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Kurzbeschreibung des Verlags
Ein Paar in Tokio. Ein anonymes Hotelhochhaus. Nacht. Sie wollen sich trennen. Er, der namenlose Erzähler, der stets ein Fläschchen mit Salzsäure bei sich trägt. Sie, die ewig weinende Marie, erfolgreiche Modeschöpferin, die in Tokio eine Ausstellung vorbereitet. Sie lieben sich zum letzten Mal. Wirklich das letzte Mal? Es braucht Zeit, um den Menschen nicht mehr zu lieben, den man nicht mehr liebt...
Jean-Philippe Toussaint ist ein begnadeter Minimalist. Literarisch meisterhaft treibt er sein Spiel mit dem Ungesagten und dem Unsagbaren, filigran balanciert er das Verhältnis von Raum, Wirklichkeit und Atmosphäre aus.
»Sich lieben« ist der erste Teil der Marie-Tetralogie Toussaints.
Der norwegische Dramatiker Jon Fosse ist der Kjetil-Andre Aamodt des Theaters: ein perfekter Techniker, sehr erfolgreich und extrem wortkarg. Aber so wenig die Personen in seinen minimalistischen Stücken sagen, so viel geht den Helden von Fosses Prosa durch den Kopf. Wie sein Opus magnum "Melancholie" und der kurze Roman "Morgen und Abend" ist auch die Novelle "Das ist Alise" buchstäblich aus dem Inneren der Erzählerfigur heraus erzählt: In einem von keinem einzigen Punkt unterbrochenen inneren Monolog erinnert sich eine Frau namens Signe an jenen Novembertag des Jahres 1979, als ihr Mann Asle in seinem kleinen Boot wieder einmal auf den Fjord hinausgefahren und nicht mehr zurückgekommen war. Der zwischen verschiedenen Zeiten und Perspektiven mäandernde Erinnerungsstrom führt zurück bis zu Asles Ururgroßmutter Alise und deren ebenfalls Asle getauftem Enkelkind, das schon mit sieben ertrunken ist. Für Fosse-Kenner bietet das schmale Büchlein wenig Neues, für neblige Novembernachmittage aber ist es sicher eine passende Lektüre. Während der Sound von "Das ist Alise" wie eine der weniger inspirierten CDs aus dem Hause ECM klingt, wurde der Kurzroman "Sich lieben" von Le Soir mit einem "langen Saxophonsolo" verglichen. Der Belgier Jean-Philippe Toussaint erzählt von der Schlussphase einer leidenschaftlichen Liebe: Der Erzähler begleitet seine Noch-Geliebte, die Modekünstlerin Marie, zu einer Ausstellungseröffnung nach Tokio, was vermutlich keine besonders gute Idee war, jedenfalls aber zum wohl definitiven Ende der Beziehung führt. Das Setting (verlorene Menschen in japanischem Luxushotel) erinnert an den Viennale-Eröffnungsfilm "Lost in Translation", nur dass in "Sich lieben" halt nicht Bill Murray mitspielt. Ein merkwürdiges Buch, kühl und romantisch zugleich, vielleicht mehr Tindersticks-Song als Saxophonsolo.