Für den Herrscher aus Übersee

Roman
140 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783835310926
Erscheinungsdatum 08.08.2012
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Wallstein Verlag
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Wallstein Verlag GmbH
Geiststr. 11 | DE-37073 Göttingen
info@wallstein-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ein Debütroman über das Fliegen und die Vögel, über einen Großvater und seine geheimnisvolle Japanerin, über Kinderträume und Lebensklugheit, bestechend genau und bilderreich erzählt.

Es ist Sommer. Die Eltern sind auf Reisen und schicken ihren Kindern täglich eine Ansichtskarte von den exotischen Plätzen dieser Welt. Der Großvater liest daraus vor, was er lesen möchte, und das ist meist das Gegenteil dessen, was dort geschrieben steht. Für die Kinder Anlass genug, sich selbst das Lesen beizubringen.
Lesen kann man angeblich auch von den Vögeln lernen. Und Fliegen! »Fau … wie in Sieg, Fau wie in Vogel, und Fau, wie die Vögel fliegen!«, ruft ihnen der Großvater zu und streckt dabei Zeige- und Mittelfinger in die Luft. Ja, fast jeder in diesem Roman fliegt auf irgendeine Weise: Die Fliegerin, die in ihrem bohnenförmigen Fluggerät eine Schar von Vögeln in ihr Winterquartier begleitet. Die Kinder mit ihren selbstgebauten Flugmaschinen aus Federn, Papier und Draht. Und der Großvater, der einmal ein großer Pilot gewesen ist und das Flugzeug einer geheimnisvollen Japanerin repariert hat. Zumindest behauptet er das in seinen hochstaplerischen Geschichten aus früher Zeit.
Die Kinder hängen an den Lippen des Großvaters und seine Geschichten werden immer phantastischer: Und das ist fürs Fliegenlernen gewiss die beste Voraussetzung.

Ausgezeichnet mit dem ZDF-»aspekte«-Literaturpreis 2012!

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FALTER-Rezension

Flugmaschine mit leichtem Motorschaden: Romandebüt von Teresa Präauer

Klaus Nüchtern in FALTER 41/2012 vom 12.10.2012 (S. 9)

Dieses Buch macht es dem Rezensenten leicht. Er kommt gar nicht in Versuchung, verwickelte Handlungsstränge aufzudröseln und ein aufwendiges Figureninventar herunterzubeten. Die gibt es nämlich nicht. Stattdessen – eine schön schlichte Situation, die variiert und entwickelt wird: Die Eltern sind unterwegs, die kleinen Kinder bei den Großeltern untergebracht. Die Post von Mama und Papa wird den Enkerln vorgelesen, allerdings unter großzügiger Auslegung des ­Inhalts: "Was eure Eltern auf den Karten schreiben, bringt euch nicht durchs Leben."
Abgesehen von der überschaubaren Personenkonstellation – zu den genannten Figuren kommen noch eine Pilotin, ein Schwarm Vögel und die Erinnerungen des Großvaters – und dem Generalthema, das vom Fliegen und den dafür nötigen Maschinen handelt, macht es das Romandebüt der aus Linz gebürtigen Teresa Präauer (Jg. 1979) dem Rezensenten aber nicht ganz einfach; denn eine Frage drängt sich hier doch mit einer gewissen Vehemenz auf: Was will uns die Autorin damit sagen?

Man kann Präauer nicht vorwerfen, vorsätzlich kompliziert zu schreiben. Die Metaphorik ist unprätentiös, die Sprache klar und einfach gehalten, vermag den Leser satzweise auch immer wieder zu entzücken: "Die Rollfeldbesitzer sind Flieger aus Leidenschaft, und sie erzählen einen Abend lang von Metallen und Motoren." Nur wird aus der Aneinanderreihung solcher Sätze und hübscher Szenen, die sich mitunter lesen, als wären sie einem Drehbuch für einen Animationsfilm à la Švankmajer entsprungen, noch kein Roman. In einer Erzählung von ein paar Dutzend Seiten hätte man dieser seltsamen Flugmaschine beglückt nachgeblickt. Auf 140 Seiten erwartet man sich, dass sie auch einmal abhebt und wo ankommt.

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Zwischen Bierzelt und Boutique

Klaus Nüchtern in FALTER 41/2012 vom 12.10.2012 (S. 9)

Anna Weidenholzers Provinzroman "Der Winter tut den Fischen gut" punktet mit Ernsthaftigkeit und Humor

Auf dem Cover sind acht verdorrte gelbe Rosen zu sehen, die mit Klebeband an der Wand fixiert wurden. Die Blümchentapete dahinter war vielleicht in den Tiefen des vergangenen Jahrhunderts einmal Dernier Cri.
Schon der Umschlag deutet an, dass hier kein Blasmusikpop gespielt wird. Die Provinz, in der dieser Roman spielt, hat nichts Putziges, sondern ist bloß auf eine etwas fade Art normal. Es gibt Bierzelte und Boutiquen, Kfz-Werkstätten und Geisterbahnen, Coca-Cola und Rindfleisch aus dem Kelomat.

