Tage im Mai.

Roman dialogué.
384 Seiten, Hardcover
€ 26.8
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ISBN 9783103973501
Erscheinungsdatum 25.01.2023
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag S. FISCHER
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S. Fischer Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Aus dem Prater schallt vergnügtes Lachen herüber. Konstanze nimmt es wahr wie ein Echo aus ferner Zeit, als sie noch nicht auf ihren Impfpass reduziert und vom Leben abgeschnitten war. 
Jeden Tag einen Clip auf TikTok, um für die Welt sichtbar zu sein. Veronica hat den Job als Rezeptionistin gegen ihr Studium eingetauscht und überlegt, ob sie vegetarisch oder vegan leben soll. 
Beide sind abends auf Netflix: Dort träumt Anita Rodriguez im Buenos Aires der Dreißigerjahre von einer Karriere als Sängerin. Konstanze und Veronica fiebern mit. Ihre Textnachrichten über die Serie werden zum einzigen Austausch zwischen Mutter und Tochter. 
Bringt das Frühjahr endlich die Befreiung von Isolation und Lockdown? Marlene Streeruwitz erzählt die Geschichte ihrer Heldinnen mit Blick auf das aktuelle Geschehen: »Tage im Mai.«


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FALTER-Rezension

Mutter, Tochter, Krieg

Sebastian Fasthuber in FALTER 5/2023 vom 03.02.2023 (S. 35)

Konstanze hat Angst davor, die Kontrolle zu verlieren. Zu Recht, passiert der Mittfünfzigerin doch erschreckend häufig genau das. Der neue Roman von Marlene Streeruwitz ist das Protokoll eines Kontrollverlusts - und des Versuchs, wieder handlungsfähig zu werden. Er beginnt mit dem Satz "Ich sterbe" und der panischen Flucht der alleinlebenden Übersetzerin aus ihrer Wiener Wohnung, die sie in der Pandemie nur selten verlassen hat.
"Tage im Mai." trägt den etwas gespreizten Untertitel "Roman dialogué", was kein Malheur wäre, würde der Text dem gerecht. Es gibt allerdings lediglich zwei Kapitel, in denen sich Konstanze und ihre Tochter Veronica (Anfang 20) unterhalten respektive mehr aneinander vorbei anstatt miteinander reden. Mehr noch: Auf den ersten 150 Seiten findet sich so gut wie gar kein Dialog. Spätestens da tun sich die ersten großen Fragezeichen auf.

Was haben wir hier, pflegen Ärzte in Krankenhausserien zu fragen. Diese Frage muss sich auch die Literaturkritik bisweilen stellen. Im Kern möchte Streeruwitz' Roman wohl eine Mutter-Tochter-Geschichte erzählen. Das Geschehen beschränkt sich auf zwei Tage im Mai 2022. Abwechselnd begleiten wir Konstanze und Veronica auf ihren Wegen durch Wien, Zürich -und in Gedanken. Die beiden sinnieren darüber, wie Corona sie aus der Bahn geworfen hat.

Konstanze hatte zuletzt kaum Aufträge, ein Covid-19-Buchprojekt zerschlug sich, weil der Verleger just an Covid-19 starb. Veronica wiederum schmiss ihr Studium, überfordert von der Online-Prüfungssituation; nun wacht sie als Empfangsdame an nobler Adresse im ersten Bezirk über Postfächer von (Briefkasten-)Firmen.

Streeruwitz erzählt aus der unmittelbaren Gegenwart heraus. Also: Pandemie, Impfstatus, Klopapier (wobei: wer hat nach den ersten Lockdown-Tagen 2020 noch gehamstert?), Klimademos und Social-Media-Aktionismus. Veronica dreht jeden Tag ein Video, in dem sie völlig bewegungslos in die Kamera schaut -sie nennt das "TikTok eingefroren" - und demonstriert gegen Trockenheit. Leider regnet es oft.

Und leider verliert dieses Buch ständig den Faden. 25 Seiten füllt zwischendurch etwa die Nacherzählung einer fiktiven Telenovela. Im Roman "Jessica, 30." arbeitete Streeruwitz einst mit Trivialität als Kunstform. Hier hat der Trash den Charakter einer Pausennummer, großen Bezug zum Romangeschehen entwickelt das Kapitel nicht.

Der Krieg beschäftigt die zwei Hauptfiguren intensiv. Besonders Konstanze denkt sich oft in Erregungszustände hinein. So lang, bis Streeruwitz munter zum nächsten Thema hüpft. Aus heiterem Himmel meint Veronica: "Ich weiß nicht mal, ob ich eine Frau sein will." Darauf Konstanze: "Du wirst doch jetzt nicht damit daherkommen?"

Die Autorin mag sich gedacht haben: Was hatten wir noch nicht? Als gestandene Feministin scheint sie das Thema Gender-Fluidität nicht rasend zu interessieren, denn sie lässt es gleich wieder fallen. Ganz fehlen sollte es im Buch aber nicht.

"Tage im Mai.", geschrieben in ihrem typischen, gehetzten Stil, ist ein gar impulsiver Roman, über den Streeruwitz irgendwie die Kontrolle verloren hat. Dabei kam die Szene mit dem notgeilen Kaplan jetzt noch gar nicht zur Sprache.

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Über die Autorin

Marlene Streeruwitz, geboren 1950 in Baden bei Wien, studierte Slavistik und Kunstgeschichte und war zunächst als Hörspiel- sowie Theaterautorin tätig. Mit ihren Stücken "Waikiki Beach", "Ocean Drive" oder "Boccaleone" erlangte Streeruwitz rasch an Bekanntheit als Dramatikerin. Ihr erster Roman wurde 1996 unter dem Titel "Verführungen 3. Folge. Frauenjahre" veröffentlicht. Es folgten weitere Romane, darunter "Lisa's Liebe", "Nachwelt" und "Partygirl". Streeruwitz verfasste auch etliche Prosawerke, unter anderem "Morire in levitate", "Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin", "Majakowskiring" und "Norma Desmond". Zuletzt erschien der Roman "So ist die Welt geworden". Marlene Streeruwitz ist durch ihre gesellschaftskritischen Beiträge zu tagesaktuellen Themen sowie ihr feministisches Engagement bekannt. Die Schriftstellerin erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, den Bremer Literaturpreis, den Franz-Nabl-Preis und den Preis der Literaturhäuser. Streeruwitz lebt in Wien, London und New York.

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