

Wolfgang Kralicek in FALTER 4/2011 vom 26.01.2011 (S. 19)
Das typische Fian-Dramolett funktioniert nach demselben Prinzip wie ein Deix-Cartoon: Es zeigt auf drastische Weise, welche verheerenden Auswirkungen politische Ideen auf das Leben haben können. Aber statt die Menschen zu Deix-Figuren zu entstellen, macht Fian in seinen sprachkritischen Minidramen etwas Schlimmeres: Er nimmt diese beim Wort. Die Tischreservierung im Restaurant gerät zum peinlichen Verhör ("Homo oder hetero?"); Pfarrersköchinnen sehen sich beim Tratschen genötigt, nach jedem Gerücht auf die Unschuldsvermutung zu verweisen; und wenn Bundeskanzler Gusenbauer ankündigt, er werde höchstpersönlich an Wiener Schulen Nachhilfeunterricht geben, dann setzt Fian das gleich in die Tat um. Solchen aus aktuellen Anlässen (meist für den Standard) verfassten Dramoletten stehen zeitlos absurde Szenen gegenüber, zu denen auch das Titelstück des neuen Dramolette-Bands gehört. 69 Kurzdramen aus vier Jahren sind darin versammelt; als "Bonusdrama" ist Fians erstes abendfüllendes Stück "Hennir" abgedruckt.