierte und vergangene nicht verdrängte: " Die Schwarzen nennen mich weiß, / die Weißen nennen mich schwarz. / Das höre ich gern. / Es könnte bedeuten: / Ich bin auf dem richtigen Weg. / Gibt es einen richtigen Weg?"
"Wer sind meine Feinde?" hieß dieses Gedicht. All das war anregend und aufregend, die politischen Essays unter dem Titel "Einzelheiten" sowieso, darunter die fulminante Analyse des Spiegel-Jargons. Vom Suhrkamp-Lektor Enzensberger wusste man nichts in meiner Provinz, von der Gruppe 47 und der Ordnung der Nachkriegsliteratur kaum etwas. Als dann ab 1965 das von ihm mitbegründete Kursbuch erschien, die intellektuelle Zeitschrift für zeitgemäßes Dagegensein, das Zentralorgan nachdenklicher 68er, hatte Enzensberger schon wieder einen Nerv getroffen, egal ob man sich für Anarchie interessierte, für Kuba oder für den von Enzensberger verfassten "Baukasten für eine Theorie der Medien" (Kursbuch 20). Die Optimisten neuer Medien ­aller Zeiten könnten hier Skepsis lernen.
Als andere ihre Dritte-Welt-Euphorie entdeckten, verließ er Kuba schon wieder, wo er das Jahr 1968 verbracht hatte. Eine elegantere Art von Weltbürgertum brachte uns Enzensberger dann mit der Zeitschrift Transatlantik nahe, die er 1980 bis 1982 herausgab, eine Ahnung von seinem intellektuellen Horizont vermittelt die Andere Bibliothek, die er mit Franz Greno 1985 gründete. Dazwischen wieder und wieder Lyrikbände, zuletzt "Rebus", wo es heißt: "Immerzu kommt es mit seinem Aber daher, / das Großhirn."
Immerzu kam er mit seinem Aber ­daher, der Enzensberger. Er tat es so geistreich wie wenige. Zu wendig, ­beklagten manche, weil er sich an Fakten, nicht an Überzeugungen hielt. Sein Wappentier ist der Haken schlagende Hase. Einen Hasen im Rechenzentrum porträtiert eines seiner schönsten Gedichte. Unübersehbar sein Werk, seine Essays, seine Recherchen, seine Dramen, seine unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichten Bücher, ­seine populärwissenschaftlichen Werke, seine Interventionen, Polemiken, seine mitunter kontrafaktischen Behauptungskünste (über das "Fernsehen als Nullmedium", Saddam Hussein als "Hitlers Wiedergänger"). Mit 80 offenbar noch unverbraucht, ist Enzensberger stets für eine erfrischende Provokation gut.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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