Harte Schale, Weichtierkern

illustriert von Michael Szyszka. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023
126 Seiten, Hardcover, ab 14 Jahre
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ISBN 9783407756459
Erscheinungsdatum 09.03.2022
Genre Kinder- und Jugendbücher/Jugendbücher ab 12 Jahre
Verlag Beltz Verlagsgruppe GmbH & Co. KG
Empf. Lesealter ab 14 Jahre
Illustrationen Michael Szyszka
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Beltz Verlagsgruppe GmbH & Co. KG
Werderstr. 10 | DE-69469 Weinheim
service@beltz.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Der Oktopus: kaum erforscht, Einzelgänger, undurchschaubar, seiner Umwelt überlegen – ein bisschen wie ein Alien. Und ein bisschen wie Fabienne, 16.
Fabienne hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und damit auch ihre Freunde verloren. Hilfesuchend macht sie einen Termin mit einem Psychiater – und erfährt die Diagnose: Asperger. Vielen Dank auch! Aber damit kommt sie klar und andere müssen das jetzt auch! Selbstbestimmt versucht sie neue Freunde zu finden – und ein Sexualleben.
Michael Szyszka erfasst Fabiennes Beobachtungen und bissige Analysen ihrer Umwelt und verwandelt sie in bunte, wilde Collagen. Facettenreich, und schillernd – genau wie ein Oktopus.

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ISBN 9783407756459
Erscheinungsdatum 09.03.2022
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FALTER-Rezension

„Wer bin ich, und wenn ja, wem sage ich es?“

Kirstin Breitenfellner in FALTER 11/2022 vom 18.03.2022 (S. 29)

Selbstfindung in der Jugend ist eine schwere Aufgabe, auch wenn man sich ganz „normal“ entwickelt. Umso mehr Anforderungen bestehen für jene, die sich deutlich von ihren Altersgenossen unterscheiden. Fabienne, genannt Fabi, ist so eine. Nicht nur ihre Familie findet, dass sie komisch ist, gerne übertreibt und wegen Kleinigkeiten ein Drama macht. Auch sie selbst merkt es. Sie mag keine Menschenmengen, vermeidet Blickkontakt und macht sich ständig Sorgen. Sie schläft schlecht, kann sich schwer konzentrieren und lächelt wenig. Für sie ist oft etwas falsch: zu heiß, zu weich, zu leise, zu laut.

Cornelia Travnicek macht in „Harte Schale, Weichtierkern“ die Innenwelt der 16-Jährigen plastisch, indem sie Fabi selbst zu Wort kommen lässt. Der Psychiater, bei dem die Jugendliche ohne Wissen ihrer Familie eingecheckt hat, hat ihr mit der Diagnose „Asperger“ diverse Aufgaben aufgetragen: Mindmaps zu zeichnen, Listen über Vorlieben und Abneigungen zu verfassen und ein Tagebuch zu schreiben.

Ein Tagebuch zu führen scheint ihr zwar „superberuhigend“, ihrem überkritischen Auge hält aber schon die Handschrift kaum stand. Nach und nach findet sie aber hinein in die Reflexion über ihr Leben und ihren Charakter. Einen festen Handlungsfaden gibt es nicht, dafür aber Beziehungen: zu ihrem Freund Marco, der sich zu Beginn des Buchs von Fabi trennt, oder ihrer besten Freundin Walli, deren Zuneigung Fabi sich nicht sicher ist – wie es ihr überhaupt schwerfällt, Menschen und die Bande zwischen ihnen einzuschätzen.

Dass aus dem Ganzen keine schwere Kost entsteht, dafür sorgen – für ein Jugendbuch ungewöhnlich – die durchgängigen Illustrationen von Michael Szyszka. In diesen spielt der titelgebende Oktopus eine Hauptrolle, bei dem das Gehirn – wie bei der hypersensiblen Fabi – über den gesamten Körper verteilt ist.

Der Hauptgrund für das Gelingen liegt aber in dem Sound, den Travnicek für ihre Heldin gefunden hat: unsicher und rotzfrech, tastend und treffsicher, ironisch und voller Ernst.

Dass Fabi nicht Asperger genannt werden will, liegt zum einem an dessen Namensgeber, dem Kinderarzt Hans Asperger (1906–1980), der in der Nazi-Zeit junge Patienten in die Euthanasieanstalt Am Spiegelgrund überwies. Asperger wird auch gerne „hochfunktionaler Autismus“ genannt, aber dieser hat keinen guten Leumund. Dabei gibt es viele bekannte Persönlichkeiten, die zu dem Spektrum zählen, von Albert Einstein über Anthony Hopkins und Elon Musk bis zu Greta Thunberg. Mädchen und Frauen können ihre Symptome übrigens besser verbergen und werden weniger oft diagnostiziert.

Fabi will aber auch einfach in keine Schublade gesteckt werden: „Ich will nicht, dass die Leute hinter meinem Rücken sagen, ich wäre irgendwie gestört. Da sollen sie lieber weiterhin denken, ich wäre eingebildet, unhöflich, berechnend, krankhaft ehrgeizig, überängstlich, schlecht gelaunt.“

Asperger ist keine Krankheit, sondern ein Syndrom. Und dieses hindert Fabi nicht daran, zu lernen, zu sich selbst zu stehen und an der Welt teilzunehmen. Sie fährt zu einem Musikfestival und reklamiert sich in eine von ihrer Freundin Walli geplante Reise hinein, beginnt eine Freundschaft mit ihrem Exfreund und lernt bei den Meetings von Asperger-Teenies einen jungen Mann kennen, der Meeresbiologe werden will.

Travniceks schmales und kluges Buch über ein noch zu wenig bekanntes Persönlichkeitsprofil schafft nicht nur den Spagat zwischen Literatur und Sachbuch, es vermag auch viel zwischen den Zeilen zu transportieren. Da in vielen Menschen eine hochsensible Person steckt, wird den allermeisten Leserinnen und Lesern die Innenwelt von Fabienne gar nicht so fremd sein.

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Über die Autorin

Die bekannte österreichische Schriftstellerin Cornelia Travnicek wurde 1987 in St. Pölten geboren. Nachdem sie an der Universität Wien Sinologie und Informatik studiert hatte, war sie Teilzeit als Researcher und Projektmanagerin in einem Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung tätig. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit übersetzt Travnicek Kurzprosa und Lyrik aus dem Chinesischen. Ihr Erstlingsroman "Chucks" erschien 2012 und war ein großer Erfolg. 2015 wurde dieser als österreichische Produktion verfilmt. Es folgten weitere Werke, darunter der Roman "Junge Hunde", die Erzählungen "Wir leben im Nordlicht", die Gedichte "mindestens einer der weißen wale" und "Parablüh" sowie ihr erstes Kinderbuch "Zwei dabei". 2020 veröffentlichte Cornelia Travnicek den Roman "Feenstaub", welcher sich auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises befand. Die Autorin wurde für ihre literarischen Werke mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit diversen Stipendien, dem Förderpreis für Wissenschaft und Kunst der Stadt St. Pölten, dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich und dem Meitner Literaturpreis. Neben eigenständigen Werken schreibt Travnicek für Zeitungen, Zeitschriften und Magazine.

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