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Kurzbeschreibung des Verlags
Ein großer erzählter Weltatlas. Der ›Atlas eines ängstlichen Mannes‹ ist eine einzigartige, in siebzig Episoden durch Kontinente, Zeiten und Seelenlandschaften führende Erzählung. »Ich sah…«, so beginnt der Erzähler nach kurzen Atempausen immer wieder und führt sein Publikum an die fernsten und nächsten Orte dieser Erde: In den Schatten der Vulkane Javas, ins hocharktische Packeis, an die Stromschnellen von Mekong und Donau und über die Paßhöhen des Himalaya bis zu den entzauberten Inseln der Südsee. Wie Landkarten fügen sich dabei Episode um Episode zu einem Weltbuch, das in atemberaubenden Bildern Leben und Sterben, Glück und Schicksal der Menschen kartographiert.
Dass es immer der Roman sein muss, stellt eine unnötige Beschneidung der Möglichkeiten erzählender Literatur dar, da hat Christoph Ransmayr schon recht. Lange unschlüssig, was er aus seinen vielen Romanideen machen sollte, von denen er bei seinem Schreibtempo nur die wenigsten realisieren würde können, hat er einen "Atlas" geschrieben, ein kartografisches Erzählwerk mit 70 Geschichten, die er auf Reisen in den letzten gut 30 Jahren erlebt und beobachtet hat.
Rundherum – auf dem Umschlag – befindet sich Meer, die Texte sind das Land, auf das man sich retten kann. Damit ist schon sehr viel darüber gesagt, für wie wichtig Ransmayr das Erzählen und Weitergeben von Geschichten erachtet.
Zunächst ist man bei der Lektüre geblendet, einmal von der bekannt überbordenden, aber nicht überfrachteten Sprache des Autors, die den Leser reinzieht in die Schauplätze der Geschichten, sowie von ebendiesen, den von Kapitel zu Kapitel ständig wechselnden Orten.
Es beginnt weit draußen im Pazifik, nahe der Osterinsel gut 3200 Kilometer vor der chilenischen Küste, wo der Erzähler auf einem Schiff einen erschreckend dünnen Mann trifft; von dahin hüpft man an einen wenig begangenen Abschnitt der Chinesischen Mauer und begegnet einem Waliser, der seine Bestimmung darin gefunden hat, Vogelstimmen aufzunehmen.
Es geht Ransmayr nicht darum, eitles Kontinente-Hopping zu betreiben. Tendenziell sind es einfach die abgelegenen Orte, die ihn mehr reizen. Das liegt wohl auch daran, dass der Blick hier an einzelnen Menschen haften bleiben kann, wo er im Großstadtgewusel nichts mehr erkennen würde.
Der Fokus des Erzählers ist dabei nicht nur auf bestimmte Orte gerichtet, er setzt immer noch einmal die Lupe drauf und vertieft sich in kleine Details – in Beschreibungen der Menschen, die ihm begegnet, und einzelner Situationen, die ihm passiert sind.
Anfangs bleibt er selbst ein wenig ungreifbar, nach und nach bekommt er aber auch Konturen. Er erinnert sich an seine Ministrantenzeit, den plötzlichen Tod des Vaters und an Nazi-Devotionalien, die eines Tages vom Himmel fallen, als ein Dach davonfliegt.
Alle Geschichten heben gleich an mit "Ich sah ", was in der mündlichen Erzählsituation vermutlich "und dann fällt mir noch ein " heißen würde und als Kompositionsprinzip überraschend gut funktioniert. Zu viel auf einmal sollte man trotzdem nicht im "Atlas" lesen.
Er ist ein stark verdichtetes "Best of" von Ransmayrs Reiseerlebnissen, in dem man bei hastiger Lektüre vor lauter Eindrücken blind zu werden droht. Ein, zwei Geschichten vorm Einschlafen tun's auch.
Christoph Ransmayr wurde 1954 in Wels in Oberösterreich geboren. Er studierte Philosophie und Ethnologie in Wien und war als Kulturredakteur für verschiedene Zeitschriften im deutschsprachigen Raum tätig. Seit 1982 arbeitet er freiberuflich als Autor und lebt in Wien. Ransmayr verfasste zahlreiche Romane und Erzählungen, zu den bekanntesten gehören "Die Schrecken des Eises und der Finsternis", "Morbus Kitahara", "Der fliegende Berg" und "Atlas eines ängstlichen Mannes". Der Schriftsteller veröffentlicht in seiner "Weißen Reihe" kleinere Prosaarbeiten verschiedener Spielformen des Erzählens, wie "Die dritte Luft", "Die Unsichtbare", "Geständnisse eines Touristen" oder "Der Wolfsjäger". Seine Bücher wurden in über 30 Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Franz-Kafka-Preis, dem Friedrich-Hölderlin-Preis, dem Ernst-Toller-Preis, den Premio Mondello und dem Ludwig-Börne-Preis.