Erniedrigung geniessen

Kapitalismus und Depression 3
180 Seiten, Taschenbuch
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ISBN 9783895810657
Erscheinungsdatum 01.01.2001
Genre Kunst/Theater, Ballett
Verlag Alexander
Herausgegeben von Carl Hegemann
Beiträge von Jens Roselt, Orhan Pamuk, Franz Liebl, Jutta Koether, Jackson Pollock Bar, Jürgen Kuttner, Frank Castorf
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Kurzbeschreibung des Verlags

Dies ist bereits der dritte Dokumentationsband der seit Januar 2000 monatlich in der Volksbühne Berlin stattfindenen Veranstaltungreihe 'Kapitalismus und Depression', und ist zugleich auch Programmbuch zu Frank Castorfs Inszenierung Erniedrigte und Beleidigte nach Dostojewski (Premiere am 28. Mai 2001 in Wien). 'Wenn Blicke töten könnten, hätte Dostojewski keinen Roman zu Ende geschrieben, weil schon im ersten Kapitel alle Figuren tot umfallen würden. ›Warum fixieren Sie mich derart?‹ – die Frage, die am Anfang von Dostojewskis Roman die Kette der Erniedrigungen und Beleidigungen auslöst, ist ein Angriff als Verteidigung. Er gründet in einer giftigen Mischung aus Unsicherheit und Stolz. Wer sich durch den Blick des anderen angegriffen fühlt, muß ein Schutzschild hochfahren. In einer Gesellschaft, die Freiheit für ihr Markenzeichen hält, ist Scham ein probates Mittel der Kontrolle und Regulierung. Freiheit heißt: Wer die Norm nicht erreicht, ist selber schuld.' Jens Roselt '(W)eite Teile der europäischen Literatur (sind) gerade aus dieser quälenden Spannung erwachsen: ein Europäer zu sein und gleichzeitig davor eine große Abscheu zu haben.'
Orhan Pamuk über Dostojewskis ›Aufzeichnungen aus einem Kellerloch‹

Mit Beiträgen von Guillaume Paoli, Jutta Koether, Jürgen Kuttner, Jackson Pollock Bar, Franz Liebl, Jens Roselt u. a.

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ISBN 9783895810657
Erscheinungsdatum 01.01.2001
Genre Kunst/Theater, Ballett
Verlag Alexander
Herausgegeben von Carl Hegemann
Beiträge von Jens Roselt, Orhan Pamuk, Franz Liebl, Jutta Koether, Jackson Pollock Bar, Jürgen Kuttner, Frank Castorf
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FALTER-Rezension

Klaus Nüchtern in FALTER 45/2001 vom 09.11.2001 (S. 66)

Das Theater gehört ins Museum." Seltsam, wenn ein solcher Satz von einem Theatermann geäußert wird. Carl Hegemann ist Dramaturg an der Volksbühne in Berlin. Seine Einsicht, dass die Schöpfung nicht mehr in Gottes Hand oder "im handwerklichen Fantasieraum des Theaters" stattfindet, sondern "biotechnologisch und digital angegangen" wird, hat zwar nicht zur Schließung der Volksbühne, immerhin aber zum Versuch geführt, diese zum "kleinen, populär-elitären Medienkonzern" umzustrukturieren. Dafür stehen jene Diskussionen und Beiträge, die unter dem Motto "Kapitalismus und Depression" die theatralische Arbeit von Intendant Frank Castorf begleiten und auch gedruckt vorliegen. Drei liebevoll und unprätentiös gemachte Büchlein, die jenen Horizont zwischen Biotechnikdebatte, Medientheorie und Ökonomiekritik eröffnen, in dem sich wahre Zeitgenossenschaft heute (angeblich) ereignet. Darin findet sich u.a. ein hoch spannender Beitrag des französischen Soziologen Alain Ehrenberg zum Motto der Reihe, den Guillaume Paoli zwei Bände später als "republikanisches Märchen" zu enttarnen versucht. Frank Castorf erklärt Alexander Kluge, warum er ein Stalin-Bild im Intendantenzimmer hängen hat; Boris Groys erläutert noch einmal seine Theorie über den Verdacht, den wir allen medialen Bildern entgegenbringen, und Michel Houllebecq ("Ich glaube nicht an Sex ohne Liebe") wundert sich darüber, dass alle Welt die Bedeutung von Sex (in seinen Romanen) so himmelhoch überschätzt. Während Houllebecq "schon sehr störend" findet, dass er aufgrund mathematischer Inkompetenz "von der Welt überhaupt nichts" versteht, versteht Peter Weibel wie immer alles, setzt ganz auf die biotechnologische Befreiung des Menschen aus den Fesseln der Natur und prophezeit, dass man sich in zehn Jahren im eigenen Gehirn mit den Augen des Bruders ein Wiener Restaurant anschauen kann. Schon seit langem gelingt es Weibel ja hervorragend, sich mit eigenen Augen in fremden Gehirnen umzusehen und die entdeckten Gedanken als die eigenen zu betrachten, aber irgendwer sollte mal überprüfen, was aus all "seinen" Prophezeiungen geworden ist.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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