Der Fisch in der Streichholzschachtel

Roman
576 Seiten, Hardcover
€ 22.6
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ISBN 9783552062924
Erscheinungsdatum 27.07.2015
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Zsolnay, Paul
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Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Vilshofener Straße 10 | DE-81679 München
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Kurzbeschreibung des Verlags

Auf der Karibik-Kreuzfahrt, die Fred mit seiner Frau Tamara und dem pubertären Nachwuchs unternimmt, herrscht gähnende Langeweile. Als der Familienvater an Bord ausgerechnet auf seine Exfreundin Amélie trifft und das Schiff auch noch in einen Orkan gerät, ist es mit der Seelenruhe schlagartig vorbei. Der Kontakt zur Außenwelt ist unterbrochen, als eine Horde eigenwilliger Piraten aus der Vergangenheit das Schiff kapert. Diese haben es auf Pfefferstreuer und Toilettenpapier abgesehen und reagieren panisch auf die technischen Errungenschaften aus dem 21. Jahrhundert. Was zur Hölle geht hier vor? Eine hinreißende Satire, eine Liebesgeschichte mit Humor aus einer Welt voller Wunder.

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FALTER-Rezension

Sascha Hehn meets Moby Dick: Martin Amanshausers neuer Schiffroman

Maik Novotny in FALTER 30/2015 vom 24.07.2015 (S. 26)

Kreuzfahrten sind für viele eine Horrorvorstellung aus zäher Langeweile und Pensionisten an Büffets, aber für Geschichtenerzähler ein beliebter Topos. David Foster Wallace berichtete 1996 aus sieben Tagen Karibik in embryonaler Rundumversorgtheit, und das ZDF-„Traumschiff“ versorgte uns mit hübsch portionierten Spannungsbögen, die nach 90 Minuten rückstandslos aufgelöst wurden. Tagelang ohne Fluchtmöglichkeit auf engem Raum gemeinsam eingesperrt sein: beste Gelegenheit, um Zwischenmenschliches konzentriert hochzukochen.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Autor und Reisejournalist Martin Amanshauser sich dieses Themas annehmen würde. Amanshauser lässt seine Helden gerne unvermittelt in seltsame Parallelwelten abgleiten, etwa im Weltraumroman „Alles klappt nie“ (2005), und genau das tut er auch in seinem neuen Roman „Der Fisch in der Streichholzschachtel“.

Fisch, das ist der ungeliebte Spitzname von Fred, 39, der mit Frau Tamara und den pubertierenden Kindern Malvi und Tom die zwölftägige Reise durch die Karibik antritt. Doch von Erholung keine Spur: Frau und Kindern steht Fred mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Desinteresse gegenüber, das Überleben seines Einmannunternehmens hängt von einem lukrativen Auftrag ab, weswegen er nervös um den Internetanschluss im Business-Center he­rumschleicht.
Während sich der Luxusliner namens „Atlantis“ auf den Weg macht, ist ein zweiter Ich-Erzähler auf dem nicht weniger symbolträchtig benannten Piratenschiff „Fin del Mundo“ unterwegs, allerdings im Jahr 1730. Dass sich die Routen dieser beiden maritimen Handlungsstränge kreuzen werden, ist relativ schnell klar. Dafür lässt sich Amanshauser allerdings gut 200 Seiten lang Zeit. Diese füllt er traumschiffseits mit leichten Komplikationen (Freds Ex-Geliebte ist auf demselben Schiff unterwegs), piratenseits mit Rivalitäten und drohender Meuterei.

Leider machen beide Erzähler diese erste Romanhälfte nicht gerade zu einem flinken Kurztrip. Der Fred-Plot gerät zu oft unbeholfen („Amelie war immer wie ein Sog für mich. Leider hat sich daran nichts geändert“) oder altvatrisch („Malvi trägt durchgehend Ohrhörer, die sie mit einem Quell an ‚Musik‘ verbinden, eine Art Lebenselixier, das als fein dosierte Droge in ihre Ohren fließt“).
Piraten-Erzähler Salvino wiederum fährt vor lauter 1730-haftigkeit mehr nautisches Vokabular auf als das Gesamtwerk von Joseph Conrad. Da lässt man die Fockschot backbrassen und dichtholen, das Schiff krängt nach Lee und der Kapitän wird auch mal „Elender Knasterbart!“ geschimpft. Beide Schiffe geraten in denselben ausführlich beschriebenen Sturm. Bei den Piraten geht es ums nackte Überleben, auf dem Kreuzfahrtschiff wird ein bisschen gespieben. Schließlich kommt es zur Konfrontation der beiden disparaten Welten – Moby Dick meets Sascha Hehn. Hier kann Amanshauser endlich sein komödiantisches Talent ausspielen und das Buch nimmt Fahrt auf.

Amüsant ist es in der Tat, wie die Piraten erstaunt sind über elektrisches Licht, automatische Türen, „Eifon“ und „Dschippi Ess“ und wie das Benehmen der Jetztzeit aus der Perspektive eines voraufklärerischen Piraten hellsichtig beurteilt wird („Sie wirkten, als würden sie sich selbst und anderen Freundlichkeit vorgaukeln“).
Leider wird der daraus resultierende Witz über Gebühr bis zum letzten Fernseher und Fotoapparat durchdekliniert und die Hellsichtigkeit läuft auf die nicht so überraschende Erkenntnis hinaus, dass heute trotz paradiesischem Komforts ja vor allem das Geld zähle.
Erst als die Protagonisten zunehmend die Rollen – und die Schiffe – wechseln und sich beide Parteien gegenseitig attestieren, in einer Fiktion zu leben, gewinnt die Handlung an Tiefgang und Dramatik. Freds nicht so außergewöhnliche Probleme eines weißen, heterosexuellen Familienvaters (nicht mehr so prickelnde Ehe, entfremdete Kinder, kommt der Auftrag für die Alarmanlage zustande?) bestimmen den Kurs des mehr als 500 Seiten starken Romans. Das macht die Lektüre zu einer wiederholungssatten Kreuzfahrt durch allzu träges Wasser.

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