Bohrende Fragen

Dramolette IV
200 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783854207160
Erscheinungsdatum 06.02.2007
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Literaturverlag Droschl
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HerstellerangabenAnzeigen
Literaturverlag Droschl
Stenggstraße 33 | AT-8043 Graz
office@droschl.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Robert Menasse schaut sich die Millionenshow an, Jörg Haider erzählt seinen Enkeln Heldenmärchen, Rilke besucht den Bundeskanzler – das sind die Situationen, in denen Antonio Fian die Prominenz aus Kultur, Politik und Journalismus ertappt; aber auch das ›einfache Volk‹, zwischen Proletariat und Bourgeoisie, ist dramolettfähig: Passanten warten auf die richtige Straßenbahn, Herr Arbeiter erklärt Frau Arbeiter, warum der Gewerkschaftschef zurücktritt, Väter beteiligen sich an der Säuglingspflege, und wenn der Sommer vorbei ist, werden am Wörthersee allerhand traurige Dialoge geführt. "Bohrende Fragen" ist Fians vierter Dramolette-Band, und auch er enthält, wie die vorigen, kurze, kürzeste und längere Stücke, teilweise bereits aufgeführt. Alle zeigen sie Fians Virtuosität in der Reduktion des allseits geäußerten erhabenen Unsinns auf die Lächerlichkeit, die ihm innewohnt und die mit unbarmherziger Genauigkeit bloßgestellt wird. Kein Schriftsteller seit Qualtinger hat die österreichische Befindlichkeit so umfassend abgebildet, seien es die Zirkel der Intellektuellen oder der gemeine Stammtisch, wie der in Wien lebende Kärntner Antonio Fian. 'Fian kümmert sich um jene Angelegenheiten, in denen der Wurm drinsteckt', so charakterisierte ihn Anton Thuswaldner einmal. Dass diese Angelegenheiten nicht nur traurig sind, sondern fast immer auch lachhaft, darauf weist Fian zu unserem Vergnügen auch in Bohrende Fragen hin!

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FALTER-Rezension

Kunst der Montage

Wolfgang Kralicek in FALTER 9/2007 vom 02.03.2007 (S. 61)

Sprachmissbrauch hat Folgen: der neue Dramoletteband von Antonio Fian.

Antonio Fian schreibt nicht viel, dafür aber oft. Seine Hauptbeschäftigung besteht im Verfertigen kurzer bis kürzester Stücke, die zuerst im Standard und anderen Periodika erscheinen, um dann alle paar Jahre einen Sammelband bei Droschl zu füllen. Unter dem Titel "Bohrende Fragen" (so hieß auch ein Fian-Abend 2004 im Volkstheater) liegt nun die vierte derartige Kompilation vor; das Buch enthält 78 Dramolette aus den vergangenen fünf Jahren (darunter vier, die erstmals im Falter veröffentlicht wurden).

Von ähnlichen Textsorten wie den Nikowitz-Sketches im profil unterscheiden sie sich fundamental. Zwar entstehen auch die meisten Fian-Kurzdramen aus gegebenem Anlass; aber sein Witz und seine Wut entzünden sich - da steht er ganz in der Tradition von Karl Kraus - fast ausschließlich an der Sprache, die er gegen den alltäglichen Missbrauch verteidigt. Fians Methode ist nicht die Parodie, sondern die Montage: Einige der besten Stücke beziehen ihre Wirkung dadurch, dass Originalzitate vom Autor in einen neuen Rahmen gestellt werden. Die hundert prominenten Österreicher etwa, die in der Zeitschrift Format verraten, was sie wählen werden, versammelt Fian alle gleichzeitig im Restaurant Steirereck - und montiert die Statements so geschickt, dass aus einer banalen Umfrage absurdes Theater wird.

In den besten Fian-Dramoletten regiert der pure Sprachwitz. Unerreicht ist in dieser Hinsicht "Radetzkyplatz", in dem drei Herren auf eine Straßenbahn der Linie N warten und für ihre Konversation mit nur sieben Buchstaben auskommen ("A N?" - "A O." - "A, A O." usw.). In dem bisher unveröffentlichten Text "Unschuldiger Vater" treibt der Autor mit dem Entsetzen Scherz: Aufgrund eines Missverständnisses vergewaltigt ein Vater einen Säugling. Man kann das geschmacklos finden. Aber letztlich handelt auch dieses Stück nur davon, was für schlimme Folgen es haben kann, wenn man mit der Sprache schlampig umgeht.

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Über den Autor

Antonio Fian wurde 1956 in Klagenfurt geboren, lebt in Wien und ist Schriftsteller, Essayist und Dramatiker. Bis 1983 war Fian als Herausgeber der Literaturzeitschrift Fettfleck tätig. Besonders bekannt ist der Schriftsteller für seine wöchentlich erschienene und von ihm erst definierte Gattung "Dramolett", welche zunächst im FALTER veröffentlicht wurde, seit 2005 im Standard zu finden ist und das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert. Beim Droschl-Verlag werden seine Dramoletten in einer Reihe von Einzelbänden veröffentlicht. Dazu zählen unter anderem "Alarm", "Man kann nicht alles wissen" und "Schwimmunterricht". Fian erhielt für sein Werk etliche Auszeichnungen, darunter den österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik, den Johann-Beer-Literaturpreis sowie den Reinhard-Priessnitz-Preis. Auch sein Roman "Das Polykrates-Syndrom" schaffte es auf die Longlist zum Deutschen Buchpreis und wurde 2019 unter dem Titel "Glück gehabt" verfilmt.

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