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Kurzbeschreibung des Verlags
Die Wiederentdeckung des Debütromans von André Heller – über Wien und den Klavierstimmer Ferdinand Alt
„,Ich kenn’ Sie‘, sagte der Mann, ,Sie sind der Herr Alt, Ferdinand oder so. Ihr Vater war ein Meschiggener, aber sehr tüchtig … Ihre Mutter war die berühmteste Tänzerin bei den Hakoah-Festen …‘“
Nächtliche Streifzüge, erotische Ausflüge, Träume und Phantasien – ein Roman aus 61 Beschreibungen, die in der Gegenwart beginnen und immer tiefer in die Kindheit des Klavierstimmers Ferdinand Alt zurückreichen. André Heller benutzt sie, um Stück für Stück eine Ansicht seiner Heimatstadt Wien und zugleich ein Bildnis seines Titelhelden zusammenzusetzen. Ein wundersames Spiel aus Anekdotischem und Autobiographischem.
Die Welt hält gebannt inne, wenn der Multimediakünstler André Heller etwas Neues aus seiner Fantasiemanufaktur in Aussicht stellt. Mit welchen kulturellen Spezereien mag er nun wohl wieder verführen? Diesmal ist es etwas Gebrauchtes aus seinem Fundus, das im Zsolnay Verlag immer noch als Spitzentitel des Frühjahrsprogramms taugt.
Der Roman "Schattentaucher" erschien als Hellers literarisches Debüt 1987 bei S. Fischer, war eine Zeit lang vergriffen und darf nun aufs Neue bestaunt werden. Kleinbürgerlichen Kram wie einen erzählerischen Bogen oder eine Entwicklung der Figuren soll man von André Heller natürlich nicht erwarten. Sein Fabulieren geht eigene Wege.
In literarischen Varieténummern flaniert der Klavierstimmer Ferdinand -eine als Alter Ego des Autors lesbare Figur -durch Wien und tüftelt an einer großen Komposition, ohne sie je konkret in Angriff zu nehmen. Stattdessen beobachtet er Menschen im Kaffeehaus, hat Liebschaften oder träumt sich in seine Kindheit zurück.
Die überreizte Wahrnehmung Ferdinands erinnert ein wenig an die Figur Des Esseintes aus Joris-Karl Huysmans' "Gegen den Strich" (1884), einem Werk der Dekadenzdichtung. Zu seinen Beschäftigungen gehört es etwa, "Zwillingssituationen" in Wien und anderen Städten aufzuspüren.
So habe der Ausblick vom Dach des Ronacher "seine vollkommene Entsprechung in der Aussicht vom Festbalkon des Triester Rathauses [...], im großillusionistischen Sinn allerdings nur dann vollkommen, wenn man sich einen Mohnkuchen unter die Nase hielt, denn aus den Salons des Rathauses strömte immerfort ein unergründlicher Konditoreigeruch".
Wer solche überkandidelten Hellerismen sucht, wird von dem Buch gut bedient. Am Ende bleibt außer einem leichten Brummschädel wegen all des Wortgeklingels wenig hängen. "Schattentaucher" versammelt Fingerübungen eines Großillusionisten, der rasch weiter zur nächsten Baustelle musste.
Francis Charles Georges Jean André Heller, geboren 1947 in Wien, zählt zu den erfolgreichsten Multimediakünstlern weltweit. Von Gartenkunstwerken über Prosaveröffentlichungen und Prozessionen bis hin zu Filmen, Theaterstücken und Shows reicht sein künstlerisches Engagement. Schon als Kind zeigte er schauspielerisches Talent und versuchte sich während seiner Schulzeit als Lyriker. Mit 18 Jahren wurde er als Schauspielschüler am Konservatorium Prayner aufgenommen. Als Autor veröffentlichte er sein erstes Werk "Die Ernte der Schlaflosigkeit in Wien" im Jahr 1975. Nach etlichen kleineren Schriften publizierte Heller 2016 mit "Das Buch vom Süden" seinen ersten großen Roman. Zu seinen aktuellsten Werken zählen "Thomas Bernhard Hab & Gut: Das Refugium des Dichters" (2019) zusammen mit Barbara Vinken, Dietmar Steiner und Ronald Pohl sowie "Zum Weinen schön, zum Lachen bitter. Erzählungen aus vielen Jahren" (2020) und "Schattentaucher" (2024). André Heller lebt in Wien, Marokko und auf Reisen.