Untergrundkrieg

Der Anschlag von Tokyo
400 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783832156978
Erscheinungsdatum 28.01.2002
Genre Sachbücher/Geschichte/Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
Verlag DuMont Buchverlag
Übersetzung Ursula Gräfe
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DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG
Amsterdamer Straße 192 | DE-50735 Köln
herstellung@dumont.de
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Kurzbeschreibung des Verlags

›Untergrundkrieg‹ untersucht die Vorgänge und Folgen eines Märztages des Jahres 1995, der als Tag wie jeder andere begann. Doch dann durchlöcherten in der Untergrundbahn einige Mitglieder der Aum-Sekte mit den Spitzen ihrer Regenschirme Plastikbeutel mit einer seltsamen Flüssigkeit. Zwölf Menschen starben durch die austretenden Sarin-Dämpfe, Tausende wurden verletzt. Haruki Murakami hat auf diese Tat geantwortet, in dem er mit Angehörigen der Toten, mit Überlebenden, aber auch mit Mitgliedern der Sekte sprach. Diese Porträts führen den Schrecken und die Verstörung, die Ungeheuerlichkeit und ihre Folgen dort vor, wo sie sich am überwältigendsten zeigen – beim einzelnen Menschen.

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FALTER-Rezension

Klaus Taschwer in FALTER 14/2002 vom 05.04.2002 (S. 64)

Im Unterschied zu Murakamis belletristischem Werk, in dem Japan im Prinzip eine austauschbare Kulisse abgibt, geht es ihm in "Untergrundkrieg" um eine Art Psychopathologie Japans. Weil man dort nach dem verheerenden Giftgasanschlag der Aum-Sekte im Jahr 1995 in der Tokioter U-Bahn fast völlig auf die zahlreichen überlebenden Opfer vergessen hatte, interviewte Murakami etliche von ihnen. Durch diese Gespräche über das unmittelbar erlebte Grauen, die von mal zu mal geringfügig variieren, entsteht ein vielstimmiger, minimalistischer Chor, der vom Schrecken modernen Terrors kündet - aber auch von der seltsamen Schicksalsergebenheit der Betroffenen.

Das eigentlich Bestürzende dieses Buches sind aber die daran anschließenden Interviews mit einigen Aum-Mitgliedern, die nicht an den Anschlägen beteiligt waren. Murakamis vorureilslose Gespräche machen offenbar, dass die Verhältnisse zwischen Individuum und Gesellschaft in Japan für viele gründlich aus dem Lot geraten sind: Die beständige Verhöhnung der Würde des Einzelnen hat anscheinend dazu geführt, dass immer mehr Japaner bereit sind, sich rückhaltlos dem Führer einer Sekte auszuliefern und ihm blind zu gehorchen.

"Wirklichkeit ent- und besteht aus Verwirrung und Widersprüchen, und wenn man diese ausschließt, kommt auch die Wirklichkeit abhanden", schreibt Murakami im Nachwort zu "Untergrundkrieg". Wahrscheinlich ist es das, was das Phänomen Murakami letztlich ausmacht: die Verwirrungen und Widersprüche unserer Existenzen hier und jetzt realitätsnah einzufangen, sie literarisch zu transformieren. Und uns zumindest beim Happy End damit zu versöhnen. Ehe Murakami auch hierzulande zum Kultautor wurde, der er in Japan längst war, sollte allerdings noch einige Zeit vergehen. Auslöser dafür war letztlich ein eher entbehrlicher Eklat, der Anfang 2000 zum Ende des "Literarischen Quartetts" führte: Man diskutierte Murakamis Roman "Gefährliche Geliebte", den Sigrid Löffler allzu nonchalant als "literarisches Fast Food" abtat. Marcel Reich-Ranicki, der das Buch vorgeschlagen hatte, konnte das nicht auf sich sitzen lassen und bedachte die Literaturen-Herausgeberin mit letztklassigen Beleidigungen, worauf diese dem "Quartett" den Rücken kehrte.

Das einzig Gute an der unguten Geschichte war, dass der japanische Romancier nun endlich jene breite Aufmerksamkeit erhielt, die ihm längst schon hätte zukommen müssen: Murakamis Opus magnum "Mister Aufziehvogel" (orig. 1994/95, dt. 1998) ist ohne jeden Zweifel einer der ganz großen Romane der Neunzigerjahre, und seine beiden Erzählbände ("Der Elefant verschwindet", "Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah") sind in jedem Sinn fantastisch.

Vom Skandal und den anschließenden Verkaufserfolgen ermuntert, machte sich der Dumont Verlag daran, ältere Bücher Murakamis übersetzen zu lassen: Im Vorjahr erschien "Naokos Lächeln" (orig. 1987), und seit kurzem liegt der Roman "Tanz mit dem Schafsmann" (orig. 1988) vor, in dem Murakami die bewährten Rezepturen seiner Erzählkunst abermals variiert - und zugleich an etliche Motive seines deutschen Erstlings "Wilde Schafsjagd" anknüpft.

Wieder steht ein eher einsamer, nicht gerade glücklicher Mittdreißiger im Zentrum - eine von Popmusik geprägte Durchschnittsexistenz, die sich als freier Journalist mit "kulturellem Schneeschaufeln" verdingt. Dieser Icherzähler wurde eben von seiner Freundin verlassen und will sein Leben wieder in den Griff kriegen. Dazu begibt er sich nach Sapporo ins Hotel Delphin (das bereits in "Wilde Schafsjagd" eine wichtige Rolle spielte), um über Dinge nachzudenken, die sich dort vor Jahren zugetragen haben.

Doch aus der ehemals trashigen Absteige ist ein Luxushotel geworden, in dem sich mysteriöse Dinge zutragen: Ein surrealer Schafsmann, eine gottähnliche Existenz, treibt im 16. Stock sein Unwesen. Außerdem trifft der Icherzähler aber auf eine bezaubernde Rezeptionistin mit den schönsten Ohren der Welt, die 13-jährige (frühreife) Yuki, zu deren Beschützer er wird. Und so wird die Suche nach dem neuen Leben nach und nach zur Abenteuergeschichte: Ein alter Schulfreund, der zum Filmstar wurde, taucht wieder auf; rätselhafte Morde geschehen und so weiter.

In dieser Rezension ebenfalls besprochen:

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Über den Autor

Die Motivation zum Schreiben überkam Haruki Murakami 1978 durch einen eindrucksvollen Schlag während eines Baseballspiels. Der japanische Schriftsteller wurde 1949 in Kyōto geboren und studierte an der Waseda University in Tokio. Nach dem College-Abschluss eröffnete er seine eigene Jazz-Bar, welche er gemeinsam mit seiner Frau sieben Jahre lang führte. Murakamis erster Roman erschien 1979 unter dem Titel "Wenn der Wind singt". Dem Erfolg des ersten Teiles folgten zwei weitere Bücher, "Pinball 1973" und "Wilde Schafsjagd", welche die "Trilogie der Ratte" komplettieren. Zu weiteren bekannten Werken zählen "Naokos Lächeln", "Mister Aufziehvogel" und "Kafka am Strand". Neben etlichen weiteren Romanen veröffentlichte Murakami auch zwei nonfiktionale Werke in Japan, in denen er das Erdbeben von Köbe und den Sarinanschlag auf die U-Bahn in Tokio 1995 aufarbeitet. Haruki Murakami erhielt mehrere Literaturpreise, wie den Franz-Kafka-Literaturpreis, den Jerusalem-Preis und den Hans-Christian-Andersen-Literaturpreis.

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