Joseph Fouché

Bildnis eines politischen Menschen
296 Seiten, Taschenbuch
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Reihe Gesammelte Werke in Einzelbänden
ISBN 9783596219155
Erscheinungsdatum 01.04.1988
Genre Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Verlag FISCHER Taschenbuch
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S. Fischer Verlag GmbH
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Kurzbeschreibung des Verlags


Balzac hat ihn den »psychologisch interessantesten Charakter seines Jahrhunderts« genannt. Aber eigentlich ist es sein »verwegener Mut zur restlosen Charakterlosigkeit und unentwegter Überzeugungslosigkeit«, der Joseph Fouché zunächst zu Geld und dann zu Macht verholfen hat. Fast immer aus dem Hintergrund wirkend und handelnd, fordernd und zwingend paßt er sich geübt und geschickt, einem Chamäleon gleich, jeder politischen Färbung an. Stefan Zweigs große Erzählkraft faßt diesen politisch überaus begabten Menschen, der als Person glatt, kalt und unsinnlich bleibt, obwohl er ein Fanatiker ist. Kaum tritt er offen hervor, hält sich – mit allen Fäden in der Hand – als graue Eminenz immer verborgen, als »Blutsäufer« beim Gemetzel von Lyon, dem blutigsten Tag der Französischen Revolution, ebenso wie als alle und alles bespitzelnder Polizeiminister unter Napoleon und unter Ludwig XVIII. Doch den dämonisch besessenen Intriganten trifft schließlich die Verbannung, in der er einsam stirbt.


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FALTER-Rezension

"Ich jage, mit wem ich will"

Wolfgang Zwander in FALTER 26/2012 vom 29.06.2012 (S. 19)

Krone-Postler Michael Jeannée über die Jagd mit Graf Ali, Rapper Sido und seine Vorliebe für Massenmörder

Michael Jeannée, Autor der Krone-Kolumne "Post von Jeannée" und damit der umstrittenste Journalist Österreichs, sitzt beim Heurigen Zimmermann in Grinzing. In der Hemdtasche eine Zigarre, neben ihm sein Hund Mapache, ein Shar-Pei, benannt nach dem brutalen General Mapache aus dem Film "The Wild Bunch". Jeannée beginnt das Gespräch mit den Worten, er wisse nicht, ob er sprechen werde. Am Ende dauert das Gespräch so lange, bis sich Mapache windet, weil er sein Geschäft erledigen muss.

Falter: Herr Jeannée, vor kurzem wurde bekannt, dass Sie vom Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly mehrmals zur Jagd eingeladen worden waren. Was haben Sie mit Mensdorff-Pouilly zu schaffen?
Michael Jeannée: Ich gehe jagen, mit wem ich will. Warum auch nicht? Mensdorff-Pouilly ist ein jahrzehntelanger Freund von mir.

Mit der Jagd-Geschichte standen Sie zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit in den Schlagzeilen. Wie denken Sie über den Rapper Sido, der Sie letzten Herbst in der ORF-Show "Die große Chance" lächerlich gemacht hat?
Jeannée: Sido ist mir völlig egal. Der hätte keine Ahnung gehabt, wer ich bin, wenn ihm die ORF-Entwicklungshelferin Dodo Roscic nicht aufgetragen hätte, dass er mich abschießen soll. Frau Roscic hatte noch eine offene Rechnung mit mir, das habe ich unterschätzt. Das war mein Fehler.

Nur wenige Österreicher polarisieren in der Öffentlichkeit so stark wie Sie. Standard-Herausgeber Oscar Bronner hat sich sogar geweigert, gemeinsam mit Ihnen einen Preis anzunehmen.
Jeannée: Der Bronner ist ein eitler Salonlinker. Ich sehe mich als rechtsliberalen Menschen, respektiere aber andere Meinungen. Das ist der Punkt, warum ich die Linken nicht leiden kann. Sie glauben, sie hätten die Wahrheit für sich gepachtet. Jeder, der nicht wie ein Linker denkt, wird gehasst. Und jeder, der rechts denkt, wird als Nazi denunziert. Nehmen Sie den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf. Wie er und seine Leute mit der alten Gertrud Meschar umgesprungen sind, das ist widerlich. Ich habe in meiner Kolumne auch geschrieben, er solle sich aus seinem Amt schleichen. Aber Graf ist doch kein Nazi.

Gibt es für Sie heute überhaupt noch Nazis?
Jeannée: Es gibt heute weder Nazis noch Bolschewiken. Das ist alles von gestern, wir leben in einer anderen Zeit.

Sie selbst sind es, der den Falter regelmäßig als Bolschewikenblatt bezeichnet.
Jeannée: Das ist eine Zuspitzung. Und in Wirklichkeit Werbung für euch.

Ihr Text zum Tod von Florian P. hat Sie unter Linken und auch in Kreisen des Bürgertums noch unbeliebter gemacht. Als der 14-Jährige in einem Supermarkt von einem Polizisten erschossen wurde, haben Sie geschrieben: "Wer alt genug zum Einbrechen ist, ist auch alt genug zum Sterben".
Jeannée: Inhaltlich stehe ich dazu. Heute würde ich aber formulieren, wer einbricht, muss auch damit rechnen, zu sterben.

Wieso verteidigen Sie Rambo-Polizisten und rechte Diktatoren wie den Argentinier Jorge Rafael Videla und den Chilenen Augusto Pinochet?
Jeannée: Sie haben Panzergeneral Stylianos Pattakos vergessen. Für meine Bewunderung der griechischen Obristen wurde ich von den Linken heftig kritisiert.

Woher kommt Ihre Vorliebe für rechte Massenmörder?
Jeannée: Ich habe lange in Argentinien gelebt und gesehen, wie der linke peronistische Mob unter Isabel Peron das Land zugrunde gerichtet hat. Man konnte nicht mehr auf die Straße gehen, ohne um sein Leben zu fürchten. Die Militärs um Videla haben die Lage so, wie Militärs das eben machen, wieder in den Griff gekriegt. Für Chile gilt das Gleiche, dort drohte eine Volksfrontregierung das Land in die Unregierbarkeit zu stürzen. Noch heute tritt jeder zweite Chilene für Pinochet ein. Das muss ja wohl einen Grund haben.

Pinochet, Videla und die Obristen waren für Massenmorde verantwortlich.
Jeannée: Ja, aber sie haben die chaotische Lage in ihren Ländern wieder in den Griff bekommen. Das ist ihnen anzurechnen.

Vom Jahrgang her hätten Sie ein 68er sein können. Sie hingegen haben sich Österreichs 68er zum Feind gemacht, indem Sie gegen die "Uni-Ferkelei" gehetzt haben.
Jeannée: Ich war über meinen Bruder, der Künstler war, in Kontakt mit führenden Wiener 68ern, etwa mit Oswald Wiener, André Heller, Kurt Kalb und Günter Brus. Kalb nahm mich mit in den Hörsaal 1 ins NIG an der Uni Wien und sagte, das werde interessant, ich solle mir das ansehen. Es war schäbig, widerlich. Die haben auf die Tische geschissen, onaniert, uriniert, sich ausgepeitscht. In der Redaktion wollten sie mir das gar nicht glauben. Dann schrieb ich auf, was ich gesehen hatte, und es wurde ein Scoop.

Ihr Artikel erschien in der SPÖ-Zeitung Express, für die Sie damals gearbeitet haben. Was haben Sie bei einem linken Blatt gemacht?
Jeannée: Der Express war keine linke Zeitung. Der Kreisky hat genau gewusst, dass seine blöde Arbeiter-Zeitung niemanden interessiert und dass das Volk ein Boulevardblatt will. Bis auf den letzten Chefredakteur Hans Zerbs war beim Express niemand links. Der innenpolitische Redakteur, der die SPÖ betreute, wurde intern "Panzer-Rudi" gerufen, weil er angeblich ein Mitglied der Waffen-SS gewesen war.

Es heißt, Sie hätten nach Ihrem Artikel über die "Uni-Ferkelei" in manchen Bars und Restaurants Lokalverbot gehabt.
Jeannée: Ich kann mich nur erinnern, dass der Kommunist Rudi Wein mich einmal aus seinem Café Gutruf geschmissen hat. Mit den Worten: "An Faschisten wird hier nicht ausgeschenkt." (Lacht)

Warum konnten Sie mit den 68ern überhaupt nichts anfangen?
Jeannée: Jeder genießt eine Erziehung, kommt aus einem Haus oder, wie man es in Döbling nennt, aus einem Stall. Mein Vater, ein Arzt, war ein unpolitischer Mensch. Als Kieferchirurg hat er den Schmutz des Weltkriegs von seiner dreckigsten Seite gesehen. Als mein Bruder nach dem Krieg an der Universität zu einer Burschenschaft gehen wollte, hat mein Vater gesagt, das sind Trottel, die sollen sich schleichen, diese Zeit ist vorbei.

Was hat Sie dann zum Sozialisten­fresser gemacht?
Jeannée: Ein Lehrer hat mich in meiner Jugend stark beeinflusst und mir die Biografie des genialen Politikers und Intriganten Joseph Fouché von Stefan Zweig zum Lesen gegeben. Ein großartiges Buch, das mich stark geprägt und mir ein Gefühl dafür gegeben hat, was Politik ist und wie brutal sie funktioniert. Danach hat mir der gleiche Lehrer "Also sprach Zarathustra" von Nietzsche empfohlen. Das Nietzscheanische war meine Sturm-und-Drang-Zeit.

Kommt von der Faszination für das Nietzscheanische auch Ihre intensive journalistische Beschäftigung mit dem Lebemann und sechsfachen Mörder Udo Proksch, der mit der Versenkung des Frachtschiffes Lucona Versicherungsbetrug begehen wollte? Sie haben Proksch auf der Flucht interviewt.
Jeannée: Ähnlich wie heute bei Karl-Heinz Grasser galt auch beim Udo die Unschuldsvermutung. Proksch war vernetzt mit allen Chefs der Republik, und ich habe ihn schon lange vor seinem Aufstieg gekannt, weil er gemeinsam mit meinem Bruder die Kunstakademie besucht hat. Wir waren keine Haberer, wie man es in Wien ausdrückt, aber er hat mir vertraut und wollte ausdrücklich nur von mir interviewt werden.

Sie haben einmal gesagt, wenn Sie sich selbst interviewen würden, würden Sie sich als Erstes fragen, was der Höhepunkt Ihres Journalistenlebens gewesen sei. Nun, was war er?
Jeannée: Der Höhepunkt war das Treffen mit dem untergetauchten englischen Zugräuber Ronnie Biggs. Journalisten aus der ganzen Welt haben ihn gesucht, ich habe ihn in Rio de Janeiro gefunden und für Bild am Sonntag interviewt. Das war ein großartiger Typ, ein Lebemann und Gentleman-Gauner.

Was würden Sie als Ihr größtes journalistisches Talent bezeichnen?
Jeannée: Dass ich Dinge ausspreche, die sich andere Leute zwar auch denken, aber nicht auszusprechen trauen. Meine Kolumne liefert gute Unterhaltung, ich kann gut schreiben, und ich habe immer gewusst, was eine Geschichte ist. Die akribische Recherche ist mir hingegen nie gelegen. Aber das mache ich mit Gespür wett.

Als Adabei haben Sie für die Krone jahrelang Society-Berichterstattung gemacht. Was haben Sie aus dieser Zeit gelernt?
Jeannée: Ich sage Ihnen dazu nur eines: Um viele Menschen, die bei uns in der Öffentlichkeit stehen, ist es in Wirklichkeit sehr traurig bestellt.

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Über den Autor

Stefan Zweig, geboren am 28. November 1881 in Wien, war österreichischer Schriftsteller von Prosa, Novellen und historischen Erzählungen. Zweig studierte Germanistik und Romanistik in Wien und veröffentlichte 1901 seinen ersten Gedichtband "Silberne Saiten". Anschließend publizierte er literarische und literaturkritische Arbeiten in Zeitungen und Zeitschriften sowie in Buchform und war als Übersetzer tätig. Die Tragödie "Jeremias" wurde 1918 im Züricher Schauspielhaus uraufgeführt. Es folgten etliche Biografien, etwa "Drei Meister. Balzac – Dickens – Dostojewski", "Der Kampf mit dem Dämon. Hölderlin – Kleist – Nietzsche" oder "Drei Dichter ihres Lebens. Casanova – Stendhal – Tolstoi". Große internationale Erfolge feierte auch das 1927 erschienene Buch "Sternstunden der Menschheit" sowie die Erzählungen und Novellen "Erstes Erlebnis", "Amok", "Angst", "Verwirrung der Gefühle" und "Schachnovelle". Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Zweig zunächst nach London, später in die USA und letztendlich nach Brasilien, wo er sich am 22. Februar 1942 das Leben nahm.

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