Engel des Vergessens

Roman
288 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783835309531
Erscheinungsdatum 07.07.2011
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Wallstein Verlag
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HerstellerangabenAnzeigen
Wallstein Verlag GmbH
Geiststr. 11 | DE-37073 Göttingen
info@wallstein-verlag.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

Ein großes Romandebüt, das von einem Leben in der Mitte Europas erzählt; mit kraftvoller Poesie; Geschichten, die uns im Innersten betreffen.

Maja Haderlap gelingt etwas, das man gemeinhin heutzutage für gar nicht mehr möglich hält: Sie erzählt die Geschichte eines Mädchens, einer Familie und zugleich die Geschichte eines Volkes. Erinnert wird eine Kindheit in den Kärntner Bergen. Überaus sinnlich beschwört die Autorin die Gerüche des Sommers herauf, die Kochkünste der Großmutter, die Streitigkeiten der Eltern und die Eigenarten der Nachbarn. Erzählt wird von dem täglichen Versuch eines heranwachsenden Mädchens, ihre Familie und die Menschen in ihrer Umgebung zu verstehen. Zwar ist der Krieg vorbei, aber in den Köpfen der slowenischen Minderheit, zu der die Familie gehört, ist er noch allgegenwärtig. In den Wald zu gehen hieß eben »nicht nur Bäume zu fällen, zu jagen oder Pilze zu sammeln«. Es hieß, sich zu verstecken, zu flüchten, sich den Partisanen anzuschließen und Widerstand zu leisten. Wem die Flucht nicht gelang, dem drohten Verhaftung, Tod, Konzentrationslager. Die Erinnerungen daran gehören für die Menschen so selbstverständlich zum Leben wie Gott. Erst nach und nach lernt das Mädchen, die Bruchstücke und Überreste der Vergangenheit in einen Zusammenhang zu bringen und aus der Selbstverständlichkeit zu reißen - und schließlich als (kritische) junge Frau eine Sprache dafür zu finden. Eindringlich, poetisch, mit einer bezaubernden Unmittelbarkeit.

»Maja Haderlap hat eine gewaltige Geschichte geschrieben... Die Großmutter wie noch keine, der arme bittere Vater wie noch keiner, die Toten wie noch nie, ein Kind wie noch keines.« (Peter Handke)

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Erscheinungsdatum 07.07.2011
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FALTER-Rezension

Am Ende hat man es überstanden

Sebastian Fasthuber in FALTER 29/2011 vom 22.07.2011 (S. 30)

Maja Haderlap hat den Bachmann-Preis zu Recht bekommen. Was der in Klagenfurt präsentierte Ausschnitt aus "Engel des Vergessens" versprach, löst der Roman ein. Er erzählt mit archaischer Wucht und doch beinahe leise vom Leben und Sterben im Grenzland zwischen Österreich und Jugoslawien und vom langen Schatten, den der 2. Weltkrieg und grausame Schicksale unter den Kärntner Slowenen bis heute über ganze Familien und Landstriche werfen.
Dass Haderlaps erstes Prosawerk, das auf zwei Lyrikbände in den 80er-Jahren folgt, stark autobiografische Züge aufweist, ist nicht von der Hand zu weisen. Wie Wirklichkeit und Fiktion in "Engel des Vergessens" gewichtet sind, tut aber letztlich nichts zur Sache, weil es sich hier so oder so um große Literatur handelt.
Die Geschichte hebt an mit dem Kind und der Großmutter in der Küche des Bauernhofs. Das Kind versucht, sich in der Welt zu orientieren; die Welt, das sind für das Mädchen die Familie, der Hof und die Umgebung. Die Großmutter ist die dominierende Person. Sie hat das KZ Ravensbrück überlebt und führt bis zu ihrem Tod zu Hause das Regiment. Umso trauriger ist die Gestalt des Vaters, der zunächst wie ein Taugenichts wirkt. Im Laufe der Handlung und der Jahre, die erst langsam und dann immer schneller vergehen, wird er jedoch zum sentimentalen Helden.
Er ist es, der – mehr noch als alle anderen Figuren – leidet und nicht vergessen kann, was ihm als jungem Menschen im Krieg widerfahren ist. Das Kind wächst in dem Glauben auf, der Vater werde sich eines Tages umbringen oder am Heimweg aus dem Gasthaus stürzen und erfrieren. Beides kann nur knapp abgewendet werden.
Später, als aus dem Kind eine Germanistin mit Doktortitel geworden ist, gelingt sogar eine Annäherung. Die Szene, wie der Vater die Tochter zum ersten und einzigen Mal in Wien besucht, ist von stiller Zärtlichkeit erfüllt. Es braucht diesen Gegenpol auch, damit sich der Leser nicht im Gestrüpp aus Leid und Ohnmacht verliert, das den Großteil des Buches einnimmt. Der Tod kann hier auch die Erlösung bedeuten. Am Ende heißt es über den Vater nur mehr: "Er hat es überstanden."

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Über die Autorin

Maja Haderlap, geboren 1961 in Eisenkappel, Zelezna Kapla, studierte Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien. Danach war sie zwei Jahre lang als Herausgeberin der Literaturzeitschrift Mladje tätig und arbeitete für 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Neben ihrer Karriere als Schriftstellerin unterrichtet Haderlap heute an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt. Zu ihren Publikationen zählen deutsche und slowenische Gedichte und Essays sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen. Zuletzt erschienen "langer transit", "Engel des Vergessens" und "Im langen Atem der Geschichte". Maja Haderlap wurde unter anderem mit dem Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt, dem Slowenischen Staatsorden für Verdienste im zivilen Bereich sowie dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur ausgezeichnet.

Alle Bücher von Maja Haderlap