Die lange Nacht der Illusion

285 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783701312764
Erscheinungsdatum 26.02.2020
Genre Belletristik/Erzählende Literatur
Verlag Otto Müller Verlag GmbH
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Otto Müller Verlag GmbH
Ernest-Thun-Straße 11 | AT-5020 Salzburg
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ein Mann, den es an den Rand der Welt verschlagen hat, wird sich bewusst, dass er an die Grenzen seiner Möglichkeiten gekommen ist. Der Übersetzer hatte sich einst vorgenommen, das Hauptwerk Yukio Mishimas angemessen ins Deutsche zu übertragen, und muss sich nun eingestehen, dass er es nicht schaffen wird. Gleichzeitig sieht er seine halbwüchsige Tochter aufblühen, was ihn nicht nur stolz macht, sondern das Gefühl des Scheiterns verstärkt.
Seine Frau ist aus Tokyo an den Rand Japans gezogen, weil ihre Firma das für notwendig befunden hat. Sie vermisst ihre Tochter, weiß aber auch, dass sie nicht zu ihrem Mann zurückkehren kann. Als sich in der endlosen Regenzeit eine Naturkatastrophe anbahnt, scheinen sich die Verhärtungen zu lösen...

Erneut ist Japan in Leopold Federmairs aktuellem Roman Schauplatz der Handlungen, das ferne Land wird aber mehr und mehr zum vorausweisenden Sinnbild gesellschaftlicher Entwicklungen und Erstarrungen, wie sie sich heute in vielen Weltgegenden abzeichnen.

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ISBN 9783701312764
Erscheinungsdatum 26.02.2020
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FALTER-Rezension

Kommt uns alles sehr japanisch vor

Florian Baranyi in FALTER 11/2020 vom 13.03.2020 (S. 14)

Leopold Federmairs jüngster Romanheld ist so sprachkundig, belesen und gebildet wie sein Autor

Leopold Federmair, als Übersetzer unter anderem aus dem Französischen (Michel Houellebecq), Spanischen (Ricardo Piglia) und Italienischen (Leonardo Sciascia) eine fixe Größe in der Literaturvermittlung, konstruiert in „Die lange Nacht der Illusion“ eine Geschichte rund um den polyglotten Übersetzer Theo, dessen japanische Frau Yuuki und deren gemeinsame Tochter Yoko.

Theo, der mit dem Autor nicht nur den Beruf, sondern auch die familiäre Konstellation und den Lebensmittelpunkt Japan teilt, präsentiert sich im ersten Teil des Romans als Herausgeber eines Manuskripts seiner Frau, das den zweiten Teil des Romans bildet. Und bereits hier, auf den ersten Seiten, beginnen die Probleme des Romans. Theo erzählt vornehmlich von sich selbst. Von seiner weit zurückliegenden Dissertation ist die Rede, allgemeine Betrachtungen über seine Beziehungsbiografie werden aneinandergereiht, die Theo aber sofort wieder als Plattitüden entlarvt. Das Ganze ist von intellektuellen Bezügen überfrachtet, auf wenigen Seiten werden Umberto Eco, Michel de Montaigne, Rene Descartes und Jorge Luis Borges aufgerufen, ohne dass diese Ansammlung von Bildungsballast plausibel machen würde, wozu und wovon hier erzählt wird.

Auf ähnliche Weise geht es dann mit der Geschichte Yuukis weiter. Während Theo im ersten Teil als Ich-Erzähler auftritt, wird das angeblich von Theo gefundene Manuskript personal erzählt. Warum Yuuki, die sich aus Sprachen und Literatur wenig macht, die Geschichte ihres berufsbedingten Umzugs in den Süden Japans als literarische Erzählung in der dritten Person und nicht etwa als Tagebuch ausgestaltet, entfaltet innerhalb des Romans keine Logik.

Noch dazu sind ihre Erfahrungen im leistungsorientierten und patriarchal strukturierten japanischen Büroalltag von Reflexionen zu Übersetzungsproblemen durchsetzt, die Theo dann auch noch in Fußnoten kommentiert. Kurz: Alle Erzähler des Romans sprechen mit derselben Stimme. Noch dazu erinnert die Erzählstimme dermaßen an ­Federmair selbst, dass es hier eines ­spielerischen Umgangs mit den Parallelen zwischen Fakt und Fiktion bedurft hätte, um die literarische Konstruktion interessant zu gestalten.

Yuuki reflektiert ihr einsames ­Leben in einer Gated Community, in der die Nachbarn sich gegenseitig ­belauern und Konflikte über die ­Frage der ­korrekten Abfallentsorgung ­austragen. Ansonsten kreisen ihre ­Gedanken um das Älterwerdden, die unglückliche Ehe, den Schmerz darüber, dass die gemeinsame Tochter Yoko seit ihrem Umzug nichts von ihr wissen will.

Der dritte Teil des Romans hat wieder Theo zum Protagonisten. Auch hier wird plötzlich personal erzählt, obwohl Theo zunächst als Ich-Erzähler eingeführt wurde. Er fristet seine Tage damit, sich an einer Übersetzung von Yukio Mishimas Roman „Kinkakuji“ zu versuchen, scheitert aber daran, weil sein Japanisch den Anforderungen nicht genügt. Hier erfahren wir, dass auch Theo seine liebe Not im Umgang mit der Tochter hat. Ansonsten strotzt der Abschnitt vor Abschweifungen zu kleineren Übersetzungsproblemen aus dem Englischen, Französischen, Spanischen und Japanischen ins Deutsche sowie exzessivem Namedropping.

Ein Autor, der es dem desperaten Übersetzer besonders angetan zu haben scheint, ist Jorge Luis Borges, über dessen Geschichten „Das Aleph“ und „Pierre Menard, Autor des Quijote“ eifrig referiert wird.

In seinem Essay „Der argentinische Schriftsteller und die ­Tradition“ hat Borges sich entschieden ­gegen Lokalkolorit in der Literatur ­ausgesprochen – mit dem Argument, dass im Koran, dem „arabischsten“ aller Bücher, kein Kamel vorkomme. Die Befolgung dieses Rats in „Die lange Nacht der Illusion“ hätte ­Leopold Federmair gut getan. Allenthalben wird Japanisches aufgerufen, benannt, gegessen, übersetzt, ganz so, als ­müsste der Leser überzeugt werden, dass dieser Roman wirklich Japan zum Schauplatz hat.

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Dominika Meindl in FALTER 9/2020 vom 28.02.2020 (S. 34)

Yuuki ist im Dienst ihrer Firma nach Kyushu, in den Süden Japans gezogen. Selten denkt die Einzelgängerin an ihre halbwüchsige Tochter Yoko und ihren Mann Theo, die sie ohne großen Schmerz verlassen hat. In Tokio kämpft der Österreicher Theo mit dem Japanischen im Allgemeinen und der Übersetzung von Yukio Mishimas „Tempelbrand“ im Besonderen. Ihm geht es wie den Gastarbeitern, die am Ende gar keine Sprache mehr richtig beherrschen. Er wird hier immer ein Fremder bleiben.

Leopold Federmair, dem die Figur Theos nahesteht, ist einer der Fleißigsten seiner Branche. Das erstaunt angesichts der Qualität und Vielfalt der Ergebnisse. Der gebürtige Welser, der Deutsch an der Uni in Hiroshima lehrt, hat sich auch als Vermittler zwischen Österreich und Japan einen Namen gemacht. Aus seinen Romanen erfährt man mehr über japanische Eigenheiten als aus jenen Haruki Murakamis

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Über den Autor

Leopold Federmair wurde 1957 in Wels, Oberösterreich geboren. Er absolvierte ein Studium der Germanistik, Publizistik und Geschichte an der Universität Salzburg. Heute lebt Federmaier als Schriftsteller, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer in Hiroshima, wo er auch Deutsch an der Universität unterrichtet. Federmaier übersetzt aus dem Französischen, Spanischen und Italienischen unter anderem von Ricardo Piglia, Michel Houellebecq, Leonardo Sciascia oder Ryu Murakami. Zuletzt wurden "Die lange Nacht der Illusionen", "Tokyo Fragmente", "Monden" und "Musils langer Schatten" veröffentlicht. Leopold Federmair erhielt unter anderem 2005 das Adalbert-Stifter-Stipendium sowie 2012 den österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzungen.

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