Hertha Firnberg

Eine Biographie
176 Seiten, Buch
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ISBN 9783854763086
Erscheinungsdatum 01.09.2009
Genre Sachbücher/Geschichte/Biographien, Autobiographien
Verlag Mandelbaum Verlag eG
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HerstellerangabenAnzeigen
Mandelbaum Verlag eG
Wipplingerstraße 23 | AT-1010 Wien
office@mandelbaum.at
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Kurzbeschreibung des Verlags

Hertha Firnberg hat das Österreich der Nachkriegszeit mitgeprägt. Zum 100. Geburtstag erscheint ihre Biographie im September 2009. Als Vorsitzende des Bundesfrauenkomitees und erste sozialistische Ministerin wählte sie sich ihr Ressort selbstbewusst: Keines, dem man das Schildchen typisch-weiblich umhängen konnte, sollte es sein, sondern Wissenschaft und Forschung, diesem Ministerium wollte sie vorstehen. Durch ihre bildungspolitischen Ansätze hat Hertha Firnberg die Universitäten nachhaltig geprägt, durch ihre frauenpolitischen Ansichten ihre Zeit mitbestimmt.
Wer sich mit Hertha Firnbergs Leben vor 1970 befasst, findet sich bald in einem Geflecht aus Gerüchten, Vermutungen und Halbwahrheiten wieder. Dieses Dickicht zu entwirren wird einerseits durch mangelnde Aktenlage aufgrund zweier Weltkriege, andererseits durch Hertha Firnbergs – auch innerfamiliäre – Verschwiegenheit über viele Teilbereiche ihres Lebens erschwert.
Diese Biographie gründet sich auf Dokumenten ebenso wie auf persönlichen Berichten. Marlen Schachinger zeichnet ein detailliertes Bild dieser Politikerin, folgt ihren Spuren und den Erinnerungen
ihrer ZeitgenossInnen und MitkämpferInnen. 'Was wir in der nächsten Zeit machen müssen, das ist keine Politik der kleinen Schritte und der kleinen Wünsche und der kleinen Kompromisse, sondern das ist der weite Horizont einer neuen Gesellschaftsordnung, in der Frauen die ihnen zukommende Rolle spielen müssen.' (Hertha Firnberg, Frauenkonferenz 1968)

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FALTER-Rezension

Hertha Firnberg hätte eine bessere Biografie verdient

Eva Blimlinger in FALTER 44/2009 vom 30.10.2009 (S. 24)

Zum 100. Geburtstag erscheint eine Biografie der großen Sozialdemokratin Hertha Firnberg. Rezension einer Enttäuschung

Im heurigen September hätte die ehemalige Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg ihren 100. Geburtstag gefeiert. Anlass genug, eine Biografie über die sozialdemokratische Politikerin zu schreiben. Die Biografie der Literaturwissenschaftlerin Marlen Schachinger präsentiert sich aber leider wie die derzeitige Sozialdemokratie: orientierungslos, interesselos, leidenschaftslos, ungenau, oberflächlich, ahistorisch und apolitisch.

