

Julia Zarbach in FALTER 23/2009 vom 03.06.2009 (S. 21)
Es ist keineswegs Zufall, dass in der titelgebenden Geschichte behauptet wird, der berühmte Schriftsteller Jorge Luis Borges habe sein Leben lang nichts anderes getan, "als fremde Werke zusammenzufassen", denn genau diese Arbeitsmethode hat sich Leopold Federmair offensichtlich selbst zum Vorbild genommen. Nicht nur in dieser gelungensten Geschichte des Erzählbands, in der sich der Protagonist, bekifft und von Borges' Erzählungen verfolgt, quer durch Buenos Aires schleppt, wird auf das Werk des argentinischen Weltbibliothekars Bezug genommen. Auch "Die Wortmaschine" – eine Maschine, die "alles bisher Gewesene sowie das Nichtgewesene in überschaubarer (
) Weise wiedergeben" kann – erinnert an Borges' "Aleph".
Philosophisch gewürzt und symbolisch aufgeladen, befassen sich die Erzählungen mit bedeutungsschweren Themen wie der Beziehung von Original und Kopie, dem Alten im Neuen und der Transzendierung von Raum und Zeit. Die als real gesetzten Handlungen enden stets mit einem fantastischen Fragezeichen. Die Überschreitung des Wirklichen ist jedoch auch der heikle Punkt: Überleitungen geraten sprachlich unbeholfen, und die Erzählungen laufen Gefahr, sich allzu schnell in tiefgründiger Plauderei zu verlieren, die sich am Ende in heiße Luft auflöst.