Der neue Houellebecq ist ein kleines Buch, das es wahrscheinlich nicht gebraucht hätte - oder nur für seinen Verfasser von Bedeutung ist. Er versteht "Einige Monate in meinem Leben" als Apologie. Zunächst kommt er noch einmal auf sein Verhältnis zum Islam zu sprechen und rudert bei einigen kontroversiellen Aussagen, die ihm in Interviews herausgerutscht sind, ein wenig zurück.
Dann schildert er sein Verhältnis zur Pornografie (Spätzünder!) und widmet sich dem "Houellebecq-Porno". Er rekapituliert, wie er auf der Suche nach Sex sehr naiv in die Falle eines niederländischen Kunstkollektivs tappte. Merke, Michel: Verträge vor dem Unterschreiben lesen! Den Drahtzieher der Sache nennt er nur "der Kakerlak". Dass er sich als Pornostar wider Willen abschließend mit Vergewaltigungsopfern vergleicht, macht die Sache nicht besser.
Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq (eigentlich Michel Thomas) gilt mit seinen Romanen, die bereits in über 40 Ländern erschienen sind, als einer der bedeutendsten Autoren unserer Gegenwart. Für den Roman "Karte und Gebiet" wurde Houellebecq mit dem französischen Literaturpreis Prix Goncourt ausgezeichnet, "Unterwerfung" war mehrere Wochen auf den Bestsellerlisten zu finden und wurde für das Theater adaptiert sowie verfilmt. Zu weiteren Publikationen zählen "Ein bisschen schlechter", Serotonin", "Die Möglichkeit einer Insel", "Lanzarote" und "Elementarteilchen".