Zugegeben, die Biografie ist keine leichte Form. Wie soll sie angelegt werden? Hagiografisch, als Abrechnung, als Hinwendung? Weshalb entscheidet sich jemand dazu, über eine Person des öffentlichen Lebens eine Biografie zu schreiben? Wa­rum dies Schachinger tut, bleibt der Leserin gänzlich verborgen, denn dass eine Biografie "der (subjektiven) Wahrheit verpflichtet" ist und "nur das Leben einer Person konstruiere, niemals jedoch es rekonstruieren könne", klingt wie eine Wikipedia-Definition. Schachingers Arbeit basiert auf Interviews – sie nennt diese Erfahrungsberichte –, Literatur und sehr wenigen Akten. Sie macht die "mangelnde Aktenlage aufgrund zweier Weltkriege" dafür verantwortlich. Eine Fehleinschätzung, hat es doch die Sozialdemokratie, aber auch das Österreichische Staatsarchiv schlichtweg versäumt, sich um den Nachlass von Firnberg zu kümmern.
Aber es gibt sie, die Akten, suchen muss man sie halt. Bedenkt man etwa, dass sogar das gesamte Scheidungsverfahren aus dem Jahr 1942 – Firnberg war mit dem Lehrer Walter Hon zwischen 1932 und 1942 verheiratet – im Wiener Stadt- und Landesarchiv einzusehen ist oder dass man etwa im Universitätsarchiv in die Unterlagen von Firnberg als Studentin Einsicht nehmen kann, dann liegt es wohl eher an der Autorin als an den Weltkriegen, diese Akten nicht bearbeitet zu haben. Im Quellenverzeichnis findet sich kein einziges Archiv, kein einziger Aktenverweis. Einzig das Bewerbungsschreiben von Firnberg an die Arbeiterkammer NÖ aus dem Jahr 1948 wird ausführlich zitiert, wo sich dieses befindet, wird jedoch nicht verraten.
Auch bei den Literaturangaben dominiert die Lücke. Firnberg zählte neben Anna Janda, Erna Patzelt und Lucie Varga zu den insgesamt vier Frauen, die in den Jahren 1925 bis 1936 in der Reihe "Veröffentlichungen des Seminars für Wirtschafts- und Kulturgeschichte an der Universität Wien" publizierten. 1935 erscheint die Dissertation Firnbergs "Lohnarbeiter und freie Lohnarbeit im Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte der agrarischen Lohnarbeit in Deutschland" als elfter und letzter Band der renommierten und international rezipierten Institutsreihe. Offensichtlich hat Schachinger keinen Blick in die Arbeit geworfen, weder zitiert sie daraus, noch findet sich das Werk in der Bibliografie am Ende des Buches. Lediglich aus dem erwähnten Bewerbungsschreiben erfährt man von der Existenz der Dissertation, Firnberg als Historikerin – und das schmerzt besonders – wird nicht beachtet. (Eine Anmerkung zur Dissertation, verweist dies doch auch ins private Leben: Zu der Arbeit gibt es zwei Karteikarten im Katalog der Universitätsbibliothek, auf einer steht: "Hon, Hertha, 1935 [Mädchenname] s. Firnberg". Unter Firnberg findet sich dann die Originalkarteikarte aus dem Jahr der Katalogisierung, "Hon-Firnberg, Hertha" ist durchgestrichen und "Firnberg, Hertha" darübergeschrieben.)
Schachinger verlässt sich in geradezu fahrlässiger Weise auf die "Erfahrungsberichte". Die Interviews, die sie mit zahlreichen Weggefährten und sehr viel weniger -gefährtinnen führt, ohne deren Angaben durch Quellen zu überprüfen, ohne deren Erzählungen zu hinterfragen, führt zu fragwürdigen Einschätzungen. Als Beispiel sei hier nur die Historikerin Erna Patzelt genannt, die Schachinger als Mentorin von Firnberg bezeichnet. Über die zweifelhafte Rolle von Patzelt, auch im Verhältnis zu Firnberg gibt es mittlerweile einiges an Literatur. Patzelt hat sich etwa vor 1938 illegal für die NSDAP betätigt, und wenn Firnberg in einem Interview Folgendes sagt, so ist hier auch an Patzelt zu denken: "Ich wollte eigentlich immer eine akademische Karriere machen. Ich war ja auch Assistentin am Institut für Wirtschafts-und Kulturgeschichte. Ich bin nicht in die Politik gegangen, ich bin gegangen worden."
Auch die Auswahl der Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen erscheint in vielen Fällen willkürlich und nicht nachvollziehbar: wieso Daniela Graf und nicht Eva Kreisky, und wieso keine politischen Gegnerinnen wie etwa Marga Hubinek oder Maria Schaumayer?

Ungenauigkeiten ziehen sich wie ein roter
Faden durch die Biografie. In der Liste Preise und Auszeichnungen gibt es eine lückenhafte Mischkulanz, offensichtlich unüberprüft übernommen von www.frauen.spoe.at/hertha_firnberg/biografie.htm, oder ist es umgekehrt? Da wird die Vizepräsidentschaft der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie genannt, eine Auszeichnung? Andererseits wird zum Beispiel die unter dem damaligen Rektor Oswald Oberhuber verliehene Ehrenmitgliedschaft der damaligen Hochschule für angewandte Kunst vergessen. In einem Kapitel wird aufgezählt, welche Preise, Schulen usw. nach Firnberg benannt wurden. Kein Wort darüber, dass 1990 der Dr.-Hertha-Firnberg-Staatspreis für besondere Leistungen auf dem Gebiet von Wissenschaft und Forschung gestiftet und vergeben wurde. Zwei Jahre später, im Jahr 1992, noch einmal, wieder zwei Jahre später – Firnberg stirbt am 14. Februar 1994 –, wird der Preis nicht mehr vergeben, und das ist bis heute so.
Schachinger lässt seitenlang andere zu Wort kommen, ohne dabei ein eigenes Bild der Historikerin, der Politikerin, der Statistikerin, der Frau Hertha Firnberg zu zeichnen. Schade.

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Über die Autorin

Marlen Schachinger, geboren 1970 im Innviertel, Oberösterreich, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Deutsche Philologie, Französisch und Ästhetik in Wien und Paris. Schachtinger lebt und arbeitet als freiberufliche Literatin im Weinviertel und in Wien. Für ihre Werke wurde sie unter anderem als Stadtschreiberin in Magdeburg und Wels ausgewählt und erhielt den Seume Literaturpreis, das Jubiläumsstipendium der Literar Mechana sowie den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich. Die Schriftstellerin veröffentlicht Prosa, Lyrik und Essays, zuletzt erschienen "Fragmente: Die Zeit danach", "Kosovarische Korrekturen", "Requiem", "Martiniloben" und "Unzeit". 2020 war Schachinger für Regie und Schnitt des Dokumentarfilmes "Arbeit statt Almosen" tätig. Sie hat außerdem die Künstlerische Leitung des Instituts für Narrative Kunst Niederösterreich inne, arbeitete ebenda als Dozentin und lehrt fallweise an der Universität Wien "Literarisches Schreiben".

Alle Bücher von Marlen Schachinger