Im Krebsgang voran

Heiße Kriege und medialer Populismus
320 Seiten, Hardcover
€ 24.2
-
+
Lieferung in 3-10 Tagen

Bitte haben Sie einen Moment Geduld, wir legen Ihr Produkt in den Warenkorb.

Mehr Informationen
ISBN 9783446208377
Erscheinungsdatum 03.03.2007
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Burkhart Kroeber
LieferzeitLieferung in 3-10 Tagen
HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
Kurzbeschreibung des Verlags

Zerstört der mediale Populismus die Demokratie? Im dritten Jahrtausend geht es nicht voran, sondern nur noch zurück: Auf den Kalten Krieg folgten die heißen Kriege in Afghanistan und im Irak, der längst vergangen geglaubte Konflikt zwischen Christentum und Islam ist zurück und der Darwinismus wird von christlichen Fundamentalisten angezweifelt. Mit dieser provozierenden These mischt sich Umberto Eco in die politischen und kulturellen Diskussionen unserer Zeit, und er tut es pointiert, ironisch und klar. Kann vernünftiges Argumentieren noch etwas ausrichten gegen politische Parolen, die ihre Primitivität über neue Medien in alle Welt verbreiten? Ein großes Buch zur politischen Situation unserer Zeit.

Mehr Informationen
ISBN 9783446208377
Erscheinungsdatum 03.03.2007
Genre Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Verlag Hanser, Carl
Übersetzung Burkhart Kroeber
LieferzeitLieferung in 3-10 Tagen
HerstellerangabenAnzeigen
Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
info@hanser.de
Unsere Prinzipien
  • ✔ kostenlose Lieferung innerhalb Österreichs ab € 35,–
  • ✔ über 1,5 Mio. Bücher, DVDs & CDs im Angebot
  • ✔ alle FALTER-Produkte und Abos, nur hier!
  • ✔ hohe Sicherheit durch SSL-Verschlüsselung (RSA 4096 bit)
  • ✔ keine Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte
  • ✔ als 100% österreichisches Unternehmen liefern wir innerhalb Österreichs mit der Österreichischen Post
FALTER-Rezension

Frank Hartmann in FALTER 12/2007 vom 23.03.2007 (S. 50)

Digitale Verdummung?

Umberto Eco graut vor den Deformationen der modernen Mediengesellschaft.
David Pfeifer glaubt, dass uns die neuen Medien klüger machen.

Anlässlich seines jüngst begangenen 75. Geburtstages attestierte das Feuilleton Umberto Eco eine ganz besondere Fähigkeit: nach "Zeichen" zu suchen und diese zu "deuten". Eco gilt wissenschaftlich als "Semiotiker" und hat als solcher eher kryptische Bücher verfasst, die wohl klug und gelehrt gewesen sein mögen, im wissenschaftlichen Diskurs jedoch kaum Resonanz fanden. Dafür gab es dann ja die opulenten Romane, und zwischendurch immer wieder Kolumnen in Magazinen wie L'Espresso oder Kommentare in Zeitungen wie La Repubblica.
Die liegen nun in Buchform vor: "Im Krebsgang voran". Eco beherrscht den unterhaltsamen Ton, hat ein Gespür für relevante Themen und den diagnostischen Finger am Puls der Zeit. Er führt einer verbiesterten Linken, der Erstarrung in hohlen Gesten der Political Correctness droht, gern vor, wie sich in bester aufklärerischer Tradition argumentieren lässt.
Dazu gehört es, nicht vorschnell zu urteilen und besserwisserisch Rezepte zu verschreiben. Ebenso, dass moralisches Verhalten keine absoluten Maßstäbe kennt, sondern stets im Kontext zu bewerten ist. Ausgesuchtes Angriffsziel Ecos: das "mediale Regime" der Berlusconi-Regierung und dessen "Ideologie des Spektakels".
Bloß – wem sagt er das eigentlich? Eco selbst fragt sich, welche Rolle die aufgeklärten Intellektuellen heute noch einnehmen können. Werden ihre kritischen Kommentare in der Tagespresse überhaupt noch gelesen? Eco diagnostiziert eine gravierende Deformation des Öffentlichen, er kritisiert den obszönen Verzicht auf Privatheit in TV-Shows, am Handy und auf Homepages. Er präsentiert sich so als melancholischer Gelehrter der untergehenden Gutenberg-Galaxis, der seinem Unbehagen an der neuen Mediengesellschaft eloquent Ausdruck verleiht.
Die neue Mediensituation mit ihren Aufgeregtheiten verträgt sicher einiges an skeptischer Aufklärung – vor allem hinsichtlich der Marketingstrategien, die hinter manchem Hype stecken. Vorurteile hingegen sind eine andere Sache. In die Jahre gekommene Zeitgenossen erinnern sich wahrscheinlich noch an ihren Mathematiklehrer, der überzeugt verkündete, der Gebrauch eines Taschenrechners mache dumm.
Vor dem Internet war es das Fernsehen, davor das Buch, und sogar über die Schrift selbst wurde dasselbe gesagt: Alle Medien leeren die Köpfe, und jede neue Anwendung ruft ganz verlässlich den bekannten Abwehrreflex hervor – die Popkultur mit ihren Medien lässt uns verblöden. Doch ein Zurück gibt es nicht mehr, die elektronische Medienkultur ist kaum hintergehbar.