Dass sich eine Autorin, die 1984 in Linz das Licht der Welt erblickt hat, für diese Welt und deren Bewohner interessiert, ist keineswegs selbstverständlich. Ist die nicht viel zu jung, um all das aus eigener Anschauung erlebt zu haben?! Die Frage drängt sich auf, führt aber nicht weit. Schließlich wird literarische Authentizität nicht durch Selbsterlebtes verbürgt, sondern durch die Erzählweise hergestellt, deren sich die Verfasserin befleißigt. Und da beweist Anna Weidenholzer doch, dass sie ziemlich genau weiß, was sie tut.
Gewiss, das behäbige Erzähltempo des ziemlich handlungsarmen Romans ist etwas gewöhnungsbedürftig, und die von Verlagskollegen Peter Henisch als "einfühlsam und behutsam" gepriesene Schreibweise der Autorin ist mitunter von einer Umständlich- und Ausführlichkeit, die sich nicht an jeder Stelle auf die verlangsamte Wahrnehmung der Protagonisten berufen wird können: "Dimmt man das Licht, wird es dunkler und dunkler, bis es ganz verschwindet." Nun ja, das ist in etwa das, was mit dem Verb "dimmen" gemeint ist. Andererseits manifestiert sich in dieser unscheinbaren Handlung die ganze Ödnis eines Alltags, der für die Protagonistin Maria noch um einiges bedrückender geworden sein muss, seitdem sie zunächst ihren Mann und dann auch noch ihre Arbeit verloren hat.
Besagte Maria ist zu Beginn des Romans 48 und wird am Ende 17 sein. Erzählt wird also im Krebsgang und über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten hinweg, wobei die Zeitsprünge zum Schluss hin immer größer werden. Die einzelnen Kapitel sind natürlich für sich sehr wohl chronologisch erzählt, weswegen sich auch kein so drastischer Verfremdungseffekt einstellt, wie wenn man einen Film verkehrt herum abspielt. Aber der ruckelnde Rückwärtsgang sorgt doch dafür, dass sich der Leser verstärkt die Frage stellt, ob das, was in Marias Leben aufeinanderfolgt, auch schon höhere Folgerichtigkeit reklamieren kann. Was ist hier alles schiefgelaufen? Welche anderen Möglichkeiten wären offengestanden? Was hätte schlimmer oder besser kommen können?

Eine Qualität des Romans besteht fraglos darin, dass er die Antworten schuldig bleibt. Frühe Witwenschaft (der um zehn Jahre ältere Walter steht erst auf Seite 177 wieder von den Toten auf) und die als einvernehmliche Kündigung getarnte Entlassung – "freuen Sie sich, es ist nicht selbstverständlich, in diesem Alter noch die Möglichkeit zu bekommen, sein Leben neu zu gestalten" – bringen ein Leben in lähmender Latenz mit sich. Mühsam muss es sich Maria in handhabbare Zeiteinheiten portionieren, um der Regellosigkeit eines unstrukturierten Alltags zu entkommen: "Es ist elf Uhr zweiundvierzig, als Maria ihr Frühstück beendet. Sie hat noch achtzehn Minuten, bis Frau Stefanie fragen könnte: Möchten Sie zu uns kommen, wir haben Rindfleisch gekocht."
Aus dieser optionslosen Offenheit versetzt der Roman die Protagonistin in Zeiten zurück, da noch vieles möglich schien. Statt der erträumten Karriere als Sängerin ist Maria freilich bloß eine Ehe an der Seite eines allem Anschein nach mäßig talentierten Elvis-Imitators beschieden; der irgendwie vorgesehene Kindersegen, der seinerzeit immerhin einen guten Grund lieferte, sich der (schwieger-)mütterlichen Kontrolle zu ent- und eine eigene Wohnung zu beziehen, hat sich nicht eingestellt.

Die Umkehrung der Chronologie sorgt aber nicht nur dafür, dass Maria aus der Witwenschaft und Arbeitslosigkeit "entlassen" wird, sondern auch für manchen komischen Effekt. So rätselt man ein paar Kapitel lang über die genaue Identität eines Haustiers namens Otto, das Maria aus zunächst etwas undurchsichtigen Gründen in einer Schachtel im Kühlschrank aufbewahrt hat.
Überhaupt ist der unaufdringliche, zwischen leiser Komik und trockenem Sarkasmus changierende Humor eine große Stärke des Romans. Er verhindert, dass das Sujet vollends ins Trostlose kippt. Als sich eine etwas unentschlossene Kundin an Maria um modischen Rat wendet, wird das sich daraus entwickelnde Verkaufsgespräch knapp wie folgt protokolliert: "Finden Sie, ich sehe darin dick aus. Maria schüttelt den Kopf, sie sagt: Nein, es betont ihre Vorzüge. Ich habe keine Vorzüge, sagt die Kundin, ein gutes Kleid verdeckt das, was da ist."
Die Rosen vom Cover tauchen fast leitmotivisch immer wieder im Roman auf. In einer bizarren Szene, in der Maria im Rahmen eines Arbeitslosentrainings Verkäuferinnen beobachten und beurteilen soll, kaufen sie und ihre dem nämlichen Programm unterstellte Kollegen drei gelbe Rosen bei Blumen Stefanie: "Langstielig, fragt die Verkäuferin. Ich weiß es nicht, sagt Kurt, eine mit wenig Stacheln bitte."
Der berühmte Regen roter Rosen, den Hildegard Knef auf sich herabwünscht, will sich für Maria nicht einstellen. Was bleibt, ist der Strauß Rosen, den ihr Walter bei seinem semi-charmanten Hochzeitsantrag – "Ich weiß zwar nicht, wie ich mit dir leben soll, aber ohne dich geht es auch nicht" – entgegenhält: "Seine Haare sind gekämmt, aber die Arbeitshose hat er anbehalten."

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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