Maria malt

Roman
464 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783711721303
Erscheinungsdatum 24.08.2022
Genre Belletristik/Romanhafte Biografien
Verlag Picus Verlag
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 51-100
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Kurzbeschreibung des Verlags

Niemand ahnt, was in der schweigsamen, störrischen Maria schlummert, der die Mutter, um sie zu beschäftigen, Papier und Bleistift gibt. Als Erwachsene studiert sie an der Wiener Akademie, wird nach ihrer Rückkehr nach Kärnten zum Provinzstar und geht eine Liebesbeziehung mit einem um zehn Jahre jüngeren Schüler ein, Arnulf Rainer. Die beiden inspirieren sich in der fruchtbaren Nachkriegszeit gegenseitig, werden aber auch zu Konkurrenten. Klagenfurt wird rasch zu klein, sie gehen nach Wien. Arnulf spielt besserauf der Klaviatur des Kunstmarkts, Künstlerinnen bringt die Männergesellschaft wenig Wertschätzung entgegen. Aber Maria malt. Maria kämpft. Sie geht nach Paris, nach New York. Mit beinahe achtzig zieht sie in ihrem Atelier, hinter dem Zoo Schönbrunn, Bilanz. Was sie nicht weiß: Ihre eigentliche Karriere als Künstlerin liegt noch vor ihr.Ein großer Roman über eine große Künstlerin: Maria Lassnig, eine der wichtigsten österreichischen Malerinnen, in einer wahrhaftigen Biografie.

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ISBN 9783711721303
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FALTER-Rezension

Mutterseelenallein vor der Leinwand

Nicole Scheyerer in FALTER 35/2022 vom 02.09.2022 (S. 29)

Sie haben Ihren Apfelstrudel noch nicht gegessen", sagt die Malerin im Interview zu ihrem Gast. Fast 30 Jahre lang kredenzte Maria Lassnig dem Kurator Hans Ulrich Obrist die selbstgebackene Mehlspeise. Das Jausenritual rundete die Besuche des Schweizer Ausstellungsmachers ab, bei denen Obrist regelmäßig versuchte, die Künstlerin für Projekte zu gewinnen.
Lassnig als Strudelbäckerin? Vielleicht gar noch mit Schürze? Schwer vorzustellen, aber es gibt so vieles, das über Österreichs berühmteste Malerin unbekannt ist, etwa ihr Faible für junge Männer.

Unter dem Titel "Die Feder ist die Schwester des Pinsels" veröffentlichte Obrist im Jahr 2000 Auszüge aus Lassnigs Tagebüchern und posthum 2019 ihre Briefe an den Kurator. Nun ist ein Interviewband erschienen. Dabei erlaubte die Kärntnerin dem 50 Jahre jüngeren Freund nur höchst selten, die gemeinsamen Gespräche aufzunehmen. Die Situation als "Ausgefragte" war ihr suspekt.

"Der Fragende weiß ja nicht, welche Fragen mir im Moment fraglich sind", moniert Lassnig in einem der fünf Interviews, die dank Obrists Hartnäckigkeit erhalten geblieben sind. Nur selten werden die Dialoge persönlich; Künstlerlegenden sind hier keine zu finden. Dafür erheben nun ein neuer Film und eine Romanbiografie die Spätzünderin -der große Erfolg kam erst mit Ende 80 -zur Kultfigur.

Seit dem Tod der Künstlerin 2014 fördert die Maria Lassnig Stiftung die Auseinandersetzung mit ihrem Werk und Leben. Neben Obrists Buch, das finanziell unterstützt wurde, erhielt das 2023 in die Kino kommende Biopic "Maria Lassnig -Der Film" von Anja Salomonowitz fachliche Schützenhilfe. Die Hauptrolle spielt Burgtheater-Star Birgit Minichmayr, und das in sämtlichen Lebensstadien, von der Kindheit bis ins hohe Alter.

Salomonowitz fand es besonders interessant, dass Lassnig so alterslos erschien, als junges Mädchen schon weise und als alte Frau jung geblieben. Eine Hassliebe verband die Malerin mit ihrer Mutter, die im Film von Johanna Orsini verkörpert wird.

