Papa hat sich erschossen

256 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Fischer Paperback
ISBN 9783596030729
Erscheinungsdatum 06.11.2014
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Biographien, Autobiographien
Verlag FISCHER Taschenbuch
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S. Fischer Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


SEIN TOD TEILT MEIN LEBEN IN EIN VORHER UND NACHHER

»Am 6. Juli 2008 kritzelt mein Vater etwas auf einen mintgrünen Post-it-Zettel. Er steigt die Wendeltreppe hinunter in die Bibliothek und holt seinen Revolver. Dann geht er durch den schmalen Gang hinaus aus unserem Haus in den Hof. Dort legt er sich unter unseren alten großen Nussbaum. Ich weiß nicht, ob er dabei irgendwann gezögert hat. Ich glaube, er wird noch einmal tief eingeatmet haben, als er da lag. Vielleicht hat er sich noch kurz die Sterne angesehen und der Stille gelauscht. Dann schießt er sich in den Hinterkopf. Sein Tod teilt mein Leben in ein Vorher und Nachher.«

Hautnah und unsentimental erzählt Saskia Jungnikl über den Freitod ihres Vaters. Sie schreibt über die Ohnmacht, die ein solch gewaltvoller Tod hinterlässt und wie ihre Familie es schafft, damit umzugehen, über Schuldgefühle, Wut und das Entsetzen, das nachlässt, aber nie verschwindet.


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ISBN 9783596030729
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FALTER-Rezension

Hilflosigkeit und Wut: Saskia Jungnikls Buch über das Leben mit dem Tod

Kirstin Breitenfellner in FALTER 44/2014 vom 31.10.2014 (S. 28)

Am 6. Juli 2008 schaltet Saskia Jungnikl zum ersten Mal seit vier Jahren ihr Handy nicht an und genießt den Tag im Strandbad Kritzendorf. Es geht ihr endlich wieder einigermaßen gut. Vier Jahre zuvor verstarb ihr Bruder Till; er war durch einen ärztlichen Kunstfehler geistig behindert und das Zentrum der Familie. Erst am nächsten Morgen – es wäre Tills 30. Geburtstag gewesen – sieht sie, dass ihre Mutter versucht hat, sie zu erreichen.
"Papa hat sich erschossen", diese so lapidare wie furchtbare Botschaft, die ihre Mutter ihr am Telefon überbringen muss, ändert ihr Leben für immer. Saskia Jungnikl ist zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre alt, und der Suizid erschüttert alles, was sie bisher zu wissen geglaubt hat. Die Rückkehr in das normale Leben erweist sich als genauso schwierig, wie sie es sich in den schwersten Momenten ausgemalt hat.

Schonungslos und berührend beschreibt Jungnikl ihre Ängste, ihre Hilflosigkeit, ihre Wut, Trauer und Verzweiflung. Aber vor allem die Fragen, die sie umtrieben. Wa­rum hat er mir das angetan? Warum wollte er nicht mein weiteres Leben begleiten? Warum hat er mir nicht einmal einen Abschiedsbrief geschrieben? Diese Fragen führen sie in die Vergangenheit zurück.

"Papa hat sich erschossen" lautete der Titel, unter dem Jungnikl ihre Erfahrungen im März 2013 erstmals im "Album" des Standard veröffentlichte. Nun vertieft sie diese Spurensuche. Sie erzählt, wie sich ihre Eltern in den 1970er-Jahren im südlichen Burgenland ein alternatives Leben mit einer Schafzucht aufbauen, aber auch vom Leiden der Kinder unter diesem Außenseitertum.
Sie rekapituliert die Lebensgeschichte ihres Vaters Erhard, der 1940 geboren wurde und als Autor, Musiker, Filmemacher, Landwirt, Theologe und zuletzt als Theaterregisseur bei den Burgspielen in Güssing ein ewig Suchender bleibt. Er ist eine charismatische, aber auch rastlose und dominante Persönlichkeit; einer, der seine Kinder vereinnahmt und fordert und zu selbstständigen Menschen, um nicht zu sagen Einzelkämpfern zu erziehen versucht.
Unter Stichwörtern wie "Waffen", "Gewitter", "Leiche", "Lustiges" oder "Abschied" reiht Jungnikl ihre Erinnerungen, Recherchen und Reflexionen, aber auch Kurzgeschichten und Gedichte aus dem Nachlass des Vaters sowie ein Interview mit der Mutter nicht in chronologischer Folge. Dennoch fügen sich die 37 kurzen Kapitel zu einem Gesamtbild, das zwar nicht alles erklären kann, aber dennoch nachvollziehbar macht, warum ein Selbstmord nicht nur für den Täter, sondern auch seine Angehörigen einen Akt der Gewalt darstellt.

Zum Schluss weiß Jungnikl, dass es keine Schuld gibt, aber auch, dass es nie wieder "gut" werden kann, und mit dem vorsichtig abwinkenden Schlusssatz gelingt ihr beinahe so etwas wie eine Versöhnung. Ein beeindruckendes, kluges Buch, in dem jeder Satz stimmt, ein Buch, das unter die Haut geht und gleichzeitig dazu angetan ist, ein gesellschaftlich noch immer tabuisiertes Thema auf eine breitere Diskussionsbasis zu heben.

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Über die Autorin

Die Autorin Saskia Jungnikl wurde 1981 im Südburgenland geboren, studierte Geschichte und besuchte eine Fachhochschule für Journalismus. Anschließend war sie journalistisch bei verschiedenen Zeitungen und Magazinen tätig, unter anderem auch beim Falter. Jungnikl verfasst außerdem die monatlich publizierte Gesprächskolumne "Auf Leben und Tod" im Magazin Datum. Ihr erstes Buch "Papa hat sich erschossen" erschien 2014 und wurde mit der Ehrenden Anerkennung des Leopold Ungar Journalismuspreis der Caritas sowie dem Claus Gatterer Anerkennungspreis ausgezeichnet. Das neue Buch der Autorin trägt den Titel "Eine Reise ins Leben". Saskia Jungnikl lebt und arbeitet in Wien.

Alle Bücher von Saskia Jungnikl