Auschwitz denken

Die Intellektuellen und die Shoah
368 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783930908578
Erscheinungsdatum 15.03.2000
Genre Geschichte/Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
Verlag Hamburger Edition, HIS
Übersetzung Helmut Dahmer
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HerstellerangabenAnzeigen
Hamburger Edition HIS Verlagsges. mbH | Mittelweg 36 | 20148 Hamburg
Mittelweg 36 | DE-20148 Hamburg
verlag@hamburger-edition.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Franz Kafka und Walter Benjamin, Hannah Arendt, Günther Anders, Theodor W. Adorno, Jean Améry und Primo Levi, Paul Celan und die beiden nichtjüdischen Autoren Jean Paul Sartre und Dwight Macdonald deuten den Genozid an den Juden nicht als weitere Etappe in der Geschichte der Pogrome, sondern als Ereignis von universeller Tragweite.


Die Texte, die Enzo Traverso untersucht, dokumentieren den beeindruckenden Versuch, auf die tiefgreifendste Verwerfung der Menschheitsgeschichte in unserem Jahrhundert zu reagieren, die Gleichgültigkeit und das Schweigen zu durchbrechen und das Unfassbare zu verstehen.

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FALTER-Rezension

Iris Buchheim in FALTER 36/2000 vom 06.09.2000 (S. 52)

Dass es aber Gaskammern gab, die industrielle Vernichtung von Menschen, nein, ich gebe zu, das habe ich mir nicht vorgestellt, und weil ich es mir nicht vorstellen konnte, habe ich es nicht gewusst." So erklärt der französische Soziologe Raymond Aron in seinen Memoiren, was der italienische Historiker Enzo Traverso in seinem neuen Opus "Auschwitz denken" die "Blindheit der Intellektuellen" nennt. Aber nicht den unzähligen "Blinden" widmet er seine erhellende Untersuchung, sondern den wenigen, die Auschwitz schon früh ahnten oder zu deuten versuchten. Gemeint sind die leider meist "unerhörten Feuermelder": Hannah Arendt etwa, die Auschwitz schon während des Krieges als einen bislang unvergleichlichen Zivilisationsbruch analysierte. Oder Horkheimer und Adorno, die begriffen, dass Auschwitz dialektisch aus der Aufklärung selbst hervorgeht. Ergänzt wird seine eingestandenermaßen subjektive Auswahl (Benjamin, Max Weber, Kafka, Sartre, Anders et al.) durch eine Würdigung jener Überlebenden, die mit ihren Gedichten oder Memoiren das Weiterleben nach Auschwitz zur Frage machten: Paul Celan, der um eine neue Sprache kämpfte, Primo Levi und Jean Amery, die zeigten, wie aus den Lagern der "entmenschte Mensch" hervorging.Arnold Zweig hingegen kommt bei Traverso zu Recht nicht vor, denn der war tatsächlich kein "Feuermelder". Das zeigt nicht zuletzt seine breit angelegte Studie zum Antisemitismus "Caliban", die erstmals 1927 und jetzt unverändert neu erschienen ist. So erhellend Zweig darin die Befindlichkeit der Juden in der Zwischenkriegszeit analysiert, so blind macht er letztlich die Rassenideologie der Nationalsozialisten mit, indem er den Antisemitismus als einen biologisch begründeten Gruppenaffekt begreift.

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