Der Nachzügler

208 Seiten, Sonstiges Buchprodukt, ab 16 Jahre
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ISBN 9783902373342
Erscheinungsdatum 29.09.2008
Genre Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
Verlag Luftschacht
Empf. Lesealter ab 16 Jahre
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HerstellerangabenAnzeigen
Luftschacht e.U.
Malzgasse 12/2 | AT-1020 Wien
notizen@luftschacht.com
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Kurzbeschreibung des Verlags

Die kleinen Aufträge der geistigen Elite:
Heikle Konstellationen ergeben sich häufig durch Zufall. In Hanno Millesis Roman tritt der Zufall in Form einer literarischen Vorlage auf. DER französische Erfolgsroman Mitte der 1990er Jahre. Erzählt wird aus der Sicht eines Schriftstellers, der sich selbst zur künstlerischen Avantgarde zählt, und seines unbewältigbaren Verhältnisses zur Erfolgsliteratur.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen das Bedürfnis verspüren, anderen Menschen zu folgen. Sie könnten sich dazu berufen fühlen, es könnte sich um Gefolgsleute handeln, Sicherheitsleute, Neugierige. Oder um welche, die etwas Schlimmes vorhaben und nur auf eine günstige Gelegenheit warten.
Der „Nachzügler“ in Hanno Millesis Roman folgt ihnen, weil er Geld braucht. Als Autor „experimenteller Literatur“ ist er auf die Aufträge einer Agentur angewiesen, über deren Hintergrund er selbst nur mutmaßen kann. Als Vertreter einer Literaturkunst, die er als die fortschrittlichste bezeichnet, bezieht er – nach Gutdünken diverser Jurys und durchaus gekränkt – Stipendien, zuweilen einen Preis, den ein anderer womöglich eher oder genauso verdient hätte. Er verbirgt sich in der Rolle eines Touristen oder Arbeitslosen vor einem Schaufenster oder als vermeintlich Lesender hinter einer vorschnell ausgewählten Zeitschrift. Seine Nebenbeschäftigung führt ihn aus den Straßen, Appartmenthäusern und Cafés der Großstadt hinaus in Regionen, wo es immer schwieriger wird, nicht entdeckt zu werden …

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Genre Belletristik/Krimis, Thriller, Spionage
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FALTER-Rezension

Berufsalternativen für finanzschwache Autoren

Alfred Pfoser in FALTER 42/2008 vom 17.10.2008 (S. 28)

Früher drängte sich von Staats wegen die Idee auf, die Schriftsteller Bibliothekare werden zu lassen. Denn wer viel und gern liest, so die Überlegung, kann daraus gleich einen Beruf machen und die Leute überzeugen, dass sich Lesen lohnt. Dass die Realisierung nicht so ganz überzeugend war (bei Robert Musil etwa), weil sich die Bibliothekare mehr mit dem Ordnungmachen als mit dem Lesen beschäftigt, hat manche Schriftsteller, aber auch manche Arbeitgeber unglücklich gemacht.

Wegen seiner bizarren und trockenen Beobachtungen des Familienlebens im Geschichtenzyklus "Wände aus Papier" wurde der Wiener Schriftsteller Hanno Millesi, von der Kritik viel gelobt. In seinem jüngsten Buch "Der Nachzügler" schlägt er für Autoren nun eine Berufsalternative vor, die ebenso unzuverlässig ist wie die Idee mit dem Bibliothekar.
Sein Ich-Erzähler wird, mangels Aufträgen und Einkommen als Schriftsteller, im Auftrag einer Agentur ein professioneller Schnüffler: Er beobachtet Personen, spürt ihnen nach und schreibt Berichte. Schriftsteller sind nun mal Leute, die genau beobachten, leidenschaftlich nachspüren und kreativ protokollieren müssen. Sie sind Ermittler.
Der Ich-Erzähler könnte sich auch Privatdetektiv nennen, aber das wäre zu großspurig. Ein Verbrechen oder ein krimineller Akt, den es aufzuklären gälte, liegt keiner vor, sondern es ist etwas anderes, von dem man freilich nichts Genaues weiß. Wahrscheinlich will die Firma, die Herrn X, beschäftigt, ihn einfach los werden. Es gibt jedenfalls einen Informanten dort, der dem Ermittler immer wieder mal auf die Sprünge hilft, wenn sich was Besonderes abspielt.
Aber was gibt es schon Außergewöhnliches im Leben dieser "Zielperson"? Die streicht bloß durch die Stadt, vertrödelt Zeit, sucht eine Konditorei und Fast-Food-Lokale auf, fährt in fremde Städte und ans Meer, trifft gelegentlich einen anderen Herrn namens T.
Eigentlich ist diese "Zielperson", über dessen Vergangenheit wir so viel wie nichts erfahren, ein armer, einsamer Kerl, der im Alltags- und Berufsleben immer mehr entgleist, an Herz- und Psychoproblemen leidet und selbst für seine Einweisung in die Psychiatrie sorgt. "Entscheidendes – das lernt jeder irgendwann –, Entscheidendes ereignet sich lediglich an vereinzelten Höhepunkten. Dazwischen liegen ausgedehnte Phasen, in denen gar nichts geschieht", bilanziert der Ich-Erzähler staubtrocken, mit klinischer Präzision.
Es ist den Lesern und Kritikern von Millesis früheren Büchern schon aufgefallen, dass dessen Sprache sich bizarr an den alltäglichen Gegenständen abmüht und an Robert Walser erinnert. So führt auch dieser Text seine Hauptperson immer an die Grenzen der Lächerlichkeit, lässt sie monströs und pedantisch erscheinen, als einen etwas unangenehmen Grantler mit hohem Reflexionsniveau.
Immerhin haben wir es im vorliegenden Fall mit einem "experimentellen Autor" zu tun, der seinen ganzen literarischen Existenzschmerz in Klagen, Unmut, Zorn und Verschwörungspläne verpackt und der sich in seiner Suada ausführlich über viele Facetten des Schreibens und des Literaturbetriebs auslässt. Als ob er auf der Couch läge, dreht er wortreich und selbstzweiflerisch an seinen literarischen Befindlichkeiten, an seinen Selbst- und Fremdbezichtigungen. Das wirkt ziemlich selbstverliebt rhapsodisch, über Strecken frappant komisch.

So träumt der Ich-Erzähler davon, eine "verbitterte Vereinigung", eine "literarische Guerillatruppe" zu gründen, die "Podiumsdiskussionen, Preisverleihungen, Langweilerinnen- und Mistkerllesungen" stürmt und Teilnehmer demütigt, "es sei denn sie schlagen sich rechtzeitig auf die Seite der Guerilleros". Da treibt im Kopf des Autors der Aufruhr sein Unwesen, um dann wieder an der jämmerlichen Realität zu zerschellen. "Ein Bittgesuch zu entwerfen, diesen Entwurf in der Folge an einen der zuständigen Beamten zu richten und abzuschicken, stellt bisweilen eine größere Herausförderung dar, als ein Kunstwerk, das der Künstler als Idee ab einem bestimmten Moment mit sich herumträgt, in die ihm adäquate Form zu bringen."
Nach allen trügerischen und fatalen Seiten hin vermisst der "experimentelle Schriftsteller" den Literaturbetrieb und entdeckt viel Trostlosigkeit. Ist der Schriftsteller in seinem Frust eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit? Der verfolgte Herr X macht es vor, wie sich die Sache lösen ließe. Er leiht sich ein Rad und fährt einfach auf und davon. Der Verfolger hat das Nachsehen.

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Über den Autor

1966 geb. in Wien Studium an der Universität Wien und der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Zuletzt erschienen (Auswahl): Der Nachzügler (2008), Das innere und das äußere Sonnensystem (2010), Granturismo (2012) alle im Luftschacht Verlag, Wien. Arbeiten fürs Radio (zuletzt): Der (internationale) Pen-Klub, (Hörspiel ORF 2012). Preise, Stipendien (zuletzt): Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien 2010/11 und 2011/12 Staatsstipendium für Literatur des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst 2013/14. Lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Wien. Mitglied der Grazer Autorenversammlung und der IG Autoren.

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