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Kurzbeschreibung des Verlags
In Frankreich gab es zum Erscheinen der Gedichte Spekulationen darüber, ob dies der Schwanengesang des meistgelesenen, aber auch umstrittensten Autors des Landes sei. Doch wenngleich es in ihnen auch um die letzten Dinge des Lebens geht, markieren diese Gedichte zunächst einmal Michel Houellebecqs furiose Rückkehr nach seinem drei Jahre zurückliegenden, mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Bestseller ›Karte und Gebiet‹.
Michel Houellebecq, der sich hier mal nüchtern und abgeklärt, dann wieder geradezu zart und schutzlos zeigt, steht dabei seinen erklärten Vorbildern Mallarmé und Baudelaire in nichts nach. ›Gestalt des letzten Ufers‹ ist die kompromisslose poetische Selbstentblößung eines radikalen Außenseiters, der nichts mehr zu verlieren hat. Die einfache Sprache trifft unvermittelt ins Herz der Wahrheit. Nie waren wir Houellebecq so nah.
Das Werk von Michel Houellebecq ist im Grunde genommen ein einziges Abschiednehmen. Dieser Abschied – von der Jugend, vom Begehren, vom Leben, von der Gattung – fällt mitunter wütend, sarkastisch und zynisch, dann wieder melancholisch und gelassen aus. Ist wohl auch eine Frage des Alters. "Wir glauben heute, dass Michel Djerzinski ins Meer gegangen ist" heißt es am Ende von "Elementarteilchen" über den introvertierten Molekularbiologen, den Houellebecq dorthin zurückschickt, woher der Mensch – evolutionsgeschichtlich betrachtet – hergekommen ist.
Dass der soeben erschienene, exquisit und stimmig mit kobaltblauer Schmuckfarbe ausgestattete – das Pigment ist auch unter der Bezeichnung "Dumonts Blau" bekannt – Gedichtband des Autors "Gestalt des letzten Ufers" heißt, passt also bestens. Das zur Abstraktion tendierende große Ab- und Leerräumen, das hier immer wieder inszeniert wird, erinnert ein wenig an Beckett ("Wir bewegen uns aufs Endspiel zu"), aber so richtig einrichten mag es sich Houllebecq in dieser letzten Welt dann doch nicht.
Der Ennui der Ermattung zeitigt Ungeduld, spannt einen dunklen Prospekt auf, durch den freilich immer wieder nadelstichdünne Strahlen erinnerten Glücks fallen, ja sogar Epiphanien der Hoffnung blitzen: "Und die Liebe, in der alles leicht ist, / In der alles sofort gegeben wird. / Es gibt mitten in der Zeit, / Die Möglichkeit einer Insel" spielt Houellebecq auf den Titel seines Science-Fiction-Romans "Die Möglichkeit einer Insel" (2005) an. Vor allem in dem Abschnitt "die gefilde der leere" wendet sich das lyrische Ich einem – no na – weiblichen Du zu, das dauerhaft an sich zu binden es indes nicht hoffen darf.
Glücklicherweise ist die Ausgabe zweisprachig, denn so kann auch der nicht des Französischen mächtige Leser den Verlust an Eleganz, Musikalität und Lakonie ermessen, der mit dieser rumpelnden Prosaübertragung einhergeht: "Jawohl, du wirst es sein / Meine tatsächliche Erscheinung / Ich werde in der Freude / Deiner nicht fiktiven Haut leben" lautet im Original wie folgt: "Voilà, ce sera toi / Ma présence effective / Je serai dans la joie / De ta peau non fictive."
Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq (eigentlich Michel Thomas) gilt mit seinen Romanen, die bereits in über 40 Ländern erschienen sind, als einer der bedeutendsten Autoren unserer Gegenwart. Für den Roman "Karte und Gebiet" wurde Houellebecq mit dem französischen Literaturpreis Prix Goncourt ausgezeichnet, "Unterwerfung" war mehrere Wochen auf den Bestsellerlisten zu finden und wurde für das Theater adaptiert sowie verfilmt. Zu weiteren Publikationen zählen "Ein bisschen schlechter", Serotonin", "Die Möglichkeit einer Insel", "Lanzarote" und "Elementarteilchen".