Aberland

Roman
184 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783854209638
Erscheinungsdatum 06.02.2015
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Literaturverlag Droschl
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Literaturverlag Droschl
Stenggstraße 33 | AT-8043 Graz
office@droschl.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Bürgerliche Mütter, bürgerliche Töchter: ein bitterböses Porträt zweier Frauen-Generationen Elisabeth, 58, versucht würdevoll zu altern. Ihr gutbürgerliches Leben ist am ehesten charakterisiert durch das, was sie alles nicht getan hat: sie hat nicht studiert und nicht gearbeitet, sie hat ihre Kinder nicht vernachlässigt und ihren Mann nicht mit dem Künstler Jakob betrogen, sie hat der Schwiegermutter nicht die Stirn geboten und stellt noch immer nicht den Anspruch, ins Grundbuch der Jugendstilvilla eingetragen zu werden. Mit Zynismus und verhaltener Selbstreflexion beobachtet sie das Altern der Frauen um sie herum. Und sie beobachtet ihre Kinder, vor allem Franziska, 35, die zu Wutausbrüchen neigt, mit den Anforderungen der Gesellschaft an ihre Mutterrolle hadert und die theoretische Gleichberechtigung von Mann und Frau im Alltag nicht einlösen kann. Auch sie hat ihre Visionen nicht verfolgt, weder beruflich noch privat, und begnügt sich mit einem fast fertigen Studium und einem fast geliebten Mann. Es scheint, als habe sich dieser zahnlose Feminismus von einer Generation an die nächste vererbt. Gertraud Klemm, die mit einem Kapitel aus diesem Roman den Publikumspreis in Klagenfurt gewann, schildert eine gesellschaftliche Situation, in der mit viel 'ja – aber' die wichtigen Entscheidungen verschoben und verhindert werden, und ihr Blick auf die Lage ist gnadenlos, bissig und (aus Verzweiflung?) wahninnig komisch.

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FALTER-Rezension

#RegrettingMotherhood

Barbaba Tóth in FALTER 42/2015 vom 14.10.2015 (S. 54)

Warum regen uns Bücher über verbitterte Mütter so auf? Ein Erklärungsversuch

Verrückt zu sein ist in Deutschland allemal gesellschaftsfähiger, als keine gute Mutter zu sein.“ Die deutsche Autorin Charlotte Roche, selbst Mutter, weiß, wie man gesellschaftliche Tabus literarisch vermarktet. In ihrem ersten Roman „Feuchtgebiete“ lotete sie das körperliche Ekelgefühl aus. Ihr neues Buch strickt sie um das – sehr deutsche – Dauerdebattenthema Rabenmutter.
Ihre Protagonistin entledigt sich erst ihrer lästigen Mutterpflichten, indem sie ein Kindermädchen engagiert, um sich dann aufzumachen, ihre Eltern umzubringen, die sie für ihr gescheitertes Leben verantwortlich macht.
„Mommy Horror“ nennt die Süddeutsche Zeitung dieses Genre. Neu ist es nicht, Roche hat es auch nicht erfunden. Trotzdem scheint es uns zu faszinieren, wenn sich Mütter offen und ehrlich darüber auslassen, wie sehr es sie nervt, Mütter zu sein.
Im kinderfreundlichen und emanzipierten Schweden, das immer wieder als Musterland für die Gleichberechtigung von Mann und Frau herhalten muss, stieß Maria Sveland mit ihrem Roman „Bitterfotze“ schon vor acht Jahren eine Debatte über frustrierte Mamas an. Svelands schickt ihre Hauptfigur Sara, eine gebildete, junge Karrierefrau, die nach der Geburt ihres Kindes nur noch frustriert und gestresst, eben „bitterfotzig“ ist, alleine auf Urlaub nach Teneriffa, um sich von der „Familienhölle“ zu erholen und ihr Leben zu bilanzieren.
Die österreichische Autorin Gertraud Klemm schaffte es heuer mit ihrem feministischen Gesellschaftsroman „Aberland“ auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Bei ihr ist es eine Franziska, ebenfalls Mitte 30, zuerst aufstrebende Biologin, dann desorientierte Hausfrau, die am Muttersein, aber in Wahrheit an der Nicht-Gleichberechtigung in einer bürgerlichen Mittelschichtsidylle scheitert.

Die israelische Soziologin Orna Donaths ließ für ihre Studie 23 Frauen zwischen 20 und 70 über ihren Mütterfrust erzählen. Die Studie, obwohl fast schon wieder ein Jahr alt, wird unter dem Hashtag #RegrettingMotherhood, in den sozialen Netzwerken bis heute hitzig debattiert. Mutterschaftsreue sei doch nur ein weißes Oberschichtproblem, lautet ein – schlüssiges – Argument. Andere, Konservativere, halten mit dem Hashtag #KeineReue dagegen und bitten Mütter, ihre Glücksmomente zu schildern.
Wer über Mutterliebe nachdenkt, sollte wissen, dass es kein angeborenes, sondern ein kulturell anerzogenes Gefühl ist. Mutterliebe, wie wir sie idealisieren, war im Mittelalter noch nicht bekannt, wurde Ende des 18. Jahrhunderts ebenso wie die bürgerliche Liebesehe entdeckt und in der Romantik überhöht.
Heute lebt es weiter – in und neben anderen Klischees wie der vernachlässigenden Rabenmutter, ein Begriff, den es bezeichnenderweise nur im Deutschen gibt, der überbesorgten Helikopter-Mum oder der „Glam-Sahm“, der „glamourösen Stay-at-Home-Mum“.

„Mommy Horror“ funktioniert im deutschsprachigen Raum besser als anderswo. „Nur in Deutschland sind die Emotionen speziell hochgegangen“, wunderte sich Donath, als ihre Studie im Mai 2015 in Europa Schlagzeilen machte.
Französinnen sind im Umgang mit ihren Kindern generell gelassener, vielleicht auch, weil es in den oberen städtischen Schichten seit dem 18. Jahrhundert üblich war, die eigenen Kinder an Ammen zur Pflege und Gouvernanten zur Erziehung zu übergeben. „Die ewig liebende Mutti, die doch gerne putzt, kocht und pflegt, noch bevor sie Mutti wird und wenn sie schon längst Omi ist, wird in Deutschland und Österreich immer noch heilig gesprochen“, sagt die Autorin Klemm dazu. „Im Zeitalter von Kapitalismus und hohen Scheidungsraten ist die Arbeitsteilung in Geld und Altruismus ein fauler Deal.“

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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