Der amerikanische Publizist Steven Johnson plädiert daher für eine pragmatischere Sichtweise. Die negativen Auswirkungen von Computern, Videospielen und Fernsehen sind Mythen, die nichts mit der Realität zu tun haben. Neue Medien beanspruchen kognitive Fähigkeiten, die komplex und anspruchsvoll sind und die gerade heute nichts mehr zu tun haben mit dem Müll, der uns noch vor zwei, drei Jahrzehnten von den Massenmedien vorgesetzt wurde. Es geht letztlich immer darum, wer Kultur definiert und wie. Da wird in Gut oder Schlecht eingeteilt, in Richtig oder Falsch. Was aber zählt, das ist die vom sozialen Kontext abhängige Definitionsmacht. Sie entscheidet darüber, welche Musik man hört, welche Filme man sich ansieht oder welche Bücher man liest.
"Die digitale Technik hilft unserem Geist, sich zu lösen aus den alten, vorgefertigten Realitäten." So tönt der deutsche Journalist David Pfeifer, der Johnsons Ideen aufgegriffen und zu einem kleinen, auch recht persönlich gehaltenen Buch verarbeitet hat. Der Autor bekennt, er hätte seine Jugend gerne in den Achtzigern verbracht – mit den vielfältigen Möglichkeiten, die das beginnende neue Medienzeitalter geboten hat.
Wer nicht auf jene Wissenschaftsprosa abgestimmt ist, die uns von der Bildungskanzel herab warnt, wie zufällig und beliebig das im Internet dargebotene Wissen sei – und wie gefährlich die "Killerspiele", wer die Orte der Bildung also nicht in akademischen Zitatfriedhöfen vermutet, der ist mit "Klick" gut bedient. Klug reflektiert und gut lesbar stellt Pfeifer die aktuelle Medienentwicklung vor. Er verweigert sich jedem Insidergeschwätz über Web 2.0 & Co und versucht, der Alltagsperspektive unserer neuen Medienkultur gerecht zu werden. Dies ist also ein Buch für alle, die immer schon mal wissen wollten, was es damit auf sich hat, die aktuelle Medientheorie aber nie danach zu fragen wagten.

weiterlesen
Über den Autor

Umberto Eco, 1932 in Alessandria, Piemont geboren, ist einer der bedeutendsten Schriftsteller und Wissenschaftler unserer Gegenwart. Mit dem Roman "Der Name der Rose" erlangte Eco weltweite Bekanntheit. Zuletzt erschienen "Die Fabrikation des Feindes und andere Gelegenheitsschriften", "Nullnummer"," Pape Satàn", "Auf den Schultern von Riesen" und "Der ewige Faschismus". Für sein Werk wurde Eco vielfach geehrt, unter anderem erhielt er den Gutenberg-Preis der Stadt Mainz, den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und wurde weltweit mit 49 Ehrendoktorwürden ausgezeichnet. Er unterrichtete bis zu seinem Tod im Februar 2016 Semiotik an der Universität in Bologna und lebte in Mailand.

Alle Bücher von Umberto Eco
Mehr Bücher von Umberto Eco
Alle Bücher von Umberto Eco