"Es fällt mir schwer, meine Mutter zu beschreiben. Das Verhältnis zu ihr war so emotional behaftet, dass man Literatur daraus machen müsste", sagt Lassnig in einem der Gespräche mit Obrist. Die Autorin Kirstin Breitenfellner, die den Interviewband bearbeitet hat, nahm Lassnig beim Wort.

Für ihren aufwendig recherchierten Roman "Maria malt" hat die Falter-Buchredakteurin den Briefwechsel zwischen Mutter und Tochter studiert. Die schwierige Beziehung der beiden Frauen bildet den Fluchtpunkt ihres Buchs, das die Künstlerpersönlichkeit und ihr Ringen um Anerkennung plastisch darstellt. Wie schon ihre Großmutter und ihre Mutter war Lassnig ein uneheliches Kind. Bis zum Volksschulalter lebte "Riedi" am Bauernhof ihrer Oma, dann holte ihre Mutter das Mädchen nach Klagenfurt.

Die Kindheitsepisoden, die Ankunft im Bäckerhaus ihres namensgebenden Stiefvaters und die Entdeckung ihres Zeichentalents zählen zu den eindringlichsten Passagen des Romans. Während sich Franziska Lettners Biografie von 2017 auf Lassnigs Schaffen konzentriert, geht "Maria malt" stärker auf deren Beziehungen und Innenwelt ein.

Dabei habe sie weniger Szenen erfunden, als das Material zum Leben erweckt, sagt die Autorin. Stilistisch griff sie die Sprechweise der Künstlerin auf, die auf Fragen stets lapidare, einfache Antworten gab, aber in ihren Schriften durchaus poetisch wurde. Besonders dicht wird dieser verbale Duktus im Buchfinale, in dem die alte Frau in der Ich-Form Bilanz zieht.

Neben den Interviews, Tagebüchern und Briefen bilden die autobiografischen Elemente in Lassnigs Malerei eine Quelle für den Roman. Zum Beispiel das Bild "Selbstporträt mit Stab", in dem sich die Künstlerin 1971 vor einem gezeichneten Bildnis ihrer Mutter darstellt (siehe Bild).

Der Stab durchbohrt ihre Brust und die 1964 an Krebs verstorbene Mathilde Lassnig legt ihrem "Buzzale" - wie Lassnig sich selbst in den Briefen nannte -die Hände auf die Schultern. Eine Geste aus dem Jenseits, bei der die Tote als Schutzfigur ebenso wie als "Aufhockerin und Druckgeist" (Breitenfellner) erscheint. "Riedi" sollte heiraten, eine gute Partie machen, so der größte Wunsch ihrer Mutter. Sie schickte Lassnig zeitlebens Geld und Fresspakete und kümmerte sich um die praktischen Angelegenheiten ihrer weltfremden Tochter.

"Maria malt" legt den Fokus weniger auf die NS-Zeit, in der Lassnig als Volksschullehrerin arbeitete und dann studierte, als auf die 1950erund 60er-Jahre. In den amourösen Verwicklungen jener Jahre mit Künstlerkollegen wie Arnulf Rainer, Oswald Wiener und Padhi Frieberger lernte Lassnig auch allerhand für ihre Kunst.

Die Einsamkeit der Herzensbrecherin zwischen Kärnten, Wien, Paris und New York, ihre unerfüllte Sehnsucht nach Erfolg im männlich dominierten Kunstbetrieb steht ihrer kompromisslosen Weigerung gegenüber, sich für ihre Karriere anzubiedern.

Lassnigs Geiz und ihr tiefes Misstrauen spart das Buch nicht aus. Es zeigt aber auch, dass Hyperempfindlichkeit und Starrsinn ihr überragendes Werk erst ermöglichten.

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Lesekränzchen-Rezensionen
Das Lesekränzchen im FALTER-Buchclub ist ein Format, um gemeinsam Bücher zu lesen und zu besprechen.
Der biografische Roman „Maria malt“ von Kirstin Breitenfellner stellt das Leben der österreichischen Malerin Maria Lassnig aus der Sicht der Malerin vor. Die Inhalte des Buches wurden anhand des Schriftverkehrs Maria Lassnigs mit ihrer Mutter und ihren beiden Stiefvätern bzw. aus deren Notizheften recherchiert. Fiktive Geschichten zwischen diesen realen Zeitdokumenten erweitern die Biografie zum Roman. Die Erzählung erstellt das Bild der Frau in der Kunst im vorigen Jahrhundert vor allem aus der Innensicht von Maria Lassnig. Darüber hinaus bedient sich Kirstin Breitfellner der kurzen und prägnanten Ausdrucksweise der Künstlerin und setzt Zeitsprünge als Spannungselemente ein.

Resümee:

Das Buch beinhaltet so viele Informationen zur Welt der Kunstschaffenden des vorigen Jahrhunderts, dass es direkt dazu auffordert, sich mit den Werken der österreichischen Künstlerinnen und Künstler auseinanderzusetzen. Die Erzählung über die Gefühlswelt der Maria Lassnig und ihren Werdegang regt an, sich im Besonderen ihre Malerei zu betrachten und sich selbst ein Bild dieser Ausnahmekünstlerin Österreichs zum machen. (Rezension von Brigitte R.)
Kirstin Breitenfellner hat das Sprechen für Maria Lassnig übernommen. Sie hat einen Roman über die Ausnahmekünstlerin geschrieben: Maria malt, so der schlichte, aber bezeichnende Titel. Ein Projekt, an dem die Autorin fünf Jahre gearbeitet hat. Über drei Jahre hat sie nur recherchiert.

Der vorliegende Roman ist zweifelsohne ein großes Verdienst. Hut ab vor dieser Mammutanstrengung. Da sind die biografischen Fakten. Da Breitenfellners Versuch, daraus eine Story zu entwickeln. In dieser Verquickung allerdings liegt für mich die Crux. Der Ton ist meines Erachtens für einen Roman zu faktisch. Für eine Biografie zu fiktional. Ich jedenfalls war ich mir nie sicher, lese ich hier durch die Brille der Autorin deren Einschätzung, eine Interpretation, oder erfahr ich hier etwas Authentisches zu Maria Lassnig und ihrem Umfeld. Fragezeichen. Worum es der Autorin als erstes geht, ist sofort erkennbar. Frauen wurden und werden im männerdominierten Kunstbetrieb klein gehalten. Das entspricht zwar den Tatsachen, “Dass es in der Malerei nicht um Talent geht, sondern um Geschlecht.“ (Seite 67), dennoch hat sie Männern auch so Manches zu verdanken. Sie ist alles andere denn eine Nonne, oder eiserne Jungfrau. Ihre amourösen Verbindungen, etwa mit dem jungen Arnulf Rainer, mit Michael Guttenbrunner, Ossi Wiener, oder Pahdi Frieberger, formen sie auch. Im Positiven, wie im Negativen. Aber es stimmt schon, die Chancen für Frauen, sich in der Kunstszene nach dem 2.Weltkrieg durchzusetzen, waren gegen Null. Und wird heutzutage nicht viel anders sein…

Das Buch Maria malt hat mich erreicht. Erreicht und irritiert. Erreicht als atmosphärisches Künstlerinnenportrait und Zeitbild. Irritiert als fiktiver Roman. Da lese ich etwa Dialoge zwischen A.Rainer und Maria L. (Seite 148), oder zwischen ihr und Ossi Wiener (Seite 213/214) und denke mir, wie kühn. Dafür gibt es wahrscheinlich keine Quelle, keinen Tagebucheintrag, keine überlieferte Anekdote. Auch die gelegentlichen, zeitlichen Sprünge hemmen etwas den Lesefluss. Ich muss zugeben, ich habe des Öfteren den Faden verloren. Aber es macht andererseits auch Spaß, sich die eine oder andere Leerstelle selbst auszumalen, ist es doch in erster Linie ja auch eine Story über die Malerei. Malen nach Zahlen, sozusagen. Das Ergebnis: eine Lektüre, die sich in jedem Fall auszahlt. (Rezension von Friedrich H.)
Kristin Breitenfellner spannt über 452 Seiten den Bogen über die schwierige Biografie von Maria Lassnig, von der Kindheit bei der Großmutter bis ins Jahr 1999, in dem die Künstlerin ihr 80. Lebensjahr vollendet. Die späte Anerkennung, die ihr von 1999 bis 2014 in Form von Ausstellungen, Preisen und Publikationen zuteil wird, findet Platz im Epilog.

Der Roman beginnt eher ruhig mit den ersten Jahren Marias bei der Großmutter. Sie ist ein verschlossenes, sonderbares Kind. Mit sechs Jahren übersiedelt sie zur Mutter ins Bäckerhaus nach Klagenfurt, wird mit zehn Schülerin der Ursulinerinnen und erhält Zeichenunterricht. Auf das Gerüst der wohl recherchierten Fakten kann man sich verlassen. Prägnante Zitate fließen in den Text ein. Die nackten Tatsachen verwebt die Autorin mit Dialogen und der mit allen Sinnen erfahrbaren atmosphärischen Schilderung von Kontexten, etwa der Avantgarde im Strohkoffer, der Suche nach der Moderne 1951 in Paris, dem Atelier in der Bräuhausgasse und dem Auf und Ab ihrer amourösen Beziehungen mit meist jüngeren Männern, allen voran mit Arnulf Rainer. In Erinnerung bleibt der Satz “Das Gehirn juckt mich”. Erforscherin ihrer selbst, ihrer Empfindungen und des Urgrunds ihrer Kunst war Maria Lassnig ein Leben lang. Sie hat durchaus Förderer, die ihre Kunst verstehen. Dem Erfolg im Kunstbetrieb steht sie aber distanziert, skeptisch und unbeholfen gegenüber.

Erst als alte Frau feiert Maria Lassnig ihre großen Erfolge. Erst dann wird der kompromisslosen und mit sich um Wahrheit ringenden Künstlerin die Anerkennung zuteil, die vielen ihrer männlichen Künstlerkollegen schon längst in den Schoß gefallen ist. Ihr letztes Atelier befindet sich in der Maxingstraße in Wien Hietzing. Die Straße, die entlang der Schönbrunner Schlossmauer nach oben führt, ist eng. Aus der Sprache weicht das Getriebensein. Der Ton wird am Ende philosophisch ruhig. Das Rätsel der weißen Frau, die im Prolog geheimnisvoll die Bühne betritt, erscheint im 12., dem letzten Kapitel wieder, als Botin der Mutter, Engel, lebenslange Muse? “Sie kann mich jetzt noch nicht holen. Ich bin noch neugierig … auf die Bilder, die ich noch malen werde. Denn meine Bilder sind klüger als ich.” Mit diesem Satz endet Kirstin Breitenfellners spannender Roman “Maria malt”. (Rezension von Friederike K.)
Der Prolog mit der weißen Frau hat mich beeindruckt. Das dazugehörige Bild hätte ich mir im Buch gewünscht, mir persönlich reicht die sprachliche Beschreibung eines Bildes nicht aus.
Eindrucksvoll war die Erzählung über das Aufwachsen Marias als "lediges" Kind bei ihrer Großmutter in einem kleinen Kärntner Dorf.. Die Mutter holte sie dann mit Schulbeginn zu sich nach Klagenfurt, zu ihrem neuen Mann.
Das Talent zum Zeichnen und Malen hat sich bei Maria schon früh manifestiert.
Die zeitlichen Sprünge zwischen Marias Aufwachsen, dem 2. Weltkrieg, ihre Jahre an der Akademie und ihre Zeit in Wien erforderten Konzentration, wie überhaupt das ganze Buch keine Lektüre für Nebenbei ist.
Ich habe durch das Buch viel Neues erfahren, über die Person Maria Lassnig und den Kunstbetrieb in Österreich in den Nachkriegs- und späteren Jahren.
Maria Lassnig war sicher eine schwierige und schwermütige Persönlichkeit, die sich praktisch selbst im Weg gestanden ist, was ihre Anerkennung als Künstlerin betrifft (Rezension von Ulrike B.)
Ein sehr komplexes Buch, sicherlich keine leichte Kost, aber auf jeden Fall lesenswert. Der Prolog ist ein spannender Einstieg, der in einem Zitat, gleich eine exzellente, äußerst scharfsichtige Selbstbeschreibung der Künstlerin liefert. „Ich habe eine Leidenschaft für die Philosophie, eine unglückliche Liebe zur Literatur, eine Lebensheirat mit der Malerei, eine Untauglichkeit für das Leben und eine Versäumnistodesstraße für die Liebe...“

Die Kindheitsgeschichte von Riedi, erst in ihrer bäuerlichen Umgebung, dann in Klagenfurt und das spannungsgeladene Verhältnis zur Mutter sind gut dargestellt. Die „Sturheit“ des Kindes setzt sich im späteren Leben der Künstlerin fort.

Großartig geschrieben die Reise nach Paris und ihre „Erleuchtung“ bezüglich ihres Kunststils. Auch der Einblick in das harte Künstlerleben in Wien ist faszinierend. Was mir ganz ungeheuer gut gefällt, Beschreibungen, wie Lassnig malt. Man fühlt und sieht mit, wie die Bilder entstehen, ich empfinde das als sehr intensiv.

Viel Raum ist auch ihren – durchwegs jüngeren Männern gewidmet. Ihr Drang nach Unabhängigkeit lässt – vielleicht zurecht – nicht zu, dass sie sich länger oder gar fest bindet. Zu groß ist ihre Angst, nicht mehr malen zu können. Sie sieht sich schnell im Widerstreit mit Männern, die sie nicht sein lassen, wie sie will. Sie macht oft Schluss, wenn nicht die Männer schon vorher Schluss machen und trauert den Männern, vor allem denen, die sie selbst von sich stieß, dann lange nach.

Man lernt sehr viel über die Kunstszene der Nachkriegszeit. Es gibt einige Längen und vor allem sehr viele Wiederholungen, die den Lesefluss und die Lesefreude stören. Das Genre pendelt zwischen Biographie, unterhaltsam geschriebener, und zugegebenermaßen hochinformativer Kunst/Zeitgeschichte der Nachkriegszeit und Roman, was manchmal etwas irritiert. Die Sprache – sehr knappe kurze Sätze – soll den pragmatischen Sprachstil der Malerin wiedergeben. Meiner Meinung nach wäre dies eher ein gutes Stilmittel für kürzere Passagen gewesen und hätte auch die Unterscheidung zwischen Fiktion und Zitat aus Aufzeichnungen gut akzentuiert.
Ein versöhnlicher Schlusssatz der am Ende so erfolgreichen Malerin. „Ich bin Maria ohne Bart!“

Man musste sie zur Kenntnis nehmen auch, wenn es sehr langsam ging. Wie sie sagt. „Ich habe langsam gelebt, deshalb muss ich noch alt werden. „Das ist ihr gelungen. (Rezension von Dagmar C.)
Umschlag zeigt das Bild: Selbstporträt als Tier von Maria Lassnig. Natur, Tiere, Ausbeutung, Körpergefühle, Emotionen, spielen eine sehr große Rolle in den Zeichnungen und Gemälden der Künstlerin. Die Erzählung der frühesten Kindheit hat mich gleich in den Bann gezogen. Im Buch gibt es Zeitsprünge, die das Lesen spannend machen.
Ich gebe zu, manchmal musste ich, zum besseren Verständnis, Namen und Begebenheiten googeln. Die Autorin berichtet sehr viel vom Umfeld der Malerin, ihren Lebensgefährten, vom Scheitern von Beziehungen, von Stolpersteinen im Vorwärtskommen.
Für mich das Interessanteste war, die Beziehung von Maria Lassnig zu ihrer Mutter, die lebenslang von großer Bedeutung war.
Ein großartiger gelungener Roman, den ich allen empfehlen möchte, der sich für das private Leben von Künstler abseits der Werke interessiert. (Rezension von Roswitha R.)
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Über die Autorin

Kirstin Breitenfellner, geb. 1966 in Wien, studierte Germanistik, Slawistik und Philosophie in Heidelberg und Wien. Sie arbeitet als Autorin von Romanen, Gedichten, Kinder- und Sachbüchern sowie als Literaturkritikerin und Yogalehrerin. Im Falter Verlag erschien ihr Buch „Was ist Yoga? Ein philosophisches ABC des Yogaübens und ein Wegweiser durch den Dschungel von Trends und Irrwegen“. Ihr letzter Roman „Maria malt“ befasst sich mit dem Leben der großen österreichischen Künstlerin Maria Lassnig.

Alle Bücher von Kirstin Breitenfellner