

Stephanie Doms in FALTER 6/2012 vom 08.02.2012 (S. 30)
"Nach Bad Fucking. Nein, Blödsinn, das war ein Witz", antwortet die Schwester des Protagonisten Martin Koller auf die Frage, wohin sie auf Kur fahre. Wir befinden uns mitten im Roman "Die Besucher", in den sich immer wieder Anspielungen auf "Bad Fucking" schummeln, Palms mit dem Glauser-Preis ausgezeichneten Krimi. Wie vieles, mit dem der Autor herumspielt, fallen sie halbherzig aus. Lose Handlungsenden, wohin man schaut: "Die Besucher" bemüht sich, ein Mystery-Thriller zu sein. Doch der Horror will sich nur langsam und ziemlich spät einstellen.
Zuerst quält man sich mit dem Hörsturz, den Bindungsängsten und Erektionsstörungen des wirr agierenden Koller. Hält man lang genug durch, entwickelt sich aus dem Gruselgetröpfel schließlich doch noch ein Horror-Platzregen – der aber schnell wieder vorbei ist. Immerhin: Es gibt Tote, Geister und Gänsehaut. Auch die letzte Kurve vor der Zielgeraden kratzt Palm sehr anständig. Nach der lang anhaltenden Potenzschwäche der Handlung stellt sich am Ende doch so etwas wie Lesebefriedigung ein.