

Sebastian Fasthuber in FALTER 5/2011 vom 02.02.2011 (S. 19)
"An einem dieser schönen Sommertage ging ich durch den idyllischen Maxglaner Friedhof." Kaum zu glauben, aber dieser – noch unter dem Pseudonym Niklas van Heerlen veröffentlichte – erste Satz stammt aus einem Frühwerk von Thomas Bernhard, das er als 19-Jähriger im Salzburger Volksblatt unterbrachte. Herausgeber Raimund Fellinger legt in dem Lesebuch "Aus Opposition gegen mich selbst", das sich explizit nicht nur an Einsteiger richtet, besonderes Augenmerk auf den frühen Bernhard, um dessen Entwicklung hin zu jenem Autor, wie man ihn ab "Frost" (1963) kennt, ein wenig sichtbar zu machen. Arbeiten aus den 50er-Jahren nehmen nicht weniger als 70 Seiten des Taschenbuchs ein.
Erfrischend undogmatisch blendet der Band vieles bewusst aus, um gewisse Aspekte genauer ins Visier zu nehmen – etwa die großen Monologe der Dramen oder die Ortsbeschreibungen der Romane. Deren Bedeutung hat Thomas Bernhard in Interviews gern runtersgespielt und doch hat er es hier zur Meisterschaft gebracht: "Wenig ist der düsterste Ort, den ich jemals gesehen habe."