Vati

Roman
176 Seiten, Hardcover
€ 20.6
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ISBN 9783446269170
Erscheinungsdatum 25.01.2021
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Hanser, Carl
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 1-50
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Monika Helfer schreibt fort, was sie mit ihrem Bestseller „Die Bagage“ begonnen hat: ihre eigene Familiengeschichte.

Ein Mann mit Beinprothese, ein Abwesender, ein Witwer, ein Pensionär, ein Literaturliebhaber. Monika Helfer umkreist das Leben ihres Vaters und erzählt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Von dem vielen Platz und der Bibliothek im Kriegsopfer-Erholungsheim in den Bergen, von der Armut und den beengten Lebensverhältnissen. Von dem, was sie weiß über ihren Vater, was sie über ihn in Erfahrung bringen kann. Mit großer Wahrhaftigkeit entsteht ein Roman über das Aufwachsen in schwierigen Verhältnissen, eine Suche nach der eigenen Herkunft. Ein Erinnerungsbuch, das sanft von Existenziellem berichtet und schmerzhaft im Erinnern bleibt. „Ja, alles ist gut geworden. Auf eine bösartige Weise ist alles gut geworden.“

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FALTER-Rezension

Der Tod und die Bücher: Das Leben des Josef Helfer

Stefanie Panzenböck in FALTER 5/2021 vom 05.02.2021 (S. 34)

Das Paradies liegt 1220 Meter über dem Meer. Es ist ein Kriegsopfererholungsheim auf der Tschengla, einem Hochplateau bei Bludenz. Hier verbrachte Monika Helfer ihre Kindheit, ihr Vater war der Heimleiter. In den wenigen Jahren, in denen die Familie dort lebte, war vieles gut. Davor war Elend und Krieg, danach Schmerz und Trauer.

Mit „Vati“ setzt die Vorarlberger Schriftstellerin die Geschichte fort, die sie im vergangenen Jahr mit dem ebenfalls stark autobiografisch geprägten Roman „Die Bagage“ begonnen hat. Darin porträtiert Helfer ihre Großmutter mütterlicherseits zur Zeit des Ersten Weltkriegs, die mit ihrer Familie am Ende eines Tals in großer Armut lebte. Nun stellt die Autorin ihren Vater Josef Helfer in den Mittelpunkt, und auch dieses Mal entsteht daraus ein vielschichtiges Gemälde einer Familie, einer Zeit und einer Generation.

Vati, der so genannt werden will, weil es „modern“ klingt, wuchs als Sohn einer Magd auf. Schon als Volksschüler entdeckte er seine Liebe zu Büchern, die für ihn nicht nur einmal lebensentscheidend war. Im Zweiten Weltkrieg verlor er in Russland sein rechtes Bein. Im Lazarett lernte er Grete, seine spätere Frau kennen, die dort als Krankenschwester arbeitete. Sie machte ihm einen Heiratsantrag.

Monika ist das zweite Kind von vieren. Die Mutter stirbt früh an Krebs, der Vater verschwindet: „Als wäre er irgendwo in der Luft, allgegenwärtig, und wenn wir ihn rufen, erscheint er. Ein Geist.“

Helfer verwebt nicht nur Biografien ineinander, sondern thematisiert auch ihre Nachforschungen und ihre eigene Situation als erwachsene Frau. Sie schreibt von ihrem Mann, dem Schriftsteller Michael Köhlmeier, den sie darauf hinwies, dass ihr Vater ihn danach beurteilen würde, wie er ein Buch angreife. Es sind knappe Sätze, die sich dem Vater, seiner Schweigsamkeit und seinem Fehlen annähern. Fragen bleiben offen und geben den Blick frei in Abgründe. Eine Fortsetzung der Helfer’schen Familiengeschichte ist – erfreulicherweise – schon in Planung.

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Lesekränzchen-Rezensionen
Das Lesekränzchen im FALTER-Buchclub ist ein Format, um gemeinsam Bücher zu lesen und zu besprechen.
Als begeisterte Biographieleserin stürze ich mich in die Geschichte „Vati“ von Monika Helfer und versinke auch gleich in ihrem mühelosen Erzählstil. Wunderbar, wie sie aus der Perspektive des eigenen kindlichen Ich ihre Erinnerungen ausbreitet, wie sie in schnörkelloser Sprache, aber doch bunt und lebendig Situationen und Menschen beschreibt.

Zwischendurch führt sie uns auch in ihre erwachsene Gegenwart, in der sie nachdenkt und betrachtet, aber nicht reflektiert. Und genau das ist es aber, was mir in der zweiten Hälfte des Buches fehlt, als alles anders wird, als der Lebensweg der kleinen Monika und ihrer Geschwister wirklich schwer wird. Genau da lässt sie mich als Leserin im Stich, sie bleibt in der rein äußerlichen Kindheitswahrnehmung und erzählt mir nicht, wie es gefühlsmäßig wirklich für sie war. Was haben all diese Erlebnisse aus ihr und ihrer Familie gemacht? Wenn sie im Buch auch in die Gegenwart und in ihr erwachsenes Ich schlüpft, warum lässt sie uns nicht teilhaben an dem heutigen Wissen über dieses Mädchen, das ihr Leben gemeistert hat? Was hat ihr wirklich geholfen in der schweren Zeit, als die Familie zerrissen und aufgeteilt war? Wie war es, als die Familie wieder zusammengeführt wurde? Hier lässt mich die Autorin mit vielen unbeantworteten Fragen allein zurück.

Soll man dieses Buch also nicht lesen? Doch, wenn man wissen will, wie es ist, einen Büchernarren als Vater zu haben, wie es ist, als Kind mit vielen Kriegsinvaliden konfrontiert zu sein, wie es ist, über eine Wiese auf der Tschengla zu laufen, wie es ist, wenn eine Familie auf der Terrasse dem vorlesenden Vati zuhört und wie es ist, Schwestern zu haben, dann soll man es lesen. (Rezension von Léla Wiche-Holzinger)
Monika Helfer berichtet in ihrem Buch „Vati“ über Fragmente aus dem Leben ihres Vaters , ihrer Kindheit, und ihrer Gegenwart. Teilweise sind dies wundervolle Beschreibungen ihrer Kindheit in Vorarlberg (will unbedingt mal auf die Tschunga), teilweise sind sie seltsam distanziert und die Gefühlswelt von „Vati“ bleibt nebulös und fern.

Am Berührendsten sind für mich die Teile des Buches, in denen Helfer von ihrer verstorbenen Tochter Paula schreibt. Für mich ist es ein Buch für die Nachkriegsgeneration und für alle, welchen „Die Bagage“ gefallen hat. (Rezension von Georg Kaindl)
Wer Gefallen an Monika Helfers autobiographischem Roman „Die Baggage“ mit ihrer Mutter als Mittelpunkt gefunden hat, der wird auch von „Vati“ – der Familiengeschichte aus Sicht des Vaters – nicht enttäuscht werden.

Gleich mit den ersten drei Sätzen „Wir sagten Vati. Er wollte es so. Er meinte, es klinge modern“ fühlt man sich mitten im Familiengeschehen und dadurch sofort angesprochen. Als es dann bald mit „Wir sagten Mutti. Unser Vater wollte es so. Weil er meinte, es klinge modern. Modern war unsere Mutter nicht“ in dieser Art weitergeht, sind Helfers Eltern und ihre Einstellungen gut charakterisiert. Vati verliert im Krieg ein Bein und bekommt später eine Prothese. Bald lernt er Helfers Mutter im Lazarett kennen.

Nach dem Krieg wird er Verwalter in einem Kriegsopfererholungsheim in Vorarlberg und richtet dort auch eine Bibliothek ein. Man erfährt in vielen zeitlichen Sprüngen interessante Episoden aus Helfers Familiengeschichte und nicht immer ist Vati präsent und verschwindet sogar manchmal vollkommen aus dem Fokus.

Auch im zweiten Teil gelingt es Helfer uns ihre Erinnerungen nicht nur an ihren Vater in gewohnt klarer Sprache näherzubringen. Das nach mehr als zwei Jahrzehnten fortgeführte „Gespräch“ zwischen Vater und Tochter – wohl eine Art Lebensbeichte – hinterlässt einen eher positiven Eindruck. Nicht nur für Buchliebhaber ist Vatis unvorhergesehener Tod inmitten seiner geschätzten Bücher dann jedoch sehr tragisch.

Der letzte Satz im Buch „Wir alle haben uns sehr bemüht.“ fasst sehr gut das Durchhaltevermögen der Familie auch unter schwierigsten Verhältnissen und Bedingungen zusammen. Wer Helfers minimalistischen und prägnanten Schreibstil schätzt, dem kann man daher auch „Vati“ uneingeschränkt empfehlen.  (Rezension von Daniel Wundsam)
In ihrem neuen Roman, der aktuell im Hanser Verlag erschienen ist, versucht Monika Helfer, der Figur ihres Vaters nachzuspüren. Aus verschiedenen Erzählsträngen webt sie ein Bild von ihm, das gezwungenermaßen unscharf bleiben muss, wie das Bild am Umschlag. Denn er ist eine Person, die sich nicht mitteilt, nicht mitteilen kann und auch an seinem Äußeren, seinem Gesicht lässt sich nicht viel ablesen.

Wie bereits in ihrem letzten Roman „Die Bagage“, wo Helfer das kurze Leben ihrer Mutter und deren Familie in den Mittelpunkt stellt, gibt sie uns stellenweise Einblick in ihren Schaffensprozess – kurze Einschübe zur Erinnerungsarbeit mit Schwester und Stiefmutter, der Besuch mit ihrem Mann im „Paradies“, dem Ort, wo alles gut war, der Konnex zu der Stelle, wo ihre Tochter verunglückte. Das alles ergibt sich stimmig, ganz so, als ob Helfer mit am Tisch sitzt und erzählt.

Unter den Armen die Ärmsten, aus diesem Milieu stammt sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater. Das Lesen und Schreiben ermöglichen ihm andere Welten als die, in die er hineingeboren, in die er geworfen wird – der Krieg als Zäsur für einen Gymnasiasten, der später von einem Chemiestudium träumt, seine manische Liebe zu Büchern, die ihn fast sein Leben kostet, die Liebe zu einer Frau, die viel zu früh von seiner Seite gerissen wird und immer wieder „die Bagage“, die die Familie auf besondere Art zusammenhält. Stoff genug für eine Lebensgeschichte, die am Ende glücklich und tragisch zugleich kulminiert.

Bei Helfer kommen diese Ereignisse leise daher, fast lakonisch. Oft packt sie starke Momente in kurze Sätze, wie hingeworfen. Und daneben stehen atmosphärisch dichte Beschreibungen etwa von ihrem „Paradies“, der Wiese hinter dem Heim, oder der verrauchten Enge in der Bregenzer Wohnung der Tante. Helfer schöpft aus ihren Erinnerungen, auch wenn diese trügerisch sein mögen. „Ich versuche mich zu erinnern. Das muss genügen.“ Es genügt, ein gelungener Versuch. (Rezension von Birgit Reiner)
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Über die Autorin

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, ist Autorin zahlreicher Romane, Erzählungen und Kinderbücher. Sie erhielt etliche Preise und Auszeichnungen, zuletzt für ihr Gesamtwerk den Solothurner Literaturpreis und den Bodensee-Literaturpreis. Zu ihren aktuellen Romanen gehören "Vati", "Die Bagage", "Schau mich an, wenn ich mit dir rede! " und "Die Welt der Unordnung". Gemeinsam mit ihrem Mann und Schriftsteller Michael Köhlmeier verfasste sie unter anderem die Werke "Flämmchen", "Irma und der Tyrann", "Der Mensch ist verschieden" und "Rosie und der Urgroßvater". Monika Helfer lebt zusammen mit ihrer Familie in Vorarlberg.

Alle Bücher von Monika Helfer