Der Feind im Schatten

Roman
592 Seiten, Hardcover
€ 26.8
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ISBN 9783552054967
Erscheinungsdatum 30.04.2010
Genre Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Verlag Zsolnay, Paul
Übersetzung Wolfgang Butt
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HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Dieser neue Wallander-Thriller führt direkt in den Kalten Krieg und in die schwedische Nachkriegsgeschichte. Hakan von Enke, ehemaliger U-Boot-Kommandant und zukünftiger Schwiegervater von Wallanders Tochter Linda, gewährt dem Kommissar brisante Einblicke in eine politische Affäre: Fremde U-Boote drangen in den achtziger Jahren mehrfach in schwedische Hoheitsgewässer ein, wurden aber nie identifiziert. Von Enke hat dazu jahrelang recherchiert und glaubt sich einer Lösung nahe. Doch dann verschwindet er spurlos, und als kurz darauf auch noch Enkes Ehefrau als vermisst gilt, steckt Wallander bereits mitten in den Ermittlungen… Der neue Bestseller des Krimi-Autors aus Schweden.

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ISBN 9783552054967
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FALTER-Rezension

Abschied von Kurt

Thomas Askan Vierich in FALTER 17/2010 vom 30.04.2010 (S. 28)

Henning Mankell hat den wirklich letzten Roman mit Kurt Wallander geschrieben. Und seinen besten.

Kurt Wallander wurde am 20. Mai 1989 geboren. An diesem Tag fand Henning Mankell den Namen seines Erfolgskommissars im Telefonbuch von Malmö. Mankell befand sich nach einem längeren Aufenthalt in Mosambik, wo er seit den 70er-Jahren ein Theater leitete, mal wieder in Schweden. Und er war über den dort grassierenden Rassismus entsetzt. So beschloss er, darüber einen Roman zu schreiben – und über die Umbrüche, die der Zusammenbruch des Kommunismus rund um die Ostsee auslöste.
Seitdem nutzt Mankell das Genre Krimi für realistische Lagebeschreibungen einer Gesellschaft, die sich im Erosionsprozess befindet. Sein Kommissar ist ein altmodischer Typ, einer, der nie mit dem Diensthandy Privatgespräche führen würde. "Ein alter Hund, der schwer abzurichten ist", nennt ihn Mankell. Dieser pflichtbewusste Beamte trifft auf Verbrecher, die alle herkömmlichen Moralvorstellungen hinter sich gelassen haben.
Deshalb ist Wallander für viele Leser zur Identifikationsfigur geworden. Auch sie leben in einer Welt, in der sie sich immer weniger zuhause fühlen. Mankells Krimis sind dick und langsam, oft makaber und blutig – und manchmal eine Spur reaktionär. Aber sie formulieren ein Unbehagen, in dem sich viele Leser wiederfinden.

"Ich habe keine makabre Fantasie", sagt Mankell. "Was immer ich an Schrecklichem in meinen Romanen schildere, es wird noch von der Wirklichkeit übertroffen." In manchmal auch ermüdender Genauigkeit und mit anklagendem Unterton beschreibt er den Polizeialltag, die Hilflosigkeit der Beamten gegenüber den immer raffinierteren, international agierenden Verbrecherbanden. Auch in den Romanen ohne Wallander wie zuletzt "Der Chinese".
Mankell ist ein politisch denkender Mensch, ein Alt-68er, der sich nicht nur in Afrika stark engagiert. Nur steht dieses politische Engagement seinen literarischen Ambitionen manchmal im Weg. Romane, die aus einem politischen Bewusstsein geschrieben werden, sind selten gute Romane. Das aber trifft auf "Der Feind im Schatten", den letzten, besonders gelungenen Wallander-Roman, nicht zu. Denn so privat wurde Wallander noch nie dargestellt. Mankell hat, um seinen verdienten Helden würdig zu verabschieden, auf den sozialkritisch erhobenen Zeigefinger verzichtet.
Der Autor sagt, dass er seine Figur nicht unbedingt mag. Einige von Wallanders Charaktereigenschaften seien ihm sogar zuwider. Aber genau diese Fehler machen Wallander bei den Lesern so beliebt. Alleine im deutschsprachigen Raum wurden von den neun Wallander-Büchern seit 1991 rund 17 Millionen Exemplare verkauft – laut Zsolnay Verlag sei Wallander damit bei uns erfolgreicher als "Harry Potter".

Mankell ist das Kunststück gelungen, eine
Figur zu schaffen, in die sich viele hineinversetzen können. Wir haben die gleichen Probleme wie Kurt: Wir fürchten uns vor dem Tod und vor Krankheiten, haben Probleme, den Menschen unsere Liebe zu zeigen, die uns am nächsten stehen, wir arbeiten zu viel, trinken zu viel, essen das Falsche und sind Meister im Verdrängen.
Wallander verändert sich, wird älter, kränker, bekommt Diabetes. Seit er an dieser Volkskrankheit leidet, ist seine Beliebtheitskurve in noch lichtere Höhen gestiegen. Weil ihn das noch menschlicher macht. Wallander ist eben kein ausgekochter Held, der über den Dingen steht. "Oder können Sie sich James Bond vorstellen, wie er kurz auf die Toilette geht, um sich eine Insulinspritze zu setzen?", fragt Henning Mankell.
Diese Hinfälligkeit seiner Figur thematisiert Mankell im letzten Wallander-Roman mit Hingabe. Eigentlich hätte nach acht Romanen und einem nachgeschobenen Band mit Erzählungen Schluss sein sollen. Doch vor fünf Jahren begann Mankell, wieder über Kurt Wallander nachzudenken. Er war noch nicht fertig mit ihm. Ihm war aufgefallen, dass er bislang Romane mit ihm, aber nicht über ihn geschrieben hatte.
In "Der Feind im Schatten" geht es deshalb hauptsächlich um Kurt Wallander selbst. Er ist 60 und denkt über das Leben und das Ende nach. Der Tod ist dem Kommissar natürlich schon häufig begegnet, aber noch nie hat ihn Mankell so intensiv da­rüber reflektieren lassen. Wallander beschleicht das Gefühl, dass es jetzt nur noch bergab gehen kann, dass es mit 60 keine Chance für einen Neubeginn gibt, dass er keine Möglichkeit mehr hat, Fehler wieder gutzumachen. Einen Traum erfüllt er sich noch: Er kauft sich einen Hof mit Blick auf wogende Rapsfelder und das Meer. Und er schafft sich als Gefährten einen Hund an, mit dem er lange Spaziergänge unternimmt, auf denen er über seine verpassten Chancen nachgrübelt.
Das gibt dem Roman einen sehr melancholischen Unterton. Nicht dass die anderen Wallander-Bücher ein Hort der Fröhlichkeit gewesen wären. Diesmal lässt Mankell alle blutigen Details weg, es geht nicht um Ritualmorde oder Serienkiller.

Der Hintergrund ist ein politischer Skandal aus der Zeit des Kalten Kriegs: Waren die U-Boote, die 1982 in schwedische Gewässer eindrangen und nie gestellt werden konnten, wirklich sow­jetisch, wie immer behauptet wurde? Wallanders Schwiegervater, ein ehemaliger U-Boot-Kommandant, scheint etwas mit diesen U-Booten zu tun zu haben – und dann ist er plötzlich verschwunden.
Wallander wird also aus persönlich-familiären Gründen dazu gezwungen, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, der seines Landes und der eigenen. Immer wieder wird er – und der Leser – an einige seiner alten Fälle erinnert. Seine Geliebte aus Riga, Baiba, taucht auch noch einmal auf, todkrank, um sich von Wallander zu verabschieden, von dem Mann, der vor vielen Jahren unfähig war, eine echte Liebesbeziehung mit ihr einzugehen.
Ein weiterer Anlass für Wallander, hart mit sich ins Gericht zu gehen. Immerhin scheint er es hinzubekommen, sich seiner Tochter Linda und seinem neugeborenen Enkelkind Klara zu nähern – bis er auch Linda hintergeht. Hintergehen muss.
Im Verlauf des Romans deutet Mankell an, dass Wallander nicht nur an Diabetes leidet. Immer wieder hat der Kommissar Black-outs, vergisst, wohin er unterwegs ist. Erste Anzeichen einer neuen Krankheit. In die entlässt Mankell Kurt Wallander am Ende ganz sanft: "Der Schatten hatte sich vertieft. Und langsam sollte Wallander in einem Dunkel verschwinden, das ihn einige Jahre später in das leere Universum entließ, das Alzheimer heißt. Danach ist nichts mehr. Die Erzählung von Kurt Wallander geht unwiderruflich zu Ende."

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Über den Autor

Henning Mankell, geboren 1948, lebte als Schriftsteller und Theaterregisseur in Schweden und Maputo, Mosambik. Neben über 40 Romanen zählt sein Werk auch etliche Theaterstücke sowie Kinderbücher. Mit seiner Kriminalromanreihe um Kommissar Kurt Wallander wurde er zum internationalen Bestseller. Mit 17 Jahren kam Mankell nach Stockholm und arbeitete als Regieassistent am Riks Theater. 1948 begann seine eigenständige Tätigkeit als Autor und Regisseur. In seinen ersten Publikationen lässt sich die Mentalität der 68er Bewegung erkennen. 1972 begab sich Mankell auf seine erste Afrika-Reise und fand seine zweite Heimat in Mosambik. Der Kontinent Afrika wurde Schauplatz und Thema vieler seiner Romane, wie in "Der Sandmaler", "Die rote Antilope" und "Das Auge des Leoparden". 1986 übernahm Mankell die Leitung des einzigen professionellen Theaters "Teatro Avenida" in Mosambik. Henning Mankell verstarb im Alter von 67 Jahren am 5. Oktober 2015 in Göteborg. Reihenfolge der Wallander-Reihe: 1. Mörder ohne Gesicht 2. Hunde von Riga 3. Die weiße Löwin 4. Der Mann, der lächelte 5. Die falsche Fährte 6. Die fünfte Frau 7. Mittsommermord 8. Die Brandmauer 9. Wallanders erster Fall 10. Vor dem Frost 11. Mord im Herbst 12. Der Feind im Schatten

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