

Sebastian Fasthuber in FALTER 38/2018 vom 21.09.2018 (S. 40)
Seit 2002 lebt der österreichische Schriftsteller Leopold Federmair in Japan, wo er an der Universität Hiroshima Deutsch unterrichtet. Tokio hat er erst später durch kürzere Aufenthalte kennengelernt und zunächst absichtslos Aufzeichnungen darüber gemacht. Sie widmen sich Sitznachbarn in Zügen, dem Treiben in Bars, anonymen Hotels und der Tochter des Autors.
Mit jeder Wiederkehr nach Tokio wurde das Unterfangen ambitionierter. Federmair begann zu erkunden, wie sich die Stadt laufend verändert – eines Tages war etwa sein liebstes Musik- und Trinklokal verschwunden und Baustellenareal geworden. Dadurch entstanden auch Verknüpfungen zwischen den Texten. Die nun gesammelten „Tokyo Fragmente“ lassen sich an jeder beliebigen Stelle aufschlagen und flanierend lesen, am Ende ergeben sie jedoch durchaus eine geschlossene Erzählung. Literarisch wertvoll und obendrein eine kleine Japan-Kunde.