Perfekte Menschen

Roman
176 Seiten, Hardcover
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ISBN 9783701183210
Erscheinungsdatum 26.02.2024
Genre Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Verlag Leykam
Sammlung Besser lesen mit dem FALTER - Die Bücher zum Podcast Folge 101-
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Dreihackengasse 20 | AT-8020 Graz
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Kurzbeschreibung des Verlags



Ein Zukunftsroman über einen Jungen, der Gärtner werden wollte, aber Krieger werden musste



In einer Welt, in der die Technik regiert und die Natur kontrollierbar geworden ist, wird Michael in Mat, einem Dorf in Albanien, geboren. Als Baby ertrinkt er beinahe – ein Vorfall, der zu einem Volksbegehren führt, das die komplette Trockenlegung
aller Flüsse fordert, um Kinder vor dem Ertrinken zu schützen. Als Michael acht Jahre alt ist, wird er entführt und seiner Familie entrissen. Ein Schicksal, das viele Kinder in diesem Alter ereilt. Er wird in ein Camp für Jugendliche gebracht, wo ihnen die Erinnerung an ihre Herkunft ausgetrieben werden soll. Sein Name lautet fortan Balaban Badera und er wird zu einem modernen Krieger erzogen. Doch anders als die anderen Jungs widersetzt sich Balaban.

Andrea Grill blickt mit ihrer Neuerzählung des albanischen Mythos in eine unsichere Zukunft und erzählt eine dystopisch-fantastische Geschichte des Widerstands, eindringlich und spannungsgeladen.


Andrea Grill stand 2019 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.


Science-Fiction-Neuerzählung des albanischen Mythos von Ballaban Badera, in der Tradition von George Orwell und Margret Atwood


Mit Metallic-Papier und Lesebändchen


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ISBN 9783701183210
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FALTER-Rezension

Wie erzieht man vollkommene Krieger?

Kirstin Breitenfellner in FALTER 12/2024 vom 22.03.2024 (S. 8)

Manche Autorinnen arbeiten sich an einem einzigen Lebensthema ab, wie etwa Herta Müller. Andere bestehen anscheinend aus multiplen Persönlichkeiten, wie die 1975 in Bad Ischl geborene Autorin und leidenschaftliche Biologin Andrea Grill, die Romane, Lyrik, Kinderbücher und Sachbücher verfasst.

Sie lebte und studierte in Salzburg, Thessaloniki, Sardinien und Tirana und ist heute in Wien beheimatet, sie schrieb über Schmetterlinge, erklärte Kindern die Evolution und wandelte Mozarts „Hochzeit des Figaro“ in einen feministischen Roman um. Nebenbei übersetzt sie aus dem ­Albanischen, eine weitere Passion der Autorin, die zum Ausgangspunkt nicht nur für ihren Roman „tränen lachen“ (2008) wurde, sondern auch für ihren neuen, bereits fünften.

Sein erschreckender Titel lautet „Perfekte Menschen“. Man denkt an Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ von 1932, liegt damit gar nicht so falsch und beginnt zu hoffen, dass Grills Werk nicht ebenfalls einmal als luzide Vorhersage eines neuen Faschismus gelesen werden wird.

„Der Held dieser Geschichte erinnert an die mythische Figur des Ballaban Bandera“, beginnt das schmal gesetzte, nur 160 Seiten dicke Buch. „Er kam Mitte des 15.­ Jahrhunderts in Mat im heutigen Albanien zur Welt, als Sohn von Helena und Milosh, die ihn taufen ließen und christlich erzogen.“

Ballaban wurde als Kind für die Elitetruppe der Janitscharen ausgebildet, eine gängige Praxis der ottomanischen Sultane. In seiner Heimat Albanien gilt er jedoch als Verräter, weil er später gegen seinen eigenen Bruder kämpfte. Grill streicht von seinem Namen ein l und zeigt ihn als Kind, „das einem zerstörerischen System zum Opfer fällt“.

Ihre Neuinterpretation des Mythos ist angesiedelt in einer unbestimmten Zukunft nach dem Jahr 2049. In einem vereinigten Europa, in dem Ländergrenzen und kulturelle Eigenheiten überwunden sind, steht die Sicherheit an erster Stelle. Der Einzelne hat unendliche Wahlmöglichkeiten, „nur nicht: ohne Technik auszukommen“.

Flüsse wurden unter die Erde verlegt, um den Ertrinkungstod zu verhindern und Verdunstung zu minimieren. Ansteckungen mit Viren und Bakterien gehören weitgehend der Vergangenheit an. Wissenschaftler sind „vorrangig damit befasst, Katastrophen vorauszusagen und abzuwenden“. Grundlagenforschung wird indessen nicht mehr gefördert. Die Erderwärmung schreitet voran.

Wie alle Kinder wird auch Balaban mit Roboter-Spielkameraden und handyartigen Geräten namens Frieelys erzogen, oder vielmehr ruhiggestellt. Hier schreibt niemand mehr, außer Balabans Mutter, die sich aber beeilt, ihrem Sohn zu erklären, dass diese Tätigkeit sich als ineffizient erwiesen habe. Im Verlauf der Handlung wird zumindest diese Aussage widerlegt. Balaban übersteht die „schöne neue Welt“ des Ausbildungs- bzw. Umerziehungslagers auch deswegen, weil er eine eigene Schrift erfindet und sich so seiner selbst vergewissert.

Die Indoktrination in dem Camp besteht zunächst aus einem Einlullen in Komfort und Unterhaltung. Der Kontakt mit der Natur, von der sowieso nur noch Reste vorhanden sind, ist nicht vorgesehen. Wenn das Gefühl entstanden ist, nicht mehr wegzuwollen, bekommen die Jungen wieder ein Frieely. „Nur ohne Vergangenheit und Zukunft wurde man ein vollkommener Krieger“, so lautet die Devise. „Nur wer das Leben nicht liebte, war ein perfekter Mensch.“

Die Befürchtung, dass Grills Umwandlung einer Legende in eine Dystopie an Überfrachtung kranken könnte, erweist sich als unbegründet. Mit „Perfekte Menschen“ legt sie einen schlanken, zeitlos wirkenden Thriller vor, den man mit angehaltenem Atem liest, gerade weil einem daraus so vieles bekannt vorkommt.

Ein kleines Meisterwerk, das alle eingangs erwähnten Leidenschaften dieser vielseitig begabten Autorin vereint.

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Über den Autor

Andrea Grill wurde 1975 in Bad Ischl geboren. Sie promovierte in Evolutionsbiologie an der Universität Amsterdam, bevor sie sich der Schriftstellerei und Übersetzung aus dem Albanischen zuwandte. Grill ist bekannt für Werke wie "Das Schöne und das Notwendige" (2010), "Happy Bastards" (2011) und "Liebesmachine NYC" (2012), alle veröffentlicht beim Otto Müller Verlag in Salzburg/Wien. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Otto Stoessl-Preis 2010, den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2011 und den Förderpreis der Stadt Wien 2013. Nach Aufenthalten in Tirana, Cagliari, Neuchatel und Bologna lebt Grill derzeit in Wien